IDC-Studie zur digitalen Transformation Deutscher Mittelstand setzt auf langfristige Lösungen

24. November 2016

63 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen (Small and Medium Enterprises; SMEs) in Deutschland haben die digitale Transformation angestoßen und modernisieren ihre Geschäftsprozesse. Die Investitionsbereitschaft steigt, je einfacher sich neue Technologien implementieren lassen. So lautet das Ergebnis der internationalen IDC-Studie „IDC SMB Digital Transformation Survey“, die im Auftrag von SAP den Stand der Digitalisierung bei mittelständischen Unternehmen untersucht hat. Insgesamt nahmen in Deutschland 300 Unternehmen mit bis zu 1.000 Mitarbeitern teil.

Budget fehlt

Die internationale IDC-Studie „IDC SMB Digital Transformation Survey“ zeigt, dass der deutsche Mittelstand derzeit überwiegend noch nicht bereit ist, zusätzliche Mittel für die digitale Transformation in die Hand zu nehmen: Mehr als die Hälfte (51 %) der SMEs in Deutschland hat entweder kein zusätzliches Budget zur Implementierung digitaler Technologien zur Verfügung oder stellt kein zusätzliches Personal ein. Dies lässt den Schluss zu, dass die Relevanz und Notwendigkeit zusätzlicher Investitionen in IT-Projekte hierzulande immer noch nicht gesehen wird.

Bei der Einführung neuer Technologien achtet der Mittelstand in Deutschland vor allem auf einen unterbrechungsfreien Geschäftsbetrieb. Dafür nehmen Unternehmen verspätete Vorteile in Kauf: Nur ein Drittel der Entscheidungsträger sieht in kurzfristig verbesserten Prozessen den Hauptaspekt bei der Investition in neue Technologien. Etwa die Hälfte der SMEs in Deutschland bevorzugt eine schrittweise, aber möglichst einfache Implementierung neuer Lösungen. Im Vergleich dazu setzen nur zehn Prozent der SMEs auf umfangreichere Projekte mit schnellen Prozessverbesserungen. Zwei Fünftel favorisieren einen Mix aus kurz- und langfristigen Lösungen.

„Die Studie zeigt, dass der deutsche Mittelstand nach neuen Lösungen sucht, mit denen sich der digitale Wandel weiter vorantreiben lässt. Die Unternehmen setzen dabei auf sehr durchdachte Lösungsmodelle, die eher langfristige und nachhaltige Effekte erzielen. Wer heute einen Wettbewerbsvorteil erkämpfen will, muss in die existierende IT-Infrastruktur investieren. Nur so bleiben Mittelständler konkurrenzfähig zu großen Konzernen“, sagt Jochen Wießler, Leiter Geschäftsbereich Mittelstand und Partner bei SAP Deutschland.

Cloud-Einsatz

Als weitere Ergebnisse dieser internationalen IDC-Studie haben sich die folgenden Aspekte ergeben:

•    SMEs in Deutschland sehen die Cloud weiter skeptisch, nur ein Drittel nutzt IaaS- oder SaaS-Lösungen. Ein Drittel der befragten deutschen SMEs bevorzugt immer noch On-Premise-Lösungen. Ein Fünftel möchte weder On-Premise- noch Public-Cloud-Lösungen nutzen. Dabei haben die Unternehmen vor allem Bedenken bei den Themen Datensicherheit und Zuverlässigkeit öffentlicher Cloud-Angebote, etwa in puncto Erreichbarkeit und Datensicherung.
•    Etwa die Hälfte der SMEs verspricht sich von der Digitalisierung als Haupteffekt eine höhere interne Effizienz. Als weitere Vorteile wurden eine höhere Konkurrenzfähigkeit in internationalen Märkten und der verbesserte Zugang zu Informationen für Mitarbeiter genannt.
•    Die Mehrheit der befragten deutschen Unternehmen (53,7 %) setzt im ersten Schritt auf Kollaborationssoftware und -lösungen. Ein Fünftel nutzt vor allem Softwarelösungen für HR, etwa ein Drittel für CRM oder ERP.
•    Für die nächsten 12 Monate sehen die Hälfte der SMEs die Kundenakquise als wichtigstes Ziel. Etwa zwei Fünftel der SME haben Umsatzsteigerung, und ein Drittel bessere Effizienz und Produktivität als höchste Priorität.

Studiendetails

Die Ergebnisse sind Teil der IDC SMB Digital Transformation Survey, die im Oktober 2016 im Auftrag von SAP durchgeführt wurde. In neun Ländern wurden 3.900 Entscheidungsträger aus dem Mittelstand in unterschiedlichen Branchen, unter anderem Produktion, Handel, Gesundheit, öffentliche Verwaltung und Finanzen befragt. (rhh)

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