EMEA-Studie 2016 von F5 Networks belegt: Deutsche Internetnutzer sind weniger kritisch mit ihren Daten

30. Mai 2016

Das Ergebnis einer Studie, die F5 Networks für Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) in Auftrage gegeben hat, lautet: Die Verbraucher haben in puncto Datenschutz kein Vertrauen in bestimmte Organisationen. Jedoch würden viele Befragte trotzdem ihre Daten preisgeben, wenn sie im Gegenzug kostenlos Dienste in Anspruch nehmen können. Auch die Deutschen sind bezüglich des Datenschutzes nicht so kritisch wie gedacht. Ganz im Gegenteil: sie sind sogar relativ nachlässig mit ihren Daten. Um Services einer Firma kostenlos nutzen zu können, würden 63 Prozent der Deutschen ihr Geburtsdatum und sogar 65 Prozent den Familienstand preisgeben – mehr als in allen anderen befragten Ländern. Einzig in Bezug auf die Handynummern sind die Deutschen dagegen restriktiv – nur ein Viertel würde die Mobilnummer angeben.

Angst vor Vertrauten

Quelle: F5 Networks

Mehr als 7.000 Konsumenten aus Großbritannien, Deutschland, Frankreich, den Beneluxländern, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Polen wurden im Rahmen der Studie zu ihrer Haltung zum Thema Datensicherheit und Handhabung ihrer Daten befragt.

Drei Viertel der Befragten haben die Sorge, dass ihre Daten bei privaten Organisationen in die falschen Hände geraten. Daran schließen sich 64 Prozent mit der Angst an, dass ihre Privatsphäre beeinträchtigt wird. Social-Media-Marken und Marketing-Unternehmen schnitten besonders schlecht ab: Nur 2 Prozent der deutschen Verbraucher gaben an, dass sie ihre persönlichen Daten an sie weitergeben würden. Lediglich 21 Prozent der Deutschen waren zuversichtlich, dass diese Unternehmen Verbraucherdaten wirksam vor Hackern schützen könnten.

Die deutschen Verbraucher betrachten Banken als die vertrauenswürdigsten Unternehmen (75 Prozent) und glauben, sie würden Kundendaten mehr schützen (74 Prozent) als andere Branchen. Unzufriedenheit verbleibt dagegen bei den Verfahren, die verwendet werden, um Kundendaten zu schützen. Es herrscht die Ansicht vor, dass insbesondere Banken (77 Prozent), gefolgt vom Gesundheitswesen (71 Prozent), dem öffentlichen Sektor und der Regierung (74 Prozent), eine bessere Authentifizierung benötigen, um mehr Sicherheit zu schaffen.

„Es gibt deutliche Unterschiede darin, welcher Art von Unternehmen der Verbraucher seine Daten anvertraut“, so Mike Convertino, CISO und VP, Information Security bei F5 Networks. „Traditionelle Akteure wie Banken gelten als vertrauenswürdiger. Entgegen der erhöhten Bereitschaft, unsere Informationen in Social-Media-Kanälen zu teilen, vertrauen wir diesen Unternehmen am Wenigsten, dass sie unsere Daten sicher verwahren.“

Unabhängig von der Branche, muss jedes Unternehmen mit Kundenbezug seinen Schutz immer wieder hinterfragen und den gestiegenen Anforderungen des Kunden gerecht werden. In Anbetracht der Tatsache, dass man immer sensibler für das Thema Datensicherheit wird, ist es umso wichtiger eine Sicherheits- und Datenschutzinfrastruktur zu erstellen. Technologie, Bildung und Prozesse sind notwendig, um Sicherheit zu gewährleisten und Bedrohungen abzuwenden. Gleichzeitig darf das Kundenerlebnis nicht beeinträchtigt werden.

Datenschutz oder Schutz?

Quelle: F5 Networks

Die EU-Datenschutz-Grundverordnung, die vor kurzem vom Europäischen Parlament gebilligt wurde, ermöglicht Bürgern bei Missbrauch ihrer Daten innerhalb der EU auf Schadenersatz zu klagen. Auf die Frage hin, was sie als missbräuchlich empfinden würden, nannten über zwei Drittel (67 Prozent) die Weitergabe an Dritte ohne vorherige Zustimmung. Die Deutschen stimmen in diesem Punkt mit dem EMEA-Trend überein. 68 Prozent sehen die Weitergabe ihrer Daten ohne Zustimmung als Missbrauch an, aber nur 47 Prozent fühlen sich hintergangen, wenn ihre Daten für Werbezwecke missbraucht werden.

Im Zuge der Apple- und FBI-Debatte über Smartphone-Entriegelung, stimmten insgesamt 43 Prozent der Verbraucher mit der Aussage überein, dass Technologieunternehmen der nationalen Sicherheit Vorrang gegenüber der Privatsphäre des Einzelnen einräumen sollten und Behörden Zugang zu gesperrten Geräten gewähren. Die Deutschen sehen diese Vorgehensweise kritisch: Nur 38 Prozent geben an, die Datenhoheit des Einzelnen müsste für die nationale Sicherheit untergeordnet werden. In Großbritannien hingegen herrscht geteilte Meinung – 50 Prozent stimmten der Aussage zu.

Den Verbraucher vor Cyber-terroristischen Bedrohungen zu schützen ist ein großes Thema. Mehr als ein Fünftel der Verbraucher glauben, dass wir selbst für den Schutz verantwortlich sein sollten. Doppelt so viele (43 Prozent) sehen dies als Aufgabe des Staates. Letztlich kann man sich die Frage stellen, ob noch mehr Verbraucher ihre Eigenverantwortung anerkennen und merken, dass sie eine zentrale Rolle für den Schutz vor Cyber-Bedrohungen spielen. Noch ist es ein weiter Weg, den man mit gemeinsamer Verantwortung gehen muss.

Studien Highlights

Quelle: F5 Networks

Zu den Kernaussagen der Studie (EMEA – Europe, Middle East and Africa gesamt) gehören:

• 75 Prozent der Verbraucher haben kein Vertrauen in Social-Media-Marken und den Schutz ihrer Daten bei Marketing-Unternehmen, nichtsdestotrotz teilen Verbraucher mehr Daten auf Social-Media Kanälen als je zuvor.
• Fast ein Drittel (30 Prozent) sehen überhaupt keinen Sinn darin ihre persönlichen Daten an Unternehmen preiszugeben.
• Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) sind bereit, ihr Geburtsdatum, den Familienstand (51 Prozent) oder persönliche Interessen (50 Prozent) preiszugeben, um im Gegenzug Unternehmensdienste kostenfrei nutzen zu können.
• 43 Prozent der Verbraucher sind sich darüber einig, dass private Organisationen den Regierungsbehörden Zugang zu gesperrten Geräte geben sollten – hierbei gibt es große Unterschiede in den Ländern innerhalb EMEA.
• Über ein Fünftel der Verbraucher (21 Prozent) sehen die Verantwortung, sich gegen Cyber-terroristische Bedrohungen zu schützen bei jedem Einzelnen. (rhh)

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