Bürokratie bremst den Mittelstand aus
18. Mai 2015Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, Bürokratie abzubauen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sind die Bürokratiekosten und -belastungen im Februar 2015 zwar auf einen Tiefstand gesunken – jedoch teilen 92 Prozent der mittelständischen Unternehmen dieses Ergebnis nicht: Sie stufen die Bürokratiebelastung weiter als „hoch“ bis „sehr hoch“ ein. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Bürokratie im deutschen Mittelstand" des Software-Unternehmens Sage, die auf der Befragung von 400 Geschäftsführern und Entscheidern durch TNS Emnid beruht. Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn hat die Untersuchung wissenschaftlich begleitet. Nur jedes 100. Unternehmen sagt, die Bürokratiebelastung sei in den vergangenen zwölf Monaten gesunken. Mehr als zwei Drittel vertreten hingegen die Ansicht, die Belastung sei in diesem Zeitraum gestiegen. Für 96 Prozent der Umfrageteilnehmer ist die Anzahl der Gesetze und Verordnungen zu hoch. Fast drei Viertel beklagen deren häufige Änderung. Zudem fällt es vielen (65 Prozent) schwer, die Gesetze zu verstehen.
Um eine Entlastung im Bereich Bürokratie zu erzielen, wünschen sich 78 Prozent der Unternehmen nämlich vor allem eine Verkürzung der Bearbeitungszeiten auf Ämtern und Behörden. Fast drei Viertel fordern zudem eine Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen staatlichen Behörden und Unternehmen. Dieses Ergebnis überrascht nicht, da den mittelständischen Unternehmen vor allem der zeitliche Aufwand zu schaffen macht. An zweiter Stelle folgen dann erst die Kosten und die Praxisferne der gesetzlichen Vorgaben.
Sage will nach eigenen Angaben diesen Forderungen gezielt Öffentlichkeit verschaffen.
So ist die Studie „Bürokratie im deutschen Mittelstand“ nur eine Maßnahme ihrer Initiative gegen die hiesigen Bürokratiemonster. „Unsere Motivation, das Thema Bürokratie mit einer Befragung auf die Agenda zu setzen, liegt in unserer täglichen Herausforderung begründet, gesetzliche Vorgaben fristgerecht in unserer Software zu implementieren. Unsere Seminare, vor allem zu den gesetzlichen Änderungen zum Jahreswechsel, sind meist ausgebucht. Über 12.000 Kunden lassen sich von uns schulen und auf die Neuerungen vorbereiten. Wir sind daher selbst – insbesondere am Jahresende – stark von der Bürokratie belastet“, erläutert Dewald. (rhh)
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