Verschlüsselung ist ein Thema für die Vorstandsetage
19. Februar 2018Den Resultaten des Reports zufolge hat sich der Einfluss der Abteilungsleiter und der Geschäftsführung auf die Verschlüsselungsstrategie eines Unternehmens von 10 % im Jahr 2005 (das Jahr in dem der Report erstmals veröffentlicht wurde) auf etwa 30 % gesteigert. Zeitgleich sank der Einfluss der IT-Abteilung von 53 % auf aktuell nur noch 29 %. Interessant ist, dass diese Zahlen sich in den einzelnen europäischen Ländern voneinander unterscheiden. In vier Ländern, eingeschlossen UK mit 37 %, gaben die Befragten an, dass die Geschäftsführungsebene den größten Einfluss auf die Verschlüsselungsstrategie habe. In Frankreich, den USA und Mexiko liegen die Zahlenwerte mit 41, 34 und 30 Prozent in einem vergleichbaren Rahmen. Bei den Befragten aus den sieben weiteren für die Studie herangezogenen Ländern trägt die operationale IT weiterhin die größte Verantwortung.
„Wenn man sich den Alltag in Firmen ansieht, überrascht es nicht, dass die Geschäftsführung mehr und mehr entscheidenden Einfluss nimmt, wenn es um die beiden großen Themen Datenschutz und Verschlüsselung geht“, ist John Grimm, Senior Director of Security Strategy bei Thales eSecurity, überzeugt. „Das liegt nicht zuletzt an den schwerwiegenden Schäden, die eine Datenschutzverletzung für ein Unternehmen mit sich bringen kann.“ Ein ramponierter Ruf und eine potenziell erodierte Kundenbasis seien nur zwei der Themen, die so manchen Geschäftsführer umtreiben. Die eigenen vertraulichen Daten ebenso zu schützen, wie die der Kunden, ist zu einem geschäftskritischen Unterfangen geworden. Kaum jemand wird schließlich besonderen Wert darauf legen sich dank einer Datenschutzverletzung in den Schlagzeilen wiederzufinden.
Es gibt vermutlich einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg von Datenschutzverletzungen und der zunehmenden Umsetzung von Verschlüsselungsstrategien bei den weltweit befragten Firmen. Heute geben etwas mehr als zwei aus fünf befragten Unternehmen (41 %) an, eine Verschlüsselungsstrategie in ihrer Firma konsistent umgesetzt zu haben. Das ist ein riesiger Zuwachs verglichen mit den Zahlen von vor zwölf Jahren. Da waren es noch 15 % der Unternehmen, die das für sich in Anspruch nahmen. Und auch hier lassen sich deutliche regionale Unterschiede ausmachen: Deutschland hat mit stolzen 65 % die höchste Durchsetzungsrate, gefolgt von den USA mit 50 %, Japan mit 44 % und dem Vereinigten Königreich mit 42 %. Umgekehrt weisen der Mittlere Osten (30 %), Mexiko (31 %) und Australien mit 33 % die niedrigsten Raten bei der Umsetzung einer Verschlüsselungsstrategie auf.
„Neben dem Risiko einer Datenschutzverletzung ist es die Notwendigkeit, Compliance-Anforderungen zu erfüllen, die das Thema Verschlüsselung bis auf die Geschäftsführungs- und Vorstandsebene gebracht hat“, stellt Grimm heraus. „Über die Hälfte der Befragten (55 %) sehen in den Regularien zum Schutz der Privatsphäre und zum Datenschutz einen der mächtigsten Treiber für eine umfassende Verschlüsselungsstrategie in einem Unternehmen. Auch das ist wenig überraschend, denn historisch betrachtet gehörten regulatorische Vorgaben und Compliance-Anforderungen schon immer zu den wichtigsten Motivatoren in Sachen Verschlüsselung.“
Zu diesen Richtlinien gehören auch die in Kürze in Kraft tretende EU-Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO / GDPR) und eIDAS. Damit wird Verschlüsselung für weitaus mehr Unternehmen zu einem entscheidenden Element in ihren Datenschutzüberlegungen. Die empfindlichen Strafen, die mit der Nichteinhaltung der Richtlinien verbunden sind, werden zusätzlich dafür sorgen, dass Verschlüsselung im Besonderen und Datenschutz im Allgemeinen dauerhaft auf der Agenda von Geschäftsführungs- und Vorstandsebene angesiedelt sein werden.
Verschlüsselung gehört für die meisten der Befragten zu den wichtigsten Technologien um die digitalen Werte ihres Unternehmens zu schützen (51 %), persönliche Kundendaten zu sichern (49 %), Informationen vor spezifischen und bereits identifizierten Bedrohungen zu schützen (49 %) sowie Compliance-Anforderungen zu entsprechen. Alle diese Faktoren haben in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Spezifische Typen sensibler Informationen innerhalb eines Unternehmens zu identifizieren und diese Informationen stärker zu schützen als andere, ist zu einer drängenden Notwendigkeit geworden. (rhh)