HPE übernimmt Simplivity Omnistack auf Proliant-Servern
23. Februar 2017Nach Übernahme von Simplivity kündigte HP Enterprise (HPE) die Scale-Out-Cloud-Appliance Simplivity 380 auf der Basis des HPE-Servermodells 380 ab Mai diesen Jahres an. HPE wird dazu die Omnistack-Lösung für die Proliant DL380-Server vorstellen.
Omnistack
Die OmniStack-Lösung von Simplivity basiert auf Software sowie einer PCIe-Erweiterungsplatine und erlaubt es, Virtuelle Maschinen (VMs) unabhängig vom Host-Server und der Storage-Infrastruktur bereitzustellen. Bislang waren diese Lösungen für den Einsatz mit Servern von Cisco, Lenovo und Huawei freigegeben.
HPE hatte bislang einige hyperkonvergente Systeme im Portfolio. Doch bei diesen Lösungen gab es einige Einschränkungen. Weder die HC-Serie von HPE noch Synergy entledigen den Administrator vor Arbeiten wie etwa das Management von Storage, Backup, Cloud Gateways und den zum Einsatz kommenden Hypervisoren (KVM, vSphere oder Hyper-V). Die OmniStack-Lösung dagegen schließt die Lücke zwischen Hypervisor und Bare-Metal-Infrastruktur. Dabei automatisiert die OmniStack Data Virtualization das VM-zentrische Management der Infrastruktur. So soll OmniStack als vereinheitlichende Schicht für hybride Umgebungen – eigene Rechenzentren sowie die Cloud-Infrastruktur – dienen.
Außerdem beinhaltet der OmniStack Data Virtualization Layer Funktionen zum Schutz der Daten und deckt die Felder Backupo und Restore ab. Aufgrund der eingebauten Deduplikation und WAN-Optimierung erlaubt das Omnistack-Konzept das schnelle Erstellen lokaler oder externer Kopien sowie Backups erlaubt, wobei lediglich das „Informations-Delta“ übertragen und gespeichert wird.
HCI-Markt
Bei den hyperkonvergenten Systemen zeigte der ansonsten schrumpfende Server-Markt in den vergangenen Jahren mit das stärkste Wachstum. Im dritten Quartal 2016 lag Dell EMC – nach den Erhebungen von IDC – als HCI-Marktführer in Front (mit etwa 671 Millionen Dollar Umsatz), vor Cisco/NetApp (310 Millionen Dollar) und HPE (248 Millionen Dollar). Für andere, technologisch führende Hersteller, wie Nutanix oder Simplivity, blieb – durch die Umsatzbrille betrachtet – bei diesen hoch integrierten und einfach zu administrierenden Systemen nur die Nebenrolle.
Vor allem im Bereich der IT-Ausrüstung von Zweigstellen können Lösungen wie das Omnistack-Konzept ihre Vorteile ausspielen: Wer „schnell mal“ ein neues Büro zur Infrastruktur hinzufügen muss, wer neue Anwendungen bereitstellen soll und wer aktuellen Datenschutzaufgaben zu entsprechen hat, der sieht sich bei traditionellen IT-Infrastrukturkonzepten vor eine große Herausforderung gestellt. Denn in den bestehenden IT-Infrastrukturen sind die verschiedenen Bereiche – Server, Storage, Netzwerk und Datenschutz – immer separat anzugehen. Zudem gibt es kaum Verwaltungs-Tools, die das Management der Umgebung von einer zentralen Stelle her erlauben. In der Regel stehen in den Zweigstellen und kleineren Büros (Stichwort Home Office) auch keine fachlich versierten IT-Betreuer zur Verfügung – das erschwert die Arbeiten an der Infrastruktur besonders.
Ein zusätzliches Problem ergibt sich aus der vergleichsweise langsamen Anbindung der Zweigstellen an das Hauptquartier. Wenn höhere Bandbreiten zur Verfügung stehen, so sind sie immer noch recht teuer. Daher ist das Thema Datenkompression bei der Zweigstellenanbindung ein wichtiger Faktor.
Mit einer vollständigen Hyperkonvergenz-Architektur lassen sich die IT-Umgebungen in Zweigstellen elegant an die Zentrale anbinden. Dabei reduziert sich der Aufwand in den einzelnen Standorten – und die meisten Verwaltungsaufgaben sind von der Zentrale aus zu erledigen. Simplivity hat dazu ein Konzept vorgestellt, das sich über den Federation-Ansatz seiner Omnicube-Systeme sogar für weltweit verteilte Konzerne eignet.
Hyperkonvergente Server dienen aber auch als Hardware- und Hypervisor-Plattform für große Mengen virtueller (Windows-)Desktops, also für den Aufbau einer Virtual Desktop Infrastructure (VDI). Zusammen mit der Hardware werden dabei üblicherweise auch relativ teure Lizenzen für Management- und Storage-Software sowie Wartungsverträge verkauft.
Übernahmegründe
Der Hauptgrund für die Übernahme ist die Erleichterung des Managements von Scale-Out-Infrastruktur. HPE scheint zu hoffen, dass die resultierende Senkung der laufenden IT-Kosten den Abfluss von Applikationen zu Public-Cloud-Anbietern wie Azure oder AWS verlangsamt.
Generell konnte Simplivity die Hälfte seiner Kunden in Unternehmen rekrutieren, die hier für sie kritische Workloads wie SAP, Exchange, SQL Server und Oracle im Einsatz haben. Dafür sorgte, dass Simplivity nicht einfach nur eine Software zum Verwalten des Storage, Netzwerks und Server entwickeln wollte, sondern dass Nutzer eine von der Hardware unabhängige Storage-Virtualisierung erhielten. So war eine Skalierbarkeit von Anfang an enthalten, während die Konkurrenz häufig in diesem Bereich nicht mithalten konnte. (rhh)
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