Trends in der digitalen Transformation von GeschäftsprozessenDigitale Technologien sind der bestimmende Faktor

9. März 2023

Digitale Dienste und Abläufe müssen sich wandeln: Offenheit, Datenaustausch, Automatisierung und ein neuer Plattformgedanke mit dem Fundament leistungsfähiger Schnittstellen zwischen Entwicklern und Nutzern werden neue Potenziale für die Geschäftsprozesse der Zukunft erschließen.

Im Zuge der digitalen Transformation passen Unternehmen ihre Geschäftsprozesse, Kultur und Kundenerfahrung an die Möglichkeiten und Anforderungen der digitalen Technologien an. In der digitalen Ökonomie hängt der Geschäftserfolg vom Schaffen wertvoller Erlebnisse ab: Verbraucher sollen schnell finden, was sie benötigen und in ihrer Benutzererfahrung möglichst keinerlei Hindernissen begegnen.

Unternehmen bemühen sich daher darum, die Bedürfnisse und Interessen ihrer Kundschaft besser zu verstehen, um passende Angebote mit einer nahtlosen Benutzererfahrung für sie zu entwerfen. Es spielt somit eine zentrale Rolle für die Zukunftsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit von Unternehmen, wie sie Daten erheben, verarbeiten und auswerten.

Konsequenterweise müssen Organisationen ihre bestehenden Strukturen umgestalten und neu anordnen, um innovative Services und Geschäftsmodelle entwickeln und ausrollen zu können. Welche Veränderungen damit verbunden sein können, zeigen einige größere aktuelle Trends in der digitalen Unternehmenswelt:

Digitaler Zwilling erlebt Aufschwung

Der digitale Zwilling, eine virtuelle Repräsentation von realen Systemen oder Produkten dient dazu, mit Echtzeitsynchronisation einen besseren Einblick in Geschäftsprozesse zu erhalten und Ergebnisse besser vorhersagen zu können. Das Internet der Dinge (IoT) hat mit dem Anwendungsbereich Lieferkettenmanagement, wo die Optimierung des Produktdesigns und die Rationalisierung von Geschäftsprozessen von zentraler Bedeutung sind, Digitale Zwillingsinitiativen vorangetrieben.

Die Konnektivität von Plattformen wird die Einführung des Digitalen Zwillings dieses Jahr weiterbeschleunigen und neue Einsatzmöglichkeiten hervorbringen. Beispielsweise kann ein digitaler Zwilling, der auf reale Kundendaten zurückgreift, zur Verbesserung von Unternehmenssoftwareprodukten eingesetzt werden.

Man könnte zum Beispiel erheben, ob Kunden eine bestimmte Funktion nutzen, wie sie Benachrichtigungen erhalten möchten, oder wie sie während der Nutzung mit anderen Nutzern zusammenarbeiten. Auf Grundlage dieser Daten können Entwickler einen digitalen Zwilling des Kundenerlebnisses erstellen, wobei KI den schnellsten Weg zur Problemlösung ermitteln kann. Dies geht über das IoT hinaus und bildet eine Schnittstelle zur Welt der APIs für zusammensetzbare Digital-Twin-Produktrealisierungen und ereignisbasierte Architekturen, um sicherzustellen, dass digitale Zwillinge effektiv mit ihren realen Gegenstücken synchronisiert werden können.

Ökosystem der vernetzten Objekte wird Realität

Matter, der neue globale Open-Source-Standard für vernetzte Objekte, wird es endlich jedem ermöglichen, die Vorteile eines vernetzten Heims zu nutzen, ohne ein Elektronikingenieur sein zu müssen. Der von der gesamten Branche vorangetriebene und von den größten Akteuren unterstützte Standard wird nicht nur eine einfachere Integration, sondern auch die Entwicklung neuer Szenarien ermöglichen. Die eigentliche Frage, die sich stellt, ist, wo die Grenzen dieses vernetzten Heims liegen.

Blockchain büßt an Beliebtheit ein, EDI feiert Comeback

In den letzten Jahren wurde die Blockchain als Grundlage für ein neues B2B-Integrationsmodell erachtet, welches EDI (Electronic Data Interchange) schließlich vollständig ersetzen sollte. Doch auch wenn Blockchain seine Position im Finanzbereich festigt, ist der B2B-Markt für Blockchain inzwischen verschwunden und die Unternehmen erkennen, dass Blockchain zwar für die Rückverfolgbarkeit und die digitale „Trusted Third Party“ in bestimmten Anwendungsfällen sinnvoll sein kann, jedoch die B2B-Kernintegration, die EDI bietet, immer noch der effizienteste Weg zur Integration großer Partnergemeinschaften ist.

Hintergrund dieser Entwicklungen sind die anhaltenden geopolitischen Verschiebungen, die Unternehmen dazu zwingen, ihre Lieferketten zu überdenken. Einige verlagern ihre Lieferantenbeziehungen in neue Regionen, während andere versuchen, ihre Lieferantengemeinschaft zu diversifizieren. Für alle ist es jedoch ein zentrales Anliegen, Risiken für Unterbrechungen in der Lieferkette frühzeitig zu erkennen.

Folglich werden Unternehmen sich darauf konzentrieren, die APIs ihres B2B-Ökosystems für die Entwicklung von Lösungen zu nutzen, mit denen sich die Komplexität in der Lieferkette bewältigen und Transparenz herstellen lässt. So wächst EDI – allen Schwarzmalereien der vergangenen Jahre zum Trotz – weiter, und dies sogar noch schneller als bisher.

Nicht zuletzt deshalb wird B2B-Integration weiterhin ein wichtiges Thema auf der Agenda der Unternehmen bleiben. Seit Jahren schrumpft die Zahl der Arbeitskräfte, und freie Stellen können nicht adäquat mit jungen Berufsanfängern besetzt werden – eine Entwicklung, die durch das Phänomen der Great Resignation beschleunigt wurde. Nun sorgen die wirtschaftliche Unsicherheit und der daraus resultierende Personalabbau dafür, dass dieses Problem sich weiter verschärft. Letztlich ist dies ein weiterer Trend, der Unternehmen dazu veranlasst, ihre B2B-Aktivitäten in die Cloud und/oder Fully Managed Services zu verlagern.

Interne Entwicklerplattformen für DevOps

Für Unternehmen, die ihre digitalen Ökosysteme öffnen, ist es erforderlich, Anwendungen durchgängig bereitzustellen und ausführen zu können. Bislang wurde dies weitgehend durch einzelne, fortschrittliche Entwicklerteams im Unternehmen realisiert. Um Entwicklungszyklen zu beschleunigen und Anwendungen automatisiert bereitzustellen, stellten sie ihre DevOps-Tools und -Praktiken im Rahmen eines CI-CD-Pipeline-Ansatzes gesammelt allen Beteiligten zur Verfügung.

Mittlerweile wird das Platform Engineering self-serve-Funktionen für DevOps massenfähig machen, und zwar mit internen Entwicklerplattformen, die Betriebshindernisse beseitigen und eine Brücke zwischen allen beteiligten Entwicklern schlagen. Platform Engineering wird es auch einfacher machen, die Liefer- und Qualitätsverbesserungen zu messen, was bislang mit Shadow Operations oder unzusammenhängenden DevOps-Bemühungen nicht möglich war.

Ebenso vollzieht sich der Wandel einer bislang rein Technologie-fokussierten Strategie hin zu einer Business-Strategie, was sich daran erkennen lässt, dass APIs verstärkt über digitale Marktplätze vertrieben werden. Mit digitalen Marktplätzen wandert der Schwerpunkt digitaler Güter von der Bereitstellung und Integration hin zum Konsum. Dieser Wechsel zu einer Produktkultur, in der digitale Assets geschaffen, neu arrangiert und wiederverwertet werden, wird sich auch in der Teamorganisation und den Abläufen widerspiegeln.

Der Wunsch der Unternehmen, die Nutzung ihrer Entwicklungen voranzutreiben und diese zu kommerzialisieren, wird zahlreiche neue digitale Marktplätze hervorbringen, wo sie rohe Integrationsressourcen zu wertvollen Geschäftsfunktionen bündeln und anbieten können. Damit erschließen sie sich neben höheren Umsätzen neue Zielgruppen und Möglichkeiten, Kunden zu gewinnen.

Bedarf an IT-Expertise wird wachsen

Es ist zu erkennen, dass Unternehmen auf breiter Ebene belastbare Pläne entwickelt haben, die es ihnen ermöglichen sollen, flexibel durch das etwas unsichere Terrain der digitalen Transformation zu navigieren. Mit den zahlreichen strukturellen Veränderungen, die sich derzeit in Organisationen vollziehen, gehen auch veränderte Anforderungen an Fachpersonal einher, womit sich bereits eine neue Aufgabe am Horizont abzeichnet:

Laut einer aktuellen Umfrage von Axway erwarten 86 Prozent der IT- und Unternehmensentscheider vor diesem Hintergrund, dass es auf Grund gesteigerter Nachfrage in den kommenden Jahren eine Nachfragelücke bei Software- und Architekturingenieuren geben wird. Es bleibt abzuwarten, mit welchen Ansätzen Unternehmen dieser Herausforderung begegnen werden und inwieweit KI-Technologien zur Lösung beitragen können.

Emmanuel Methivier ist Business Program Director and Catalyst bei Axway.

Axway

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