Im Interview: Michael Breidenbrücker, Senseforce„Mehrwert einer Maschine verlagert sich in den Datenbereich“

2. Juni 2021

Viele Maschinenbauunternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Maschinendaten so zu nutzen, dass sie neuartige Geschäftsmodelle – in Form von digitalen Services – umsetzen können. Im Interview mit line-of.biz (LoB) skizziert Michael Breidenbrücker, CEO von Senseforce, wie dabei die Kombination aus IIoT-Plattform und Machine Learning auf Basis von Microsoft Azure helfen kann.

LoB: Für welche Unternehmen eignet sich das Ausnutzen von Maschinendaten?
Breidenbrücker: Unsere Kunden sind in erster Linie mittelständische Maschinenbauer, aber auch deren Abnehmer, die Maschinenbetreiber. Wenn ein Hersteller die Maschine an einen Kunden liefert, verliert er in der Regel den Zugriff auf sämtliche Daten, die eine Anlage produziert, und damit auch einiges an Wertschöpfung. Über die IIoT-Plattform von Senseforce kann der Maschinenbauer die Daten seiner Maschinen in Geschäftserkenntnisse, etwa für die Optimierung seiner Anlagenkonstruktion, sowie in digitale Services für den Maschinenbetreiber verwandeln.

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Michael Breidenbrücker, CEO von Senseforce: „Generell müssen Maschinenbauer heutzutage mehr verkaufen als nur eine mechanische Maschine.“ Quelle: senseforce

LoB: Welche neuartigen Dienste können diese Unternehmen ihren Kunden dadurch anbieten – können Sie dazu ein Beispiel nennen?
Breidenbrücker: Der Mehrwert einer Maschine verlagert sich zunehmend in den Datenbereich. Unsere IIoT-Plattform ermöglicht beispielsweise ein 24-Stunden-Datamonitoring, was den Service effizienter macht. Denn so können Maschinenbauer auf Basis der Daten präzise analysieren, welche Fehlermeldungen in welchem Zusammenhang wann aufgetreten sind. Viele potenzielle Fehler werden entdeckt, bevor sie überhaupt auftreten. Wir sprechen in diesem Zusammenhang von Preventive-, Predictive- und Proactive-Maintenance. Zu weiteren digitalen Services, die der Maschinenbauer seinen Kunden bereitstellen kann, zählt etwa ein Overall Equipment Efficiency-Monitor, der Maschinenbetreibern hilft, ihre Produktivität zu überwachen und zu steigern oder Benchmarking, das Maschinenbetreibern hilft ihre individuelle Auslastung der Maschine im Vergleich zu anderen Benutzern zu bewerten.

LoB: Welche Vorteile können Anwenderunternehmen von der Zusammenarbeit von Senseforce mit Microsoft im Bereich KI erwarten?
Breidenbrücker: Die Senseforce IIoT-Plattform nutzt die Machine-Learning-Funktionen von Microsoft Azure. Die Algorithmen erkennen zum Beispiel Anomalien, noch bevor sie sich auf den laufenden Betrieb auswirken. Eine smarte Maschine meldet ein Problem, lange bevor der Mensch es erkennt. Das Ergebnis sind weniger Ausfallzeiten, weniger Service-Zeiten und schlussendlich zufriedenere Kunden.

LoB: Wie laufen derartige Kombiprojekte im Bereich Industrial Internet of Things ab?
Breidenbrücker: Der Wunsch vieler Kunden geht zunehmend in einheitliche IT-Systeme. Die Partnerschaft zwischen Senseforce und Microsoft ermöglicht nun unseren Kunden, die Vorteile von Senseforce in ihrer geschätzten Systemumgebung zu nutzen. Während in der Vergangenheit große und umfangreiche IT-Projekte der Standard waren, wollen unsere Kunden möglichst schnell in die Wertschöpfung kommen. Das bedeutet die Aufgabe der IT liegt vor allem darin ihre Organisationen möglichst schnell und flexibel auf die Applikationsebene zu bringen. Statt sich lange mit komplexen IT-Projekten zu beschäftigen, können unsere Kunden z. B. mit unseren Low Code-Tools auch ohne Programmierkenntnisse Datenapplikationen für deren Mitarbeiter, Kunden oder Lieferanten bauen. Denn generell müssen Maschinenbauer heutzutage mehr verkaufen als nur eine mechanische Maschine. Die Maschine als eine isolierte Einheit wird an Bedeutung verlieren.

LoB: Was sind die Highlights des Webinars, das Senseforce gemeinsam mit Microsoft am 16. Juni 2021 durchführt?
Breidenbrücker: Interessanten erfahren dabei, wie einfach es ist, mit der Senseforce-Plattform Maschinendaten zu erfassen, zu bewerten und zu visualisieren. Wir erklären, wie Anwender mit Low-Code-Tools eigene digitale Datenprodukte für die Betreiber ihrer Maschinen bauen und geben Einblicke in die neuen Möglichkeiten, die sich durch die Kombination von Senseforce mit den Machine-Learning- und KI-Funktionen von Microsoft Azure ergeben. Außerdem gibt eine Live-Demo Einblick in die IIoT-Plattform von Senseforce in Microsoft Azure.

Rainer Huttenloher

Hier geht es zur Anmeldung zum Webinar „Smarte IIoT-Strategien für den Maschinenbau umsetzen – mit Lösungen von Senseforce und Microsoft

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