Studie: Künstliche Intelligenz verändert den EinkaufDatenanalyse, Produktsuche und ESG-Reporting gelten als aktive Handlungsfelder
19. September 2025
Datenanalyse, Produktsuche und ESG-Reporting – das sind die drei Bereiche, in denen Einkaufsabteilungen Künstliche Intelligenz (KI) derzeit am häufigsten implementieren. Insgesamt haben 49 Prozent der Befragten angegeben, KI im Einkauf oder Supply Chain Management einzusetzen. Doch nur etwa jeder Zehnte (zwölf Prozent) sieht sich selbst als aktiver Nutzer und Vorreiter bei dieser Technologie. So lauten die Ergebnisse einer Befragung von Crowdfox unter Einkaufs- und Supply-Chain-Verantwortlichen.
Laut Studie zeigen sich weitere 48 Prozent am Thema KI im Einkauf interessiert, haben bislang aber keine konkreten Schritte unternommen. Zudem empfinden zwei Drittel (68 Prozent) der Einkaufschefs den Zeitaufwand für Individualbestellungen als Belastung – ein Drittel sogar als stark belastend. Ganze 74 Prozent sehen hohes oder sehr hohes Potenzial für KI bei Preisvergleichen und Artikelauswahl und nur zehn Prozent glauben, dass KI für ihren Einkauf keine größere Rolle spielen wird.
KI als festen Bestandteil der internen Datenanalyse nutzen 16 Prozent der Befragten, weitere 13 Prozent haben entsprechende Projekte pilotiert. Zählt man aktive Nutzung, Roll-out und Pilotierung zusammen, liegt die interne Datenanalyse mit 29 Prozent an der Spitze. Danach folgen die externe Datenanalyse, Produktsuche und ESG-Reporting mit jeweils 23 Prozent und Lieferantenmanagement (22 Prozent). Am seltensten kommt KI bislang in Bereichen wie Artikelauswahl und Supplier Relationship Management (jeweils 16 Prozent) sowie Category Management (13 Prozent) zum Einsatz.
Hohes Potenzial für KI bei Preisvergleichen
Das größte Potenzial für den KI-Einsatz sehen die Befragten bei Preisvergleichen (sehr hoch: 49 Prozent, hoch: 25 Prozent) sowie der Artikelauswahl (sehr hoch: 19 Prozent, hoch: 52 Prozent). Auch beim Lieferantenvergleich (sehr hoch: 20 Prozent, hoch: 45 Prozent) wird großes Potenzial gesehen. Ein KI-gestütztes ESG-Reporting rangiert auf Platz vier der potenzialträchtigsten Einsatzbereiche (sehr hoch: sechs Prozent, hoch: 55 Prozent). 55 Prozent sehen zudem hohes oder sehr hohes Potenzial zur Reduzierung von Freitextbestellungen, 35 Prozent beim Thema Maverick Buying – also der Beschaffung außerhalb standardisierter Beschaffungswege.
Die hohe Zahl an Freitextbestellungen empfinden 52 Prozent der CPOs als problematisch oder sehr problematisch. Beim Maverick Buying liegt dieser Anteil sogar bei 55 Prozent. Zwei Drittel (68 Prozent) beklagen den hohen Zeitaufwand für Individualbestellungen; jeder Dritte (32 Prozent) sagt, dass ihn dies stark belastet.
Automatisierter Einkauf – viele Unternehmen noch in der Warteschleife
Für 61 Prozent der Befragten ist klar: KI wird den Bestellprozess grundlegend verändern. 29 Prozent glauben, dass der operative Einkauf künftig weitgehend automatisiert über KI läuft. Nur zehn Prozent gehen davon aus, dass KI für ihr Unternehmen keine große Rolle spielen wird.
Die größten Herausforderungen für die Einführung von KI sehen die Befragten bei der Integration in bestehende IT-Systeme (74 Prozent) und beim Datenschutz (68 Prozent). Etwas mehr als die Hälfte (58 Prozent) nennt fehlendes Know-how als Bremse. Nur 35 Prozent sehen die Kosten als Hauptproblem.
Zur Methodik der Studie
Crowdfox hat 37 Einkaufs- und Supply-Chain-Verantwortliche zu Einsatzfeldern, Chancen und Herausforderungen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Einkauf befragt. (rhh)