Im Interview: Pascal Brunner, Cohesity„Die Diskussion verschiebt sich von Backup-SLAs hin zu Restore-SLAs“
6. Mai 2021Wer seine Backup- und Restore-Infrastruktur nur auf einzelne Anwendungen optimiert, der denkt zu kurz. Im Interview mit line-of.biz (LoB) diskutiert Pascal Brunner, Field Technical Director für den Bereich EMEA bei Cohesity, wie sich eine zeitgemäße Sicherungs- und Wiederherstellungsfunktionalität rund um die HANA-Datenbank realisieren lässt.
LoB: Weshalb sollten die HANA-Daten unabhängig vom System geschützt werden?
Brunner: Neben der Möglichkeit die vorhandenen SAP-Prozesse und -Tools zu nutzen, ist es ebenso essentiell, dass die Sicherungsdaten in einem geschützten Bereich gespeichert und verwaltet werden. Von Vorteil ist eine Trennung der Zugriffsrechte und Pflichten der Sicherungen, was oft auch durch regulatorische Anforderungen sowie Revisionen gefordert wird.
LoB: Wie kann eine entsprechende HANA-Sicherungslösung mit Cohesity ausschauen?
Brunner: Cohesity lässt sich über die SAP Backint API, die als Agent implementiert ist, in SAP HANA integrieren. Durch die nahtlose Integration können SAP-Administratoren weiterhin ihre vorhandenen SAP-Prozesse und -Tools, wie HANA Studio, DBA Cockpit oder HANA SQL, verwenden, während Backup-Administratoren Cohesity zum vereinfachten Schutz der HANA-Daten nutzen können. Erst eine solche Architektur erlaubt es auch die umliegenden Systeme einer HANA Lösung zentral zu sichern und auch wiederherzustellen.
LoB: Welche Vorteile ergeben sich daraus?
Brunner: Diese Trennung der Rechte und Pflichten ermöglicht auch den Einsatz von zusätzlichen Backup- oder Storage-Funktionalitäten. Zum Beispiel können mit dem Einsatz von DataLocks (WORM) die Daten unveränderbar gespeichert werden und somit die Daten gegenüber internen wie externen Manipulationen schützen.
LoB: Welche architekturellen Voraussetzungen sollte eine Plattform bieten?
Brunner: Durch die „webscale“ Architektur von Cohesity bietet die Helios-Plattform ganz neue Möglichkeiten, um HANA-Daten parallelisiert zu sichern und auch wiederherzustellen. Zusätzlich kann die Helios-Plattform jederzeit ohne Unterbruch der Backup- oder Wiederherstellungsprozesse mit neuen Software Releases auf den aktuellsten Stand gebracht werden. Der Netzwerkzugriff sowie auch das Platzieren der Daten auf dem Storage passiert vollkommen automatisiert, ohne zusätzlichen operativen Aufwand zu verursachen. Storage Effizienz Funktionen wie eine globale, „variable-längen-basierte“ Deduplizierungs- und Komprimierungs-Algorithmen ermöglichen es zudem, die HANA-Daten auch für längere Aufbewahrungspflichten zu speichern ohne unnötig großen Disk-Speicher zu belegen.
LoB: Was für Herausforderungen sehen Sie heute bei HANA Sicherungen?
Brunner: Wir bei Cohesity sehen eine massive Tendenz, dass sich die Diskussionen mit den Kunden von Backup-SLAs hin zu Restore-SLAs verschieben. Das heißt die Backups müssen weiterhin so schnell wie möglich gemacht werden, aber der Fokus liegt vermehrt auch bei kurzen Restore Zeiten.
LoB: Wie adressieren Sie diese Herausforderungen?
Brunner: Dank quellseitiger Deduplizierungs-Technologie sind wir in der Lage, den Backup Prozess weiter zu optimieren und nur noch die geänderten Daten zu übermitteln. Und aufgrund unserer „webscale” Architektur sind wir aber auch in der Lage, den Recovery Prozess parallelisiert auszuführen, was eine beschleunigte Wiederherstellung bedeutet. Die moderne Snapshot basierten Backups stehen somit jederzeit sofort zur Wiederherstellung zur Verfügung, entweder auf demselben oder auf alternativen Servern. Die Optio,n Backups auf alternative Systeme wiederherzustellen, wird oft auch im DevOps-Umfeld verwendet, um mit möglichst produktionsnahen Kopien entwickeln zu können. (rhh)