Fürsorgepflicht: Arbeitgeber im Krisenfall überfordert?

8. August 2017

Was ursächlich zu dieser Situation beitragen könnte: 45 Prozent der Großunternehmen hat den Arbeitnehmern zufolge für Krisensituationen keine klaren Prozesse definiert. Bei kleinen oder mittelständischen Firmen sind es sogar 57 Prozent. Knapp zwei Drittel (61 Prozent) dieser Arbeitnehmer ohne definierten Prozess würde im Krisenfall den Chef oder Kollegen um Hilfe bitten, 28 Prozent würden auf Selbsthilfe setzen, gut jeder Zehnte (11 Prozent) hingegen Freunde oder die Familie kontaktieren.

Immerhin 72 Prozent der Befragten wissen um die Fürsorgepflicht ihres Arbeitgebers. Allerdings gibt nur knapp ein Fünftel (19 Prozent) der Befragten an, dass der Arbeitgeber darüber proaktiv informiere, während drei von zehn Angestellten (28 Prozent) noch nie etwas von dieser Fürsorgepflicht gehört hat. Hier besteht Nachholbedarf, denn 52 Prozent der Geschäftsreisenden sorgen sich aufgrund negativer Schlagzeilen vermehrt um Gefahren.

Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) vertraut generell auf ein schnelles und zuverlässiges Handeln des Arbeitgebers in Krisensituationen. 22 Prozent dieser generell zuversichtlichen Befragten glaubt aber, dass ihr Unternehmen nur in minder schweren Notfällen angemessene Hilfe leisten könnte. Ein Viertel (25 Prozent) der Befragten traut dem Unternehmen Notfallunterstützung grundsätzlich nicht zu. Jeder Fünfte (19 Prozent) ist sich nicht sicher, ob der Arbeitgeber zu einer angemessenen Unterstützung in der Lage wäre.

Unter den Befragten hat über ein Drittel (37 Prozent) der Geschäftsreisenden bereits Erfahrungen mit riskanten Situationen gemacht. Von diesen Befragten wurde allerdings nur die Hälfte (52 Prozent) proaktiv von ihrem Unternehmen kontaktiert. Wenn Unternehmen reagierten, geschah das oft zügig: 50 Prozent der Arbeitgeber, die proaktiv auf eine Gefahrenlage reagierten, meldeten sich innerhalb der ersten zwei Stunden. Jeder fünfte Arbeitnehmer (22 Prozent) wurde sogar innerhalb einer Stunde kontaktiert.

Die Studie zeigt zudem, dass die aktuelle Berichterstattung über weltweite Gefahrenlagen jeden zweiten Geschäftsreisenden oder dessen Umfeld beeinflusst: In jedem vierten Fall sind Angehörige (24 Prozent) zunehmend beunruhigt. 19 Prozent der Befragten sorgt sich um die eigene Sicherheit oder die der Kollegen, reist aber unvermindert oft. In 15 Prozent der Fälle hat das Unternehmen reagiert und Reisen in bestimmte Regionen eingeschränkt oder in Lösungen für das Risikomanagement investiert. (rhh)

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