Multi-Carrier-Konzept bringt mehr Redundanz für die ITMaximale Ausfallsicherheit ist das Ziel
12. Juni 2023Ein Ausfall der IT-Systeme kann für beispielsweise die Logistik eines Einzelhandelskonzerns der Super-Gau sein. Gerade in der aktuellen Zeit, in der Cyber-Angriffe zunehmen, ist eine mehrfach gesicherte und redundante IT-Infrastruktur essentiell. Fast alle Branchen stehen vor großen Herausforderungen. Ein Multi-Carrier-Konzept kann Unternehmen vor Ausfällen und damit hohen Schäden schützen.
Fehler oder gar Stillstände werden nicht nur durch fehlerhafte Hard- oder Software ausgelöst, sondern können auch durch Hacker-Angriffe herbeigeführt werden. Durch solche Cyber-Attacken entstehen der Wirtschaft jedes Jahr allein in Deutschland Schäden in dreistelliger Milliardenhöhe. Dabei machen sich die kriminellen Akteure die Tatsache zunutze, dass vor allem die IT-Strukturen von mittelständischen Unternehmen immer komplexer werden und die Vernetzung zunimmt.
„Daher müssen Geschäftsprozesse effizient abgesichert werden. Und das gilt unabhängig von der Unternehmensgröße“, sagt Sascha Korten, Director Solutions Sales bei Ostertag DeTeWe, einem auf Cloud-basierte und vor Ort betriebene ITK-Lösungen und Systemintegration spezialisierten Systemhaus.
All-IP kann nur Zwischenlösung sein
Gerade für den Handel mit Filialkonzept sind stabile Leitungen eminent wichtig, er braucht sie für seine Scannerkassen, den Zahlungsverkehr, die interne Kommunikation und das Kunden-WLAN. „Heute nutzen viele Handelsunternehmen All-IP, also eine Gesamtleitung, die in verschiedene Unterleitungen aufgeteilt ist. Das Problem: Solch eine Lösung ist umso störungs- und ausfallanfälliger, desto mehr Dienste sie bündelt“, gibt Sascha Korten zu bedenken.
Denn wenn die All-IP-Gesamtleitung ausfällt, kann es in allen Filialen zu einem fast vollständigen Stillstand kommen. Wenn, wie im Mai letzten Jahres geschehen, in den Filialen alle Scannerkassen und Kartenlesegeräte den Geist aufgeben, geht nichts mehr. Um solche Systemausfälle und Verbindungsabbrüche zu verhindern „ist ein neues Gesamtkonzept notwendig, das auch redundante IT-Strukturen beinhaltet“, sagt Sascha Korten mit Blick auf das Multi-Carrier-Konzept. Der All-IP-Ansatz mit seiner in viele Einzelleitungen aufgeteilten Gesamtleitung war ein wichtiger technologischer Zwischenschritt, wird aber den heutigen technischen Anforderungen komplexer IT-Strukturen nicht mehr gerecht.
Das Gleiche gilt für individuelle Provider-Verträge. Bei diesen versprechen die Provider zwar eine Serviceverfügbarkeit von 98,5 Prozent, was aber bedeutet, dass an 1,5 Prozent oder fünfeinhalb Tagen im Jahr der Anschluss nicht funktionieren darf und der Provider trotzdem seinen Vertrag erfüllt.
Dazu sagt Korten: „Was ärgerlich genug ist, wiegt in der Praxis umso schwerer: Denn solche Ausfälle passieren selten in der Nacht oder am Wochenende und sie können riesige finanzielle Schäden nach sich ziehen; erst recht, wenn sich die fünfeinhalb „erlaubten“ Tage immer mal auf stundenweise Defekte verteilen.“
Multi-Carrier-Konzept – Ansatz für übergreifende Verbindung
Die große Herausforderung für bundesweit agierende Discounter, Fitnessstudios oder andere Franchiseketten ist die Streuung ihrer Standorte. Geschäfte oder Filialen in mehreren Bundesländern zu betreiben bedeutet, mit mehreren Netzbetreibern zu kooperieren. Diese Vielfalt ist zwar sinnvoll, verhindert aber in diesem Fall den Aufbau von Redundanzsystemen, da die Dienste der jeweiligen Anbieter nicht kompatibel sind.
Dieses Problem besteht beim Multi-Carrier-Konzept nicht, im Gegenteil, denn bei diesem Konzept werden alle Leistungen anbieterübergreifend durch Kooperationen gebündelt. Dies ermöglicht eine deutschlandweite Nutzung von Internetzugängen und Standortvernetzungen.
In diesem Zusammenhang ist es Sascha Korten wichtig, auf Folgendes hinzuweisen: „Bei der Auswahl eines Multi-Carrier-Konzepts sollten Unternehmen allerdings darauf achten, dass tatsächlich alle großen Infrastrukturunternehmen zu den Partnern gehören. Zudem sollte der Anbieter auf eine möglichst große Anzahl von kooperierenden Serviceprovidern zurückgreifen.“
Aufgabe für Unternehmen: Redundante IT-Strukturen schaffen
Um das eigene Unternehmen vor Systemausfällen oder instabilen Verbindungen zu schützen, sind redundante, also doppelt oder mehrfach ausgelegte IT-Systeme notwendig. Sie sichern die Geschäfts- und Prozesskontinuität in kritischen Situationen. Doch nicht jedes Unternehmen verfügt über die finanziellen und personellen Ressourcen, um solche IT-Strukturen zu realisieren. Das muss auch nicht sein, denn es gibt externe Dienstleister, die beim Aufbau redundanter IT-Strukturen unterstützen können.
„Kompetente IT-Systemhäuser als Kooperationspartner können hier bei Kommunikation, Kollaboration und Infrastruktur unterstützen, darunter auch mit „Managed Services“, erklärt Korten. „So können Firmen jeder Branche, vor allem aber der Handel und das Gesundheitswesen, folgenschwere Verbindungsausfälle minimieren und das eigene Unternehmen vor finanziellen Schäden bewahren.“
Die Unternehmensführung muss sich intensiv mit dem Thema redundante IT-Strukturen auseinandersetzen und dafür sorgen, dass das Risiko von langen und teuren Ausfällen minimiert wird. Mit dem Multi-Carrier-Konzept, wie es Unternehmen wie Ostertag DeTeWe anbieten, steht eine Lösung zur Verfügung, mit der in Zukunft keine Scannerkasse und kein Kartenlesegerät für längere Zeit ausfallen muss. (rhh)