KI-Ära muss für die Logistik Revolution sein statt nur EvolutionResilienz und Anpassungsfähigkeit sind überlebenswichtig

23. Juni 2025

Auch 2025 stehen Lieferketten aufgrund von Inflation, volatilen Handelspolitiken, steigenden Zöllen und geopolitischer Instabilität unter enormem Druck. Dazu erfordern Cyber-Bedrohungen, Betrug, Arbeitskräftemangel und Naturkatastrophen neue Strategien. Trotz dieser Herausforderungen gibt es einen Weg nach vorne: Bahnbrechende Technologien definieren die Logistik mit Agilität und Innovation neu.

Seit Jahrzehnten verändert Technologie eine Branche nach der anderen – Doch bei der“ agentischen künstlichen Intelligenz“ gibt es einen großen Unterschied: Sie ist nicht nur eine weitere Innovation, sondern eine Revolution. Im Gegensatz zu früheren Fortschritten, die vor allem die menschlichen Fähigkeiten erweitert haben, definiert agentische KI die Prozessautomatisierung und den Einfluss von Tools neu. Sie markiert einen Wandel und macht Maschinen von Werkzeugen zu aktiven Teilnehmern in unserer Welt.

Schon Large Language Models (LLM) sorgen für bedeutende Veränderungen, doch die agentische KI löst eine Revolution aus. Sie befähigt Systeme zum Denken, Anpassen und Handeln und markiert damit den Beginn einer neuen Ära. Worin genau besteht der Unterschied?

LLMs generieren die mithilfe probabilistischer Methoden schnelle Antworten. KI-Agenten dagegen planen, denken und handeln vorgegebenen Zielen, wodurch die Ausführung komplexer Arbeitsabläufe möglich wird. Diese Agenten können Geschäftsprozesse bewältigen, deren Automatisierung einst unmöglich schien. C.H. Robinson nutzt diese Technologie bereits jetzt, um mit einer Flotte generativer KI-Agenten mehr als 3 Millionen Versandaufgaben über den gesamten Lebenszyklus einer Sendung hinweg zu automatisieren.

Bruch mit der Vergangenheit

Gepaart mit den Lehren der Vergangenheit eröffnet diese transformative Technologie die Chance, Lösungen für logistische Herausforderungen neu zu denken und die nächste Generation kommerzieller Lösungen hervorzubringen. Gegenwärtig hält die Logistikbranche allzu oft an Rahmenwerken und Begriffen aus der Vergangenheit fest.

Zu oft ist das Ergebnis Verwirrung und kreative Stagnation angesichts des Labyrinths aus Begriffen Lösungen der letzten Jahrzehnte – LLP, LSP, TMS, 3PL, 4PL und jetzt sogar 5PL. Jeder dieser Begriffe kann für verschiedene Menschen unterschiedliche Bedeutungen haben. Zwar helfen sie dabei, einen kommerziellen Dialog zu initiieren, doch klammert sich die Branche zu sehr an ihnen fest, können sie auch bahnbrechendes Denken verhindern.

Im heutigen Marktumfeld aber müssen sich Lieferketten über Traditionen und die Erfahrungen der Vergangenheit hinaus weiterentwickeln. Etablierte Lösungen dürfen Neuerfindungen nicht im Wege stehen. Die Ergebnisse der Untersuchungen von Gartner machen deutlich: Verlader brauchen nicht nur einen Anbieter, sie brauchen einen Partner, der sie nahtlos mit einem immer komplexeren Logistik- und Lieferketten-Ökosystem verbindet und der ihnen in dieser neuen Ära Widerstandsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit und Erfolg garantiert.

Dynamische und maßgeschneiderte Dienstleistungen

Um diesen Wandel zu gestalten, kombiniert C.H. Robinson die Erfahrungen der Vergangenheit mit moderner Technologie und hat C.H. Robinson Managed Solutions ins Leben gerufen. Dahinter steht die Idee einer Zukunft, in der sich Verlader von starren Branchenmodellen wie 3PL, 4PL und TMS lösen.

Stattdessen sollen plattformbasierte Lösungen ein dynamisches und maßgeschneidertes Dienstleistungsangebot bieten, mit dem sich Unternehmen schneller denn je anpassen können, indem sie Funktionen jederzeit hinzufügen und anpassen, wenn sich ihre Anforderungen ändern.

Ein Beispielszenario für diese dynamische Lösung wäre ein komplexer globaler Versender, der in Europa eine reine Technologielösung einsetzen könnte, die von eigenen Mitarbeitern betrieben wird, während in anderen Regionen solche Funktionen, die traditionell von einem 3PL- oder 4PL-Anbieter bereitgestellt werden, nun durch eine Flotte KI-gesteuerter Agenten verwaltet werden, die auf die individuellen Anforderungen des Versenders zugeschnitten sind.

Erfahrungsgemäß sind es etablierte Unternehmen – und nicht etwa Start-ups – die am besten positioniert sind, um disruptive Veränderungen voranzutreiben. Sie verfügen über jahrelange Erkenntnisse, Expertise und die nötige Größe, um die Branche mit transformativen Lösungen neu zu gestalten. Die KI-Revolution macht auch vor der Logistik nicht Halt und deshalb wird es Zeit, sich von der Vergangenheit zu lösen.

Jordan Kass ist Präsident von C.H. Robinson Managed Solutions.

C.H. Robinson

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