Mehr als eine halbe Million Account-Informationen von ChatGPT-Nutzern im DarknetFür jeden Dienst ein einzigartiges Passwort verwenden

4. April 2024

Einen 33-fachen Anstieg bei gestohlenen Datensätzen von OpenAI- beziehungsweise ChatGPT-Nutzern vermeldet Kaspersky für das Jahr 2023. Zudem wurden die Anmeldeinformationen von 1,2 Millionen Canva-Nutzern im Darknet veröffentlicht.

Die Cyber-Sicherheitsexperten von Kaspersky haben im Darknet tausende gestohlene Zugangsdaten für beliebte KI-Tools wie ChatGPT, Grammarly oder Canva entdeckt. Cyber-Kriminelle können mit Hilfe von Infostealern an die Zugangsdaten von Nutzern gelangen und diese im Darknet zum Verkauf anbieten. Im Vergleich zum Jahr 2022 stieg die Anzahl kompromittierter Account-Informationen für die Dienste des ChatGPT-Entwicklers OpenAI um mehr als das dreißigfache auf fast 688.000 an.

Laut einer aktuellen Bitkom-Studie hält fast jedes zweite Unternehmen in Deutschland (46 Prozent) Künstliche Intelligenz (KI) für ebenso bedeutend für die Büroarbeit wie einst die Einführung des PCs [2]. Allerdings sind KI-Dienste zur Bildbearbeitung und Übersetzung sowie Chatbots auch ein attraktives Ziel für Cyber-Kriminelle, wie die Analyse der Kaspersky-Experten zeigt.

ChatGPT beliebtes Ziel von Datendieben

Gestohlene Logins für die Dienste des ChatGPT-Entwicklers OpenAI stiegen 2023 im Vorjahresvergleich sprunghaft um das 33-fache auf etwa 664.000 an, insgesamt waren es im Untersuchungszeitraum von 2021 bis 2023 fast 688.000. Nach Launch der vierten ChatGPT-Version im März 2023 war die Nachfrage nach entsprechenden Konten besonders hoch, seitdem entspricht sie jener anderer KI-Dienste.

Außerdem wurden in den drei Jahren rund 1,2 Millionen Zugangsdaten von Canva-Nutzern gestohlen und in Darknet-Foren sowie Telegram-Kanälen verbreitet. Grammarly verzeichnete im selben Zeitraum rund 839.000 kompromittierte Zugangsdaten.

Die kompromittierten Anmeldeinformationen stammen aus Infostealer-Aktivitäten, einer speziellen Malware-Art, die Nutzerzugänge für Cyber-Angriffe, Verkäufe im Darknet oder andere schädliche Aktivitäten stiehlt. Infostealer können Geräte von Unternehmen unter anderem über Phishing-E-Mails oder -Websites und öffentliche Webseiten mit schädlichen Inhalten infizieren.

Bei Kaspersky wird erwartet, dass die Nachfrage nach ChatGPT-Konten weiterhin bestehen bleibt. Effiziente Sicherheitslösungen für Unternehmen, die vor Infostealer-Angriffen und anderer Malware schützen, werden immer wichtiger. Schutzsoftware – wie die von Kaspersky – sollte beispielsweise kompromittierte Konten im Darknet überwachen und Unternehmen benachrichtigen, falls Nutzer ihrer Online-Dienste kompromittiert wurden.

Als relevante Empfehlungen zur Risikominimierung im Falle von Daten-Leaks empfiehlt sich zudem:

  • Das Darknet kontinuierlich auf Posts zu Daten-Leaks überwachen.
  • Software wie Kaspersky Digital Footprint Intelligence nutzen, um die Sicht eines Angreifers auf Unternehmensressourcen einzunehmen und potenzielle Angriffsvektoren zu erkennen.
  • Für jeden Dienst ein einzigartiges Passwort verwenden, um die Auswirkungen eines Kontodiebstahls zu minimieren.
  • Im Falle eines Daten-Leaks auf dedizierte Vorfallreaktionsdienste wie Kaspersky Incident Response Service zurückgreifen, um schnell und effektiv handeln zu können und die Folgen zu minimieren. Solche Dienste helfen dabei, kompromittierte Konten zu identifizieren und die Infrastruktur zukünftig vor ähnlichen Angriffen zu schützen.

Yuliya Novikova ist Head of Kaspersky Digital Footprint Intelligence.

Kaspersky Incident Response

Lesen Sie auch