Sicherheitskonzept zur Identitätsprüfung für KundenIdentitätsprüfung im Kampf gegen Betrugsfälle

27. Februar 2023

Die Entwicklungen der letzten Jahre beschleunigten vor allem einen Trend: die Verlagerung von Dienstleistungen vom persönlichen Gespräch ins Internet. Die steigende Zahl an Verbrauchern, die ihre Geschäfte online abwickeln, rückt den Identitätsnachweis insbesondere im Rahmen der Betrugsprävention immer stärker in den Fokus. Gleichzeitig ist das Vertrauen der Verbraucher zu einem entscheidenden Faktor für Markentreue und Kundenbindung geworden, insbesondere in Branchen, die mit sensiblen Daten umgehen müssen. Da der Trend zu digitalen Dienstleistungen weiterhin zunehmen wird, müssen Unternehmen umgehend ein geeignetes Sicherheitskonzept zur Identitätsprüfung für ihre Kunden aufbauen.

Die Identitätsprüfung ist ein besonders kritischer Aspekt bei Online-Diensten, die mit hochsensiblen Daten zu tun haben, wie zum Beispiel im Gesundheitswesen, bei Behörden oder Finanz- und Versicherungsunternehmen.

Vor allem Banken und andere Finanzdienstleister müssen sich auf eine sichere Identitätsprüfung verlassen können, denn bereits beim Kunden-Onboarding und der Eröffnung eines neuen Kontos ist diese Sicherheitsmaßnahme unerlässlich. Nur so können sie sicherstellen, dass sie einer Know-Your-Customer-Legitimationsprüfung sowie präventiven Geldwäschegesetzen gerecht werden.

Was verbirgt sich hinter einer Identitätsprüfung?

Bei der digitalen Identitätsprüfung wird bestätigt, dass ein Benutzer derjenige ist, der er vorgibt zu sein. Dazu muss die behauptete Identität eines Benutzers mit seiner tatsächlichen Identität, die durch Daten und Dokumente nachgewiesen wird, abgeglichen werden. Ein weit verbreitetes Missverständnis des Identitätsnachweises setzt diesen mit einem anderen gängigen Online-Sicherheitskonzept, der Identitätsauthentifizierung, gleich.

Die Authentifizierung beschränkt sich jedoch nur auf eine Kombination von Berechtigungsnachweisen – im Allgemeinen ein Benutzername und ein Passwort – um Nutzern den Zugang zu einem Benutzerkonto oder zu Informationen zu gewähren.

Bevor Benutzern jedoch Anmeldedaten zugewiesen werden können, insbesondere für den Zugang zu sensiblen Daten, müssen sie zunächst durch eine Identitätsprüfung nachweisen, wer sie sind. Die Identitätsprüfung erfolgt dabei in drei Schritten. Zuerst werden die persönlichen Daten der Person, etwa ihr Name, Adresse und Geburtsdatum, sowie ein geeignetes Ausweisdokument digital erfasst. Im zweiten Schritt werden die vorgelegten Daten auf ihre Echtheit, Gültigkeit und Richtigkeit überprüft.

Dabei prüft eine ID-Verifizierungssoftware das Layout, die Eigenschaften und die Sicherheitsmerkmale des Ausweisdokuments und kann Bildmanipulationen erkennen, die auf einen möglichen Betrug hindeuten. Raffinierte Betrüger sind jedoch in der Lage, realistische Dokumente zu erstellen, die sogar einige Überprüfungssysteme austricksen können, auch wenn der Mensch, den sie beschreiben, rein fiktiv ist. Aus diesem Grund muss der letzte Schritt eine Bestätigung, dass die behauptete mit der tatsächlichen Identität der Person übereinstimmt, umfassen.

Eine erfolgreiche Identitätsbestätigung erfordert den Zugriff auf mehrere externe Datenquellen. Bei einer Transaktion mit geringem Vertrauen und hohem Risiko wird ein Unternehmen beispielsweise eine Adresse anhand einer Rechnung eines Versorgungsunternehmens, einer Geburtsurkunde, eines Einkommensnachweises und von Daten einer Kreditauskunftei überprüfen wollen, um sicherzugehen, dass diese Daten einer tatsächlichen Person entsprechen.

Manuelle Ansätze für diesen detaillierten Prozess können zeitaufwändig und mühsam sein und bergen ein hohes Risiko für Fehler. Glücklicherweise können die heutigen Identitätsnachweissysteme Automatisierungstechnologie und KI nutzen, um die einzelnen Schritte auszuführen, ohne dass in den meisten Fällen ein menschliches Eingreifen erforderlich ist.

Im Laufe weniger Jahre haben Umfang und Komplexität von Online-Transaktionen exponentiell zugenommen – zum Guten wie zum Schlechten. Glücklicherweise können Lösungen zum Identitätsnachweis und zur Identitätsbestätigung Unternehmen dabei helfen, die Nachfrage der Verbraucher nach effizienten, bequemen Dienstleistungen zu erfüllen und gleichzeitig betrügerischen Akteuren einen Schritt voraus zu sein.

Sie können nicht nur das Betrugsrisiko und den damit verbundenen Geld- und Reputationsverlust minimieren, sondern auch das Vertrauen ihrer Kunden gewinnen und ausbauen und so gewinnbringende stabile Geschäftsbeziehungen auf Jahre hinaus pflegen.

Christian Marquardt ist Sales Director bei ABBYY.

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