Wem vertrauen EU-Bürger ihre Daten an?
22. Juni 2016Angesichts von „Brexit“ und der kommenden EU-weiten Datenschutzgrundverordnung „General Data Protection Regulations“ (GDPR) ist der Speicherort ein heißes Thema. Die Umfrage zeigt, dass 46 Prozent der Teilnehmer im beruflichen Alltag genutzte Daten in einem EU-Land speichern würden, im Vergleich zu 18 Prozent außerhalb der EU. Über ein Drittel der Befragten (36 Prozent) sagen sogar, sie würden keinem bestimmten Land ihre Daten anvertrauen.
Gemäß der Studie verwenden 53 Prozent der Mitarbeiter in den untersuchten Ländern Cloud-Anwendungen am Arbeitsplatz. Frankreich hat dabei das höchste Niveau (64 Prozent), gefolgt von Großbritannien (49 Prozent) und Deutschland (47 Prozent). Vor allem junge Mitarbeiter nutzen die Cloud: 63 Prozent der 18- bis 24-Jährigen, im Vergleich zu 59 Prozent der 25- bis 34-Jährigen, 55 Prozent der 35- bis 44-Jährigen, 48 Prozent der 45- bis 54-Jährigen und 47 Prozent der Über-55-Jährigen.
Die Ergebnisse zeigen auch, dass junge Mitarbeiter mehr Vertrauen in EU-Länder für die Speicherung von Informationen in der Cloud besitzen. Dies unterstützt die Resultate anderer Umfragen, nach denen jüngere Menschen eher für den Verbleib Großbritanniens in der EU sind. Am meisten Vertrauen haben die 18- bis 24-Jährigen (55 Prozent), am wenigsten die Über-55-Jährigen (36 Prozent). In dieser Altersgruppe würden sogar 47 Prozent ihre Cloud-Daten in überhaupt keinem bestimmten Land speichern, im Vergleich zu nur 24 Prozent bei den 18- bis 24-Jährigen.
Die deutschen Teilnehmer vertrauen den Cloud-Diensten im eigenen Land am meisten (43 Prozent). Auf Platz zwei folgt Schweden (14 Prozent). Auf den hinteren Rängen liegen Großbritannien (7 Prozent) und Spanien (3 Prozent). Auch die Mitarbeiter in Frankreich speichern Daten lieber im eigenen Land (45 Prozent), gefolgt von Deutschland (16 Prozent) und Schweden (14 Prozent). In Großbritannien würden fast doppelt so viele Mitarbeiter ihre Daten innerhalb der EU hosten (40 Prozent) als außerhalb (22 Prozent). Damit liegt die erste Zahl sogar höher als bei den eigenen Cloud-Diensten Großbritanniens (38 Prozent). Von den anderen Ländern nannten die Briten Deutschland und Schweden am häufigsten (jeweils 18 Prozent). Insgesamt lag in der Umfrage Deutschland mit 26 Prozent deutlich vor Frankreich (21 Prozent) und Großbritannien (20 Prozent).
Gemäß der Studie ist die Mehrheit der Mitarbeiter in der EU gegenüber US-Diensten sehr kritisch eingestellt. Damit dürften sie die Entscheidung zur Ungültigkeit des Safe-Harbor-Abkommens unterstützen. Nur 9 Prozent der Teilnehmer würden ihre betrieblich genutzten Daten in den USA speichern oder hosten. Dabei haben die Briten noch am meisten Vertrauen (13 Prozent), die Deutschen am wenigsten (3 Prozent). Schlusslicht bei allen Ländern ist jedoch China (1 Prozent), nur wenig besser sieht es für Südafrika, Russland und Brasilien aus (jeweils 2 Prozent). (rhh)