Zahl der DDoS-Angriffe binnen sechs Monaten verdoppelt

20. November 2017

Unternehmen sahen sich im dritten Quartal 2017 einer durchschnittlichen Zahl von 237 DDoS-Angriffsversuchen pro Monat ausgesetzt, was einer Rate von acht Angriffsversuchen pro Tag entspricht. Das zeigen die Ergebnisse des jüngsten „DDoS Trends and Analysis“ Reports von Corero Network Security. Ziel der Hacker ist es entweder, dass Organisationen vom Netz gehen oder aber sensible Daten zu stehlen. Die erhobenen Daten basieren auf DDoS-Angriffsversuchen gegen Corero-Kunden und zeigen einen Anstieg von 35 % bei den monatlich verzeichneten Attacken im Vergleich zum zweiten Quartal 2017. Noch gravierender ist der Anstieg verglichen mit dem ersten Quartal des laufenden Jahres, nämlich 91 %.

Einer der Gründe für die häufigeren Angriffe liegt laut Corero im wachsenden Angebot an DDoS-Angriffen, die sich problemlos mieten lassen. Sogenannte „DDoS-for-hire“-Dienste. Ein weiterer liegt in der steigenden Zahl von ungeschützten oder schlecht gesicherten Geräten im Internet der Dinge. Ein Beispiel ist das „Reaper“-Bot-Netz. Von ihm ist bekannt, dass es tausende von Geräten infiziert hat. Was gerade dieses Bot-Netz so gefährlich macht, ist seine Fähigkeit, Sicherheitsschwachstellen im Code unsicherer Geräte auszunutzen. Ähnlich einem Computerwurm hackt sich die Malware in die besagten IoT-Geräte und sucht von dort aus nach weiteren Geräten um sich fortzupflanzen. Ashley Stephenson, CEO von Corero, erklärt: „DDoS-for-hire-Dienste sind inzwischen weithin verfügbar und haben zu einer regelrechten Explosion der Angriffszahlen geführt. Inzwischen ist alles und jeder im Fadenkreuz der Hacker. Diese Services haben die Einstiegshürden deutlich gesenkt. Sowohl was die nötige technische Kompetenz anbelangt als auch den Preis. Inzwischen ist es theoretisch so gut wie jedem möglich ein Unternehmen systematisch anzugreifen und zu versuchen es vom Netz zu nehmen. Das Ganze für weniger als 100 Dollar.“

Aber der Anstieg hat noch einen weiteren Grund. Inzwischen beobachten wir ein regelrechtes Wettrüsten bei der Infektion von angreifbaren Geräten. Eine effektive Methode um andere Angreifer auszubremsen, diese Geräte ihrerseits zu übernehmen. Cyber-Kriminelle nehmen mehr und mehr mit dem Internet verbundene Geräte ins Visier um mit ihnen riesige Bot-Netze aufzubauen. Ihre schiere Größe und Leistungsstärke reicht aus, um selbst im Internet Chaos anzurichten, und das mit zum Teil katastrophalen Folgen für die Opfer. Neben dem generellen Anstieg von DDoS-Attacken zeigen die von Coreo erhobenen Daten, dass vor allem intelligente, blitzschnell durchgeführte Multi-Vektor-Angriffe zugenommen haben. Das Ziel der Angriffe ist es, die Sicherheitsebenen eines Unternehmens einen nach dem anderen anzugreifen. Ein Fünftel der DDoS-Angriffsversuche, die Corero während des zweiten Quartals beobachtet hat, nutzt bereits verschiedene Angriffsvektoren. Diese Angriffe bedienen sich unterschiedlicher Techniken in der Hoffnung, dass die Kombination aus ihnen in der Lage ist die Sicherheitsmaßnahmen des anvisierten Netzwerks zu umgehen.

Aber auch die Angriffe nach dem Muster „Ransom Denial-of-Service“ sind zurück. Der Corero-Report verzeichnet im dritten Quartal 2017 ebenfalls einen signifikanten Anstieg bei erpresserischen DDoS-Angriffen, kurz RDoS. Besonders eine Ransom DoS-Kampagne hatte weitreichende Folgen und verbreitete sich rasant. Im September startete eine Hackergruppierung unter dem Namen Phantom Squad eine branchenübergreifende Angriffswelle, die sich gegen Unternehmen in den USA, Europa und Asien richtete. Ins Visier des breit angelegten Angriffs gerieten Banken und Finanzinstitutionen, Hosting Provider, Online-Spieleanbieter und ihre Services sowie alle Arten von SaaS-Unternehmen. Ihnen allen wurden DDoS-Angriffe angedroht, sollten sie das geforderte Lösegeld zahlbar in Bitcoins nicht innerhalb der gesetzten Frist entrichten. (rhh)

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