Phishing und Malware über Webanwendungen:So lassen sich Frame-Injektionen erkennen und verhindern
26. Juli 2024Zu den raffinierten Methoden von Cyber-Kriminellen gehört die Frame Injection. Hierbei handelt es sich um eine hinterhältige Taktik, die Webanwendungen in Abschussrampen für Phishing und Malware verwandelt, wenn sie nicht schnell entdeckt und entfernt wird. Allerdings gibt es auch Methoden, um Frame-Injection-Angriffe wirksam zu entschärfen. Mit einer passenden Anleitung können Sicherheitsteams ihre digitale Landschaft schützen.
Bei den Frame-Injection-Angriffe handelt es sich um eine Untergruppe von Code-Injection-Angriffen, bei denen böswillige Angreifer die Struktur einer Website manipulieren, indem sie bösartige HTML-Frames in eine legitime Website einfügen. Aus finanzieller Sicht können durch die Verhinderung solcher Angriffe erhebliche Kosten eingespart werden, die mit Datenschutzverletzungen verbunden sind – Systemausfallzeiten, Abhilfemaßnahmen, potenzielle Geldstrafen und Reputationsschäden.
Robuste Sicherheitspraktiken bieten einen Wettbewerbsvorteil, da sie den unbefugten Zugriff auf sensible Benutzerdaten verhindern, das Vertrauen der Benutzer stärken und den Ruf des Unternehmens verbessern, was wiederum zu einer besseren Einhaltung der Vorschriften beiträgt.
Ein schwerwiegender Frame-Injection-Angriff kann zu erheblichen Ausfallzeiten oder sogar dauerhaften Schäden führen und damit die Geschäftskontinuität gefährden. Vorbeugende Maßnahmen wie die folgenden Schritte können dieses Risiko verringern.
Schritt 1: Risiko verstehen
Der erste Schritt zum Erkennen und Verhindern von Frame Injections besteht darin, zu verstehen, womit man es zu tun hat. Wie bereits erwähnt, werden Webseiten durch das Hinzufügen bösartiger Frames manipuliert, die für den durchschnittlichen Benutzer oft unsichtbar sind.
Diese Frames können Phishing-Seiten, irreführende Informationen oder Malware-Downloads enthalten. Security Administrator sollten wachsam sein und sicherstellen, dass ihre Webanwendungen nicht missbraucht werden.
Schritt 2: Regelmäßige Code-Reviews
Die Durchführung regelmäßiger Code-Reviews ist eine wirksame Strategie, um potenzielle Schwachstellen aufzudecken. Dabei wird der Quellcode einer Webanwendung systematisch daraufhin überprüft, an welchen Stellen Frame Injection auftreten kann.
Security Administratoren sollten beispielsweise auf Codebereiche achten, in denen Benutzereingaben direkt in den Inhalt der Webseite integriert werden.
Schritt 3: Sicherheits-Tools verwenden
Durch den Einsatz von Sicherheits-Tools wie Intrusion Detection Systems (IDS), Schwachstellen-Scannern und Web Application Firewalls können Security Administratoren potenzielle Frame-Injection-Punkte in ihrem Code erkennen und darauf hinweisen. Sicherheits-Tools sind von unschätzbarem Wert, aber es sollte daran gedacht werden, dass sie kein gleichwertiger Ersatz für eine gründliche Code-Überprüfung sind und in Verbindung damit verwendet werde
Schritt 4: Implementierung sicherer Kodierungspraktiken
Eine sichere Kodierungspraxis ist die Eingabevalidierung, d. h. die Überprüfung aller Benutzerdaten vor ihrer Verwendung auf ihre Angemessenheit. Security Administratoren sollten keine Benutzereingaben direkt in ihren Webseiten verwenden, ohne sie ordnungsgemäß zu bereinigen. Sie sollten auch das Least-Privilege-Prinzip berücksichtigen, bei dem jeder Teil einer Anwendung nur die Berechtigungen hat, die dieser zum Funktionieren tatsächlich benötigt.
Schritt 5: Benutzereingaben entschlüsseln
Das Escape-Verfahren für Benutzereingaben garantiert, dass Zeichen mit besonderer Bedeutung in HTML und JavaScript neutralisiert werden, so dass sie als normaler Text angezeigt werden und nicht zur Änderung der Seitenstruktur verwendet werden können. Sonderzeichen wie <, >, „, ‚ und & sollten durch ihre entsprechenden HTML-Zeichenentitäten („HTML Character Entities“, z. B. ‚<‘ anstatt ‚<‘) ersetzt werden. Dadurch wird verhindert, dass ein böswilliger Benutzer HTML- oder Skriptcode in die Webseiten einschleust.
Schritt 6: Verwendung einer Content Security Policy (CSP)
Die Content Security Policy ist ein Sicherheitsstandard, der dazu beiträgt, Frame-Injection-Angriffe zu verhindern, indem Security Administratoren festlegen können, welchen Inhaltsquellen vertraut wird, und so die Möglichkeiten eines Angreifers einschränken, schädliche Inhalte einzuschleusen. Durch die Implementierung eines robusten CSP in Ihre Webanwendungen können sie das Risiko von Frame-Injection-Angriffen erheblich reduzieren.
Schritt 7: Regelmäßige Aktualisierungen und Patches
Für jede Cyber-Sicherheitsstrategie ist es von entscheidender Bedeutung, dass Security Administratoren ihre Systeme und Software auf dem neuesten Stand halten. Es versteht sich von selbst, dass regelmäßige Updates und Patches vor bekannten Schwachstellen schützen können, die Hacker für Frame Injection ausnutzen könnten. Idealerweise folgt man der vierstufigen Architektur: Development, Testing, Staging und Production, um Betriebsrisiken zu minimeren.
Frame Injection gilt als eine tückische Taktik im Arsenal der Cyber-Kriminellen, die Webanwendungen kompromittieren und schwere finanzielle und Reputationsschäden verursachen kann. Die Bedrohungen lässt sich jedoch wirksam eindämmen, indem die Risiken verstanden, regelmäßige Code-Reviews durchgeführt, robuste Sicherheits-Tools eingesetzt, sichere Kodierungspraktiken implementiert, Benutzereingaben vermieden, strenge Inhaltssicherheitsrichtlinien durchgesetzt und Systeme regelmäßig aktualisiert und gepatcht werden.
Im digitalen Zeitalter ist es von entscheidender Bedeutung, diese Sicherheitslücken proaktiv zu bekämpfen, das Vertrauen der Nutzer zu fördern und die Integrität der Systeme zu bewahren.
Thomas Boele ist Regional Director, Sales Engineering für die Region CER/DACH bei Check Point Software.