Von Windows 1.0 bis Windows 10 Mobile Happy Birthday: 30 Jahre Windows
18. November 20152015 erweist sich für Microsoft als ein echtes Jubiläumsjahr: Das Unternehmen feierte seinen 40. Geburtstag, und am 20. November 1985 gab Windows 1.0 sein offizielles Debut. Mit Windows 10 kam in diesem Sommer das bisher universellste Betriebssystem von Microsoft auf den Markt. Dabei ist Windows 10 Mobile speziell für den Einsatz im Unternehmen sehr wichtig – wie Oliver Klünter, Product Manager Mobile bei Matrix42, in einem Gastkommentar ausführt.
Windows 1.0
1985 hatte Microsoft am 20. November 1985 das Erscheinen von Windows 1.0 angekündigt und damit eine Revolution in der IT-Branche angestoßen. Die Hardware-Anforderungen von Windows 1.0 sind – gemessen an den Möglichkeiten der 80er Jahre – durchaus sportlich: Das Betriebssystem benötigt eine Grafikkarte und 256 KByte Hauptspeicher. Das entspricht der Menge von 66 Schreibmaschinenseiten. Zum Vergleich: Windows 10 verlangt nach gut 8 GByte Platz auf der Festplatte. Das erste Windows wurde als grafischer Aufsatz für das Betriebssystem MS-DOS verkauft. Das Ziel des noch jungen Unternehmens Microsoft mit seinem Chef und Gründer Bill Gates lautete, die Bedienung von Computern einfacher zu machen. Der „Interface Manager“ – wie Windows ursprünglich hieß – bringt neben der Dateiverwaltung eine kleine Textverarbeitung, ein Zeichenprogramm, einen Karteikasten, einen Kalender, eine Uhr und einige Service-Programme auf den Desktop.
Fünf Jahre später, 1990, kommt Windows 3.0 auf den Markt, kurz danach (1992) Windows 3.1. Von beiden Systemen gehen in den ersten zwei Jahren insgesamt zehn Millionen Exemplare über die Ladentische. Windows bietet nun eine deutlich höhere Leistung, erweiterte Grafikoptionen mit 16 Farben und optisch verbesserte Symbole. Anwender erfreuen sich an einer moderneren Oberfläche mit Icons im 3D-Look und an neuen Programmen für das weiterentwickelte Betriebssystem. Die heute noch beliebten Kult-Spiele Solitaire, Hearts und Minesweeper machen Windows nun auch zu Hause zu einem Thema. Zudem bringt die dritte Generation von Windows Schwung in die Entwicklung neuer Software: Mit Windows 3.0 entschließen sich immer mehr Anbieter, Lösungen für das Betriebssystem zu entwickeln, und machen die Plattform damit noch populärer. Der zweite wichtige Entwicklungsschritt: Erstmals statten Hardwarehersteller ihre Rechner ab Werk mit Windows aus.
Als Windows 95 im Sommer 1995 auf einer Großveranstaltung in Redmond offiziell vorgestellt wird, ist die versammelte Weltpresse vor Ort. Der Launch wird begleitet vom Rolling Stones-Hit „Start me Up“, das wichtigste Thema seinerzeit ist der „Information Highway“ oder einfach gesagt: das Internet. Die dringlichste Aufgabe, die ein Betriebssystem zu erfüllen hat, ist also die Kommunikation: „Mehr als die Hälfte aller neuen Funktionen in Windows 95 drehen sich um Kommunikation, zum Beispiel elektronischer Nachrichtenaustausch (Electronic Mail), Internet-Zugang und die Möglichkeiten, sich dezentral in sein System einzuwählen“, so Bill Gates auf der CeBIT 1995. Windows 95 verändert nicht nur die Nutzung, sondern auch den PC selbst grundlegend. Als eigenständiges Betriebssystem lässt es beispielsweise die gleichzeitige Ausführung mehrerer Programme zu – heute eine Selbstverständlichkeit, damals eine Sensation. Zur Laufzeit von Windows 95 erscheint dann auch der legendäre Internet Explorer, der den Windows-Nutzern erstmalig den Zugang ins noch junge World Wide Web eröffnet. Die Informationsgesellschaft gewinnt eine neue Dimension: Jede Information soll jederzeit und überall verfügbar sein – zu Zeiten, bevor Internet und Touch-Bedienung alltäglich wurden, schlicht visionär.
Mit Blick auf die vorherigen Versionen revolutioniert das neue Betriebssystem vor allem die Usability: So führt Windows 95 das Startmenü, die Taskleiste sowie Schaltflächen zum „Minimieren“, „Maximieren“ und „Schließen“ ein. Neu sind auch die Plug & Play-Funktionen, die das Installieren von Hardware und Software vereinfachen. Das 32-Bit-Betriebssystem bietet zudem erweiterte Multimediafunktionen, leistungsstärkere Features für mobile Computer sowie integrierte Netzwerkfunktionen. Mit dem neuen Windows werden PCs so endgültig zu einem Alltagsgegenstand, etwas Selbstverständliches für die Nutzung bei der Arbeit und in der Freizeit. So avanciert Windows 95 zur bis dahin erfolgreichsten Software: Bereits im ersten Jahr verkauft Microsoft rund 40 Millionen Exemplare.
Drei Jahre nach Windows 95 folgt Windows 98 und damit die erste Version von Windows, die speziell für Verbraucher entwickelt wurde, denn PCs sind nun auch im Privatleben nicht mehr wegzudenken. Windows 98 bietet vereinfachten Zugang ins Internet, unterstützt nun auch das Lesen und Schreiben von DVDs sowie die automatische Hardwareerkennung vieler USB-Geräte (Universal Serial Bus). Neu ist die Schnellstartleiste („Taskleiste“), über die sich Windows-Programme viel schneller ausführen lassen, als über das Startmenü. Der Durchbruch im Markt gelang dann mit Windows 98 Second Edition (SE). Damit setzt Microsoft erstmalig auf die CD-ROM und verabschiedet sich von Disketten als Installationsmedium. Allerdings benötigen die Anwender noch eine Bootdiskette mit CD-ROM-Treibern, weil die Retail-CDs von Windows 98 selbst nicht bootfähig sind. Windows 98 ist zugleich die letzte auf MS-DOS basierende Version des Betriebssystems.
Windows 2000
Schon 1993 hatte Microsoft mit Windows NT ein Betriebssystem auf den Markt gebracht, das die Anforderungen von Firmen an Geschäftscomputer erfüllte. Das Betriebssystem Windows 2000 Professional bietet Unternehmen nun eine einheitliche Plattform für ihre IT. Auf Basis des Codes von Windows NT Workstation 4.0 überzeugt Windows 2000 mit größerer Zuverlässigkeit, mehr Benutzerfreundlichkeit, besserer Internetkompatibilität und breiterer Unterstützung für mobile Datenverarbeitung. Microsoft vereinfacht mit breitem Support für USB-Geräte sowie damals völlig neue Netzwerk- und drahtlose Produkte auch die Hardwareinstallation.
Am 25. Oktober 2001 kommt Windows XP auf den Markt. Für Microsoft wird das Betriebssystem in den folgenden Jahren zum meistverkauften Windows aller Zeiten. Es ist nicht nur schnell, sondern läuft auch sehr stabil. Die Navigation im Startmenü, in der Taskleiste und in der Systemsteuerung erschließt sich intuitiv. Das Bewusstsein für Computerviren und Hacker wird geschärft, regelmäßige Sicherheitsupdates online bereitgestellt. Als weitere Konsequenz ruft Microsoft 2002 die Initiative Trustworthy Computing ins Leben. Mit Windows XP integriert Microsoft im Jahre 2001 immer stärker auch digitale Unterhaltungsmedien. Spätere Varianten von Windows XP wie die Media Center Edition sind sogar über eine Fernbedienung bequem vom Sofa aus steuerbar. Windows XP gibt es in zwei Varianten: „Home“ und „Professional“. Windows XP Home zeichnet sich durch klares Design aus, das den Zugriff auf häufig verwendete Funktionen vereinfacht. Das für die Verwendung zuhause entwickelte Betriebssystem bietet Verbesserungen wie den Netzwerkinstallations-Assistenten, Windows Media Player, Windows Movie Maker sowie erweiterte Funktionen für digitale Fotos. Die Version Windows XP Professional enthält zusätzliche Funktionen speziell für den Einsatz in Unternehmen.
Im Januar 2007 lüftet Microsoft das Geheimnis hinter dem neuen Betriebssystem mit dem Codenamen „Longhorn“. Windows Vista macht seinem Namen alle Ehre und erscheint in einem neuen Design, das unter dem Namen „Aero“ Berühmtheit erlangte. Bedienkomfort steht im Mittelpunkt; Microsoft hat dafür die Start- und Taskleiste neu gestaltet. Das Verwalten und Auffinden von Dateien und Dokumenten erleichtert Vista erheblich.
Vista war allerdings kein großer Erfolg und somit kam recht schnell, im Jahr 2009, Windows 7 auf den Markt. Es wurde entwickelt für die drahtlose Welt der späten 2000er-Jahre: Die Verbindung mit öffentlichen Drahtlos-Hotspots in Cafés oder mit privaten Netzwerken zu Hause ist alltäglich geworden. Laptops sind allgegenwärtig und verkaufen sich mittlerweile häufiger, als der klassische Desktop-PC. Dabei spielt sich die Arbeit immer öfter digital ab. Zusammen mit den Windows Live Services und der „Online-Festplatte“ Skydrive, wie OneDrive damals noch hieß, legt Windows 7 hierfür den Grundstein. Das Betriebssystem kommt mit einer verbesserten Nutzererfahrung und bietet dank verbesserter Funktionalität und neuer Benutzeroberfläche ein noch komfortableres Arbeiten mit Fenstern.
Windows 8 revolutioniert das Betriebssystem vom Chipsatz bis zur Optik und lässt sich problemlos nicht nur über Tastatur und Maus, sondern auch per Touch-Eingabe steuern. So ist Windows nun auch auf Tablets intuitiv bedienbar. Doch das stößt nicht bei allen Anwendern auf Gegenliebe – zu viel Umgewöhnung ist nötig – so lautet die Kritik der Fachpresse und der Anwender. Microsoft aber spricht bei Windows 8 von einer „Verbesserungen des vertrauten Desktops“ – mit einer neuen Taskleiste und übersichtlicherer Dateiverwaltung. Das Windows-UI führt Apps in Kachel-Form ein, die einen leichten und schnellen Zugriff auf Programme – vor allem per Touch – erlaubt. Zudem wird der Windows Store integriert, der das Herunterladen von Apps ermöglicht.
Im Juli 2015 veröffentlicht Microsoft die nächste Generation seines Betriebssystem: Windows 10. Es bietet eine einheitliche Software-Plattform für alle Geräte und berücksichtigt dabei die spezifischen Eigenschaften von Tablets, Notebooks, Smartphones und der Xbox bis hin zum Internet der Dinge sowie der Entwicklung von Hologrammen. Entwickler erstellen für Windows 10 nur noch eine Anwendung für die Nutzung auf allen Windows Geräten, sogenannte Universal Apps, die über den Windows Store verfügbar sind. So ermöglicht Windows 10 eine einheitliche Nutzererfahrung auf allen Windows-Geräten. Es erkennt, ob der Nutzer mit Tastatur, Maus oder per Touch arbeitet und wechselt automatisch in den dafür vorgesehen Modus.
Zudem kommt Windows 10 mit einer Reihe von Innovationen: So ist im Rahmen der neuesten Windows-Generation Microsofts persönliche digitale Assistentin Cortana auch auf Tablets und PCs mit Windows 10 verfügbar. Für Microsoft HoloLens haben Entwickler die Möglichkeit, auf Basis von Windows 10 holografische Erlebnisse in der realen Welt zu schaffen. Zudem kommt mit Microsoft Edge die nächste Browser-Generation von Microsoft, speziell entwickelt für Windows 10. Der Browser bietet Nutzern ein neues Web-Erlebnis: So haben Anwender die Möglichkeit, via Tastatur oder Stift direkt auf der Webseite Kommentare einzufügen und diese mit anderen zu teilen. Nicht zuletzt bringt Windows 10 das bekannte Startmenü zurück und damit die Möglichkeit, direkt auf wichtige Elemente zuzugreifen. (rhh)
Windows 10 Mobile
Mit Spannung warten alle auf Windows 10 Mobile als Nachfolger von Windows Phone 8.1, aber noch immer gibt es keine verlässlichen Daten über den geplanten Launch-Termin. Fakt ist aber, dass die Microsoft Mobilgeräte Lumia 950 oder Lumia 950 XL, die voraussichtlich im Dezember auf den Markt kommen, mit dem Windows 10 Mobile Betriebssystem ausgestattet sein werden. Plant Microsoft also einen Markteintritt durch die Hintertür? Im Gegenteil! Das neue Windows 10 Mobile ist für den Großteil der Unternehmen mehr als nur eine gute Option.
Auch wenn Windows Phone 8.1 bisher lediglich einen übersichtlichen Marktanteil hat, wird Windows 10 für Mobilgeräte eines der bedeutenden Betriebssysteme der Zukunft werden. Warum? Seit der Veröffentlichung von Windows Phone 8.1 im Jahr 2014 hat Microsoft bei größeren Firmenkunden bereits Projekte mit mehreren tausend Geräten vor allem als Blackberry-Ersatz gewonnen. Neben einem günstigen Gerätepreis gab es endlich ausreichende Konfigurationsoptionen, um die Geräte über MDM-/EMM-Lösungen ‚over-the-air’ zu verwalten. Mit Windows 10 Mobile gibt es vor allem aus Unternehmenssicht weitere Vorzüge und Neuerungen, die ihresgleichen suchen. Keinem anderen Anbieter ist es bisher gelungen, einen vergleichbar einheitlichen Auftritt im PC- und Mobilbereich zu realisieren; die Verwaltungsfunktionen auf dem Desktop oder Mobilgerät sind über die neuen EMM-Schnittstellen nahezu identisch. Sie erlauben eine Vielzahl von Sicherheits- und Produktivitätsfunktionen wie zum Beispiel VPN-Konfigurationen oder Verteilung von Windows Store Anwendungen, die mit traditionellen CLM-Lösungen nicht möglich sind.
Bedeutend sind auch die Neuerungen im Anwendungsmanagement: Beispielsweise lassen sich selbstentwickelte Unternehmensanwendungen besser integrieren, es gibt jetzt einen Windows Store, der nicht nur kostenlose Apps anbietet, sondern auch den Kauf und die Rückgabe von kostenpflichtigen Applikationen ermöglicht. Microsoft stellt auch ein Business Store Portal für jeden Kunden bereit, über das alle Anwendungen, die im Unternehmen genutzt werden, gemanagt werden können. EMM Lösungen, wie zum Beispiel Silverback by Matrix42, erlauben hier ein einfache Zuweisung, Verteilung und Rücknahme. Eine Besonderheit ist, dass alle Windows 10 Apps, die als Universal Apps programmiert sind, nicht nur unter Windows 10 sondern auch auf allen anderen Mobile Devices laufen. Das bedeutet für Unternehmen, dass Entwicklungskosten deutlich reduziert werden können und gleichzeitig die Mobilisierung von Anwendungen vorangetrieben wird.
So macht Microsoft sein neues Betriebssystem zu einer sehr offenen, innovativen Basis, die nicht nur den Administratoren und Datenschützern das Leben erleichtert, sondern auch enorme Vorteile für die Anwender mit sich bringt. Windows-User haben mit Windows 10 erstmals ein System, das auf PC, Notebook, Tablet und Smartphone quasi übereinstimmt. Das vereinfacht die tägliche Arbeit der User, reduziert nervige Anfragen beim Support und sorgt zugleich für die Einhaltung höchster Sicherheitsstandards. Stellt man diese Vorteile der Tatsache gegenüber, das Windows das am stärksten verbreitete Betriebssystem im PC-Bereich ist, liegt es auf der Hand, das Windows 10 ein Topthema für den Großteil der Unternehmen ist, um mindestens zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
Oliver Klünter
ist Product Manager Mobile bei Matrix42.