Plattformen für Coworking HomeofficesUngeschriebene Regeln für Homeoffice-Worker

26. Juli 2019

Beinahe täglich entstehen neue Trends rund um das Homeoffice und Innovationen werden auf den Markt geworfen. Google beispielsweise bietet Arbeitgebern nun die Möglichkeit, die Jobangebote in den Suchergebnissen hervorzuheben, bei denen die Arbeit von zuhause aus erledigt werden kann.

Mehrere Anbieter experimentieren mit Plattformen für Coworking Homeoffices. Auf den Plattformen können Nutzer private Coworking Spaces anbieten oder finden. Anders als sonst üblich befinden sich diese Coworking Spaces bei Privatpersonen zuhause und nicht in kommerziellen Coworking-Einrichtungen. Personen, die zuhause arbeiten und einen Arbeitsplatz übrighaben, stellen diesen anderen Personen gegen eine Gebühr zur Verfügung.

Wer genug Platz hat und den auch nicht vermieten möchte, aber gewisse Ansprüche an seinen Homeoffice-Arbeitsplatz hat, wird vielleicht bei OfficePod fündig. Das ist mobiler Arbeitsplatz, den Unternehmen ihren Angestellten zur Verfügung stellen können, damit sie außerhalb des Firmensitzes arbeiten können – ein kleines Bürohaus, etwa fünf Quadratmeter groß, wiegt 800 Kilogramm und kann zum Beispiel im Garten des Mitarbeiters aufgestellt werden.

Der Trend zum Homeoffice macht vor nichts Halt. Auch Jobs, die bisher nicht Homeoffice-kompatibel waren, könnten bald von zuhause aus ausgeübt werden: Forscher haben ein VR-System entwickelt, mit dem sich Roboter aus der virtuellen Realität heraus steuern lassen. Dabei setzen Nutzer ein VR-Headset auf und steuern den Roboter über das virtuelle Cockpit, beispielsweise von zuhause aus.

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Mit modernen UCaaS-Lösungen wie Fuze können Homeoffice-Worker ihre verschiedenen Endgeräte unkompliziert für Videokonferenzen nutzen – gut für mehr Face-Time mit Kollegen. Bildquelle: Fuze

Doch so sehr sich das Homeoffice von der Arbeit im Büro unterscheidet und sich die Arbeit durch Homeoffice verändert, das Homeoffice ist ein Arbeitsplatz. Und jeder Arbeitsplatz hat ungeschriebene Regeln – unausgesprochene oder angenommene Regeln bezüglich Kommunikation oder erwartete Verhaltensweisen, die nur durch Erfahrung und Beobachtung erlernt werden können.

Die Regeln und Praktiken eines Unternehmens zu lernen, kann für neu eingestellte Mitarbeiter, die zu 100 Prozent im Homeoffice arbeiten, eine besondere Herausforderung darstellen. Möglicherweise betreten sie nie das Büro ihres Unternehmens. Das macht es schwierig, die Regeln zu lernen – und angesichts des Trends zu Homeoffice ist das kein unbedeutendes Problem. Hier folgen daher die ungeschriebenen Regeln und Standards, die im Allgemeinen für Wissensarbeiter gelten, die vom Homeoffice aus tätig sind.

  • Kein Multitasking während Videokonferenzen und Videocalls: Es ist verlockend, E-Mails zu beantworten oder andere Aufgaben zu erledigen, wenn man in einer Videokonferenz mit mehreren Teilnehmern festsitzen, die kein Ende findet. Das gilt insbesondere, wenn man sich bereits von seinen Teamkollegen isoliert fühlt. Aber der Verlust der Konzentration (und des Blickkontakts) kann anderen den Eindruck vermitteln, dass der Kollege im Homeoffice desinteressiert oder sogar eingebildet ist. Um einen guten Eindruck zu hinterlassen und dem Drang nach Multitasking zu widerstehen, können sich Homeoffice-Worker einfach etwas weiter von ihrem Computer entfernt positionieren, so dass sie von der Taille an sichtbar sind. Ihre Teamkollegen sollten ihre Hände sehen können und sie sollten oft direkt in die Kamera schauen, damit ihre Teamkollegen virtuellen Blickkontakt haben.
  • Dabei bleiben, auch wenn das Meeting länger dauert als geplant: Homeoffice-Worker sollten sich nicht ausklinken, wenn das „offizielle“ Meeting endet, sonst verpassen sie vielleicht wichtige Absprachen zu Aufgaben, Terminen und mehr. Oft werden auch noch Aspekte diskutiert, wenn die Meeting-Teilnehmer zusammen den Konferenzraum verlassen – da sind Homeoffice-Worker leider nicht dabei. Insofern kann es lohnenswert sein, kurz nach dem Meeting beim Team nachzufragen, ob der Stand am Ende des Meetings noch der aktuelle Stand ist. Davon abgesehen wird es auch von vielen als unhöflich empfunden, wenn jemand das Meeting genau zum geplanten Meeting-Ende verlässt, obwohl noch weiter diskutiert wird. Wenn Homeoffice-Worker wegen eines sogenannten Hard Stops pünktlich aus dem Meeting raus müssen, sollten sie das aus diesen Gründen unbedingt kommunizieren.
  • Homeoffice-Worker müssen sich Vertrauen erst verdienen: Warum haben Manager manchmal Angst, Homeoffice-Worker einzustellen? Weil sie davon ausgehen, dass Mitarbeiter, die nicht sichtbar sind, weniger fleißig arbeiten. Das entspricht zwar nicht den Tatsachen, denn Mitarbeiter arbeiten im Homeoffice oft mehr, weil das Fehlen eines Büros die Trennung zwischen Arbeit und Nichtarbeit unscharf macht. Dennoch liegt es auch an den Homeoffice-Workern, diese Ängste zu zerstreuen und Vertrauen aufzubauen. Sie sollten daher einen bestimmten Zeitplan für die Arbeit festlegen und sich daran halten. Die Arbeit sollte dann auch diszipliniert zu dem festgelegten Zeitpunkt beginnen. Klare Ziele, was wann erreicht werden soll, sind auch wichtig. Homeoffice-Worker sollten zudem auf ihre Umgebung und ihr Erscheinungsbild achten. Wichtig ist die Arbeit von einem Raum aus, wo beispielsweise Telefonate nicht durch bellende Hunde oder laute Familienangehörige gestört werden. Bei Videokonferenzen ist es empfehlenswert, auf den Hintergrund zu achten: Ein Roll-Up Banner des aktuellen Arbeitgebers oder ein virtueller Hintergrund dank Greenscreen erwecken einen professionellen Eindruck.
  • Wohlüberlegt und geplant kommunizieren: Eine spontane Besprechung oder ein Projekt-Update mit einem Teamkollegen ist für Homeoffice-Worker manchmal schwierig. Je nach dem individuellen Setup sind Homeoffice-Worker möglicherweise nicht sofort verfügbar, selbst wenn innovative Kommunikationsanwendungen zum Einsatz kommen. Um Probleme zu vermeiden, ist es hilfreich, wenn sich Homeoffice-Worker beim Chef und den Kollegen erkundigen, wie und wann sie es vorziehen würden, mit ihnen zu kommunizieren. Zum Beispiel lassen sich so gute Zeiten für Einzelgespräche mit dem Vorgesetzten finden und einplanen. Auch die ideale Zeit für den Austausch mit Teamkollegen aus verschiedenen Zeitzonen hinweg muss erst gefunden werden. Im Allgemeinen sollten sich Homeoffice-Worker bewusst bemühen, alles zu überkommunizieren, besonders wenn sie neu im Unternehmen sind. Sie sollten nicht zu denen gehören, die sofort nach dem Start in den Hintergrund treten.
  • Durch persönlichen Kontakt etablierte Beziehungen sind unersetzlich: Der Aufbau guter Beziehungen mit neuen Kollegen passiert nicht über Nacht und ist noch schwieriger für Homeoffice-Worker, weil sie nicht jeden Tag Seite an Seite mit den Kollegen arbeiten. Egal wie oft Homeoffice-Worker per Video, Chat, Telefon oder Email kommunizieren, sie müssen Face-to-Face Zeit mit ihrem Chef und ihren Teamkollegen verbringen, um produktive Beziehungen aufzubauen. Und je früher sie damit beginnen, desto besser: Homeoffice-Worker sollten versuchen, den ersten Monat im Büro des neuen Arbeitgebers zu verbringen, damit sie Beziehungen zu ihren Kollegen auf allen Hierarchiestufen aufbauen können. Anschließend sollten sie sich mindestens ein- bis zweimal im Jahr persönlich mit den Kollegen treffen, um die Beziehungen weiter zu stärken.

Roland Lunck ist Regional Vice President Germany bei Fuze.

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