Europas Weg zur Cloud-SouveränitätChance für das Partner-Ökosystem
10. April 2024Europäische Unternehmen haben die Cloud als einen Gamechanger erkannt, für viele steht sie sogar im Mittelpunkt ihrer Strategie. In einer sich schnell wandelnden Geschäftswelt bietet die Cloud enorme Vorteile, insbesondere in Bezug auf Flexibilität und Reaktionsfähigkeit. Regulierte Branchen wie der Finanzsektor, das Gesundheitswesen oder der öffentliche Dienst müssen jedoch gleichzeitig komplexe Anforderungen in Bezug auf Datenkontrolle und rechtliche Rahmenbedingungen erfüllen.
Die Regulierungsbehörden in der EU haben dieses digitale Dilemma erkannt. Initiativen wie DORA (Digital Operational Resilience Act), NIS2 (Network and Information Security) und IEA (Interoperable Europe Act) unterstützen daher Unternehmen beim Aufbau einer robusten, interoperablen und anpassungsfähigen Cloud-Infrastruktur. Die Botschaft ist klar: Die Cloud kann genutzt werden, ohne die Kontrolle abzugeben.
Hier kommen souveräne Clouds ins Spiel – Umgebungen, die Dienste bereitstellen, ohne Abhängigkeiten von Anbietern zu schaffen. Die Dienste sind in der Regel entweder quelloffen oder verfügen über gleichwertige herstellerunabhängige Alternativen (etwa offene Standards), was den Nutzern mehr Flexibilität beim Wechsel des Cloud-Anbieters oder -Dienstleisters bietet.
Bei einer souveränen Cloud liegt der Schwerpunkt auf der Kontrolle durch den Nutzer, da das Eigentum an den Daten und deren Nutzung in der Domäne des Anwenders verbleiben. Die Zusammenarbeit zwischen lokalen und globalen Cloud-Anbietern ist somit entscheidend für den Erfolg, was bedeutet, dass Partner an diesen Schnittstellen einen großen Vorteil haben.
Hilfe beim Kickstart der Cloud-Souveränität
Unternehmen, die nach souveränen Cloud-Lösungen suchen, brauchen Partner für eine langfristige Zusammenarbeit. Die Umsetzung von Souveränitätsprinzipien ist ein langfristiger Prozess, der die Anpassung an neue IT-Anforderungen in Bezug auf Infrastruktur, Sicherheit und Governance-Frameworks erfordert. Diese Faktoren sind zentrale Kriterien für die Bewertung von Lösungen und müssen von allen Partnern gemeinsam getragen werden – eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Anbieter und Kunde ist daher entscheidend.
Kunden, die sich in einer frühen Phase der Cloud-Modernisierung und der digitalen Transformation befinden, werden sich in hohem Maße auf die Kompetenz ihrer Partner in Bezug auf Cloud-Souveränität, einschließlich der Klassifizierung von Daten und Workloads, verlassen. Dieser Ansatz öffnet die Türen für Partner mit Hybrid- und Multi-Cloud-Expertise und unterstützt Kunden auf ihrem Weg zur echten Cloud-Souveränität.
Diese findet sich nicht etwa bei ausgewählten Anbietern, sondern in einer Kultur der offenen Standards, Lizenzierungen und des Open-Source-Gedankens. Regulierung allein kann Souveränität nicht garantieren – sie entsteht durch die Zugänglichkeit der Technologie. Partner, die Open Source für Cloud-Souveränität nutzen, machen den ersten Schritt. Partner, die sich für transparente Zusammenarbeit einsetzen, den nächsten. Regulatorische Diskussionen über Cloud-Souveränität können schwierig sein, da der Begriff von verschiedenen Parteien unterschiedlich interpretiert werden kann.
Anstatt sich in der Semantik zu verlieren, ist es besser, sich an konkreten Beispielen zu orientieren, die zeigen, wohin die Reise gehen könnte. Das deutsche Unternehmen Ionos beispielsweise widmet sich dem Aufbau einer vertrauenswürdigen und digital souveränen Cloud für Kommunikation und Zusammenarbeit auf der Basis von Open-Source-Technologie.
Projekte wie dieses sollten Unternehmen ermutigen, die gemeinsamen Anstrengungen und die Zusammenarbeit zu intensivieren. Daher ist dies auch ein klarer Appell an die „Partnerlandschaft“: Führen Sie die Kunden von der Neugier auf die Cloud zur konkreten Nutzung. Leiten Sie Migrationen und Workloads an und bieten Sie regionale Implementierungen an, die bereits den Richtlinien der Politik entsprechen.
Am wichtigsten ist jedoch die Förderung offener Technologiestandards, bei denen der Anwender die Kontrolle behält. Durch die Schaffung einer offenen und partizipativen Cloud haben die Partner die Feder in der Hand, um das nächste Kapitel der digitalen Reise Europas zu schreiben.
Penny Philpot ist Vice President Ecosystems für die Region EMEA bei Red Hat.