Cloud-Services in die bestehende IT eingliedern Integrationsthematik mit Anbieter absprechen

29. April 2015

Massen-Cloud-Dienste wie Dropbox oder Google Drive lassen sich recht elegant miteinander verbinden und über einen gemeinsamen Login erreichen. Doch wie sieht es bei komplexeren Cloud-Diensten aus, die in Unternehmen zum Einsatz kommen sollen? Hier zeigt sich, dass übertriebene Bedenken bei der Integration der Unternehmens-IT mit Cloud-Produkten fehl am Platz sind, aber die Hausaufgaben sind zu machen.

Aufwandsabschätzung

Anteil in Prozent der Unternehmen, die Private beziehungsweise Public Cloud- Lösungen nutzen, ihren Einsatz planen oder diskutieren; n = 344. Quelle: KPMG.

Die Frage, ob und wie die bestehende Unternehmens-IT an neue Cloud-Produkte angebunden werden kann, ist für die meisten potenziellen Anwender ein sehr wichtiger Punkt, wie eine Auswertung im Cloud Monitor 2014 zeigt. Dabei stellt sich aber vor allem die Frage, wie aufwändig es ist, Cloud IT im Rahmen von Hybrid-Cloud Modellen anzubinden? Die kurze Antwort auf diese Frage lautet: Es kommt auf die Schnittstellen an.

Zur Erklärung lohnt es sich, einmal generell auf das Thema Integration verschiedener Anwendungen zu schauen. Selbst in kleinen Betrieben kommen oft mehrere Anwendungen zum Einsatz, die zusammen einen Prozess abdecken. Je mehr verschiedene Anwendungen zusammenspielen sollen, umso höher wird auch der Integrationsbedarf.

In der klassischen Welt der Inhouse-IT heißt dies in der Praxis: Der Nutzer erhält eine einzelne Anwendung, die auf DVD oder im Download erworben wird und die er dann installieren muss (oder installieren lassen muss). Hat der Nutzer mehrere Anwendungen desselben Anbieters, so muss er alle selbst installieren und kann mit einiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sie vom Anbieter soweit vorbereitet sind, dass größere Integrationsschritte entfallen können, um Prozesse über mehrere dieser Anwendungen nahtlos abzubilden. Bei mehreren Anwendungen verschiedener Anbieter ist davon auszugehen, dass der Nutzer sich um die Integration selbst kümmern, sprich für diese bezahlen muss.

Sofort nutzbar

Kombination von Inhouse- und Cloud-IT. Quelle: Fraunhofer IAO, IAT Universität Stuttgart

Mit Cloud-Anwendungen aus einer Hand ist der Nutzer auf der sicheren Seite: In der Public Cloud erhält der Nutzer entscheidend mehr Komfort. Das heißt, eine einzelne Software-as-a-Service-Anwendung kann sofort genutzt werden. Der Installations- und Betriebsaufwand entfällt. Bei mehreren SaaS-Angeboten desselben Anbieters (z.B. SFA-, ERP-, ECM- und EDI-Anwendungen aus der Comarch Cloud) kann der Nutzer davon ausgehen, dass ein Zusammenspiel dieser Angebote möglich ist und vom Anbieter eingerichtet wird.

Sobald mehrere SaaS-Angebote von unterschiedlichen Anbietern in einem gemeinsamen Geschäftsprozess zusammengefasst werden sollen, kann es etwas komplizierter werden. Auch in der Cloud müssen verschiedene Services erst aneinander angebunden werden. Der Aufwand ist in der Regel aber nicht höher als bei der Integration herkömmlicher IT-Lösungen.

Anwendungen wie Comarch ERP können zum Beispiel im Cloud-Betrieb ebenso einfach an Drittlösungen angebunden werden, wie im Rahmen einer Inhouse-Installation. Zahlreiche Standard-Schnittstellen halten dabei den Aufwand gering. Oft übernimmt der Anbieter die Entwicklung dieser Standardschnittstellen, denn dieser einmalige Entwicklungsaufwand kann sich als Investment durchaus lohnen, denn ist die Schnittstelle einmal programmiert, so kann sie für alle Kunden eingesetzt werden und erhöht so den Kreis an potentiellen Nutzern der eigenen Cloud-Services.

Cloud und Inhouse-IT kombiniert

In vielen Fällen wollen Unternehmen nicht gleich alle Prozesse in die Cloud auslagern, aber dennoch von den Möglichkeiten der Cloud-Technologie profitieren. In solchen Fällen bietet sich eine Mischform an, d.h. dass beispielsweise ein ERP-System auf dem Firmenserver installiert wird, der Online-Shop oder das CRM-Modul sich in der Cloud befinden und gleichzeitig mit dem stationären System verbunden sind. Ein Teil der Software läuft auf firmeninternen PCs und ein anderer Teil wird auf externe Server verlagert. Mögliche Beispiele sind:

Stationäres ERP-System plus Webshop in der Cloud,

Stationäres ERP-System plus CRM-Modul in der Cloud,

Stationäres ERP-Paket plus Dateienfreigabe sowie

Daten-Backup in der Cloud (z.B. Comarch iBard).

Eine solche Mischform eignet sich am besten für Anwender, die noch nicht vollständig von der Cloud überzeugt sind und ihre wichtigsten Prozesse lieber in der bisherigen Weise handhaben wollen. Durch den Einsatz der „gemischten“ Cloud können auch Mitarbeiter beteiligt werden, die sonst nicht vor Ort sind (z.B. Telemitarbeiter für CRM), oder weitere Teile bereits erworbener Software genutzt werden.

Das Fazit lautet: Übertriebene Bedenken sind bei der Integration der Unternehmens-IT mit Cloud-Produkten fehl am Platz. Der Aufwand hängt letztlich damit zusammen, ob für die vorhandene IT, sowie die angestrebte Cloud-Anwendung, bereits Schnittstellen bestehen oder ob der Anbieter bereit ist, diese bereit zu stellen. Bei Software von großen Anbietern ist die Chance größer, dass eine Standard-Schnittstelle zur Verfügung steht. Sollen aber individuelle Lösungen gefunden werden, so sind es oft die kleineren Cloud-Anbieter, welche die nötige Flexibilität zeigen. (rhh)

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