Checkliste für eine erfolgreiche Migration in die Cloud IT-Visibility gehört zu den grundlegenden Faktoren

21. Februar 2022

Transparente Kosten, mehr Flexibilität und höhere Skalierbarkeit – alles gute Gründe es sich in der Cloud gemütlich zu machen. Doch welche Anwendungen und Services lohnt es in die Cloud mitzunehmen? Welche Anbieter-Cloud passt zum Unternehmen? Und wie lassen sich Kosten kontrollieren? Für die erfolgreiche Cloud Migration sind sechs Schritte zu berücksichtigen.

Nach dem Sprint im ersten Pandemie-Jahr hat die Cloud in Sachen Migration und Adoption an Tempo nichts verloren. Das zeigt sich insbesondere in der vorherrschenden Multi Cloud-Strategie: 92 Prozent der Unternehmen setzten 2021 auf mehr als einen Cloud-Anbieter. Auch die Kombination aus Public und Private Clouds (Hybrid Cloud) gehört bei 80 Prozent mittlerweile zur Best Practice. Unterm Strich finden sich so pro Unternehmen rund drei Public Clouds sowie drei Private Clouds.

Damit Anwendungen und Workloads jedoch zunächst einmal sicher in der Cloud ankommen, braucht es eine durchdachte Cloud-Migration. Den einen Königsweg gibt es dabei nicht. Trotzdem sollten CIOs und Migrations-Teams sechs grundlegende Faktoren im Blick behalten:

  • IT-Visibility – den eigenen IT-Haushalt kennen: Der Vergleich von einer Cloud-Migration mit einem richtigen Umzug kommt nicht von ungefähr. Wer im Vorfeld sorgfältig plant, kann sich am Stichtag über einen reibungslosen Ablauf freuen und in Ruhe das neue Wolkenheim beziehen. Der erste Schritt heißt hier Auf- und Ausräumen.
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    Beispiel Business-Service-Mapping; Quelle: Flexera

    Denn nur wer seine eigene IT-Infrastruktur bis in den letzten Winkel kennt, weiß welche IT-Assets in die Cloud gehören und was lieber am Boden (On-Premise) bleibt. Über eine Bottom-up-Discovery können sich Unternehmen zunächst einen Überblick schaffen, während das Business-Service-Mapping Abhängigkeiten zwischen Anwendungen abbildet. Neue Tools nutzen für die diese Aufgabe intelligente Algorithmen, um eine saubere Übersicht aller IT-Assets (einschließlich der jeweiligen Netzwerkdaten) zu gewinnen.

  • Die (technische) Marotten von IT-Estates: Auf dieser Grundlage baut nicht nur die ganze Migration auf. Auch Sicherheitsrisiken (Schatten-IT) und Kostenfresser (nicht oder nur wenig genutzte Anwendungen) lassen sich so aus dem eignen IT-Estate entfernen. Zudem können Unternehmen technische Aspekte abklären und einen Fahrplan erstellen, der auf die unternehmenseigenen Anforderungen zugeschnitten ist. Fehlt es beispielsweise an Kapazität im Rechenzentrum, sollten kritische Anwendungen mit viel Speicherplatz zuerst umziehen, um den Kauf zusätzlicher Kapazität zu vermeiden.
  • Am Boden bleiben – On-Premise Kosten: Wie hoch das Einsparungspotential der Cloud ist, hängt logischerweise von den Kosten der On-Premise-Anwendungen ab. Oder anders gesagt: Ist die Miete tatsächlich günstiger in der Cloud? Oder zahlt man unterm Strich vielleicht sogar mehr? Die Kosten setzten sich aus unterschiedlichen Faktoren zusammen (z. B. CPU, Storage, IOPS) und basieren in der Regel auf Nutzung/Auslastung. Wer also bereits Nutzungsdaten bei On-Premise erfasst und weiß, welche Anwendungen in welchem Umfang im Unternehmen zum Einsatz kommen, hat es leichter, die Cloudkosten zu prognostizieren und die richtige Lizenzierung zu wählen.
  • Mythos Cloud – von wegen einfach: Apropos Kosten – dass die Cloud in Sachen Abrechnung einfacher zu managen ist als On-Premise, ist ein Mythos. Amazon AWS, Microsoft Azure, Google Cloud, IBM oder Oracle bieten unterschiedliche Preismodelle zu unterschiedlichen Konditionen. Die Konditionen können sich in kürzester Zeit ändern. Von Aktionen und Rabatten ganz zu Schweigen. Gerade mit der Multi Cloud nimmt die Komplexität exorbitante Ausmaße an. Das eine Monatsrechnung Millionen von Einzelposten und zehntausende von SKUs (Stock-Keeping Unit) aufweist ist keine Seltenheit. Wer bei der Vorab-Kalkulation der Cloud-Ausgaben nicht völlig daneben liegen will, holt sich daher lieber gleich die Unterstützung von automatisierten Ausgabenmanagement-Tools.
  • Die Qual der Wahl – Cloud-Anbieter im Vergleich: Da sich Kosten, Funktionsumfang und Lizenzvorgaben von Anbieter zu Anbieter unterscheiden, empfiehlt sich ein unvoreingenommener Blick auf die möglichen zukünftigen Vermieter. Die Evaluierung gibt Aufschluss über die Machbarkeit von Workload-Migration und etwaigen Kompatibilitätsproblemen. Migrations-Teams können hier mit eigenen Tools der Cloud-Anbieter arbeiten, wobei die Ergebnisse dann oft verdächtig eindeutig ausfallen. Objektiver sind unabhängige Cloud Migration-Tools, die Anbieter nach transparenten Kriterien beurteilen und vergleichen.
  • Umzugskisten packen – den Ablauf planen: Im letzten Schritt geht es daran, den Migrationsablauf sorgfältig zu planen und festzulegen, welche Workload wann in die Cloud wandert. Scorecards helfen, eine Reihenfolge für die Migration festzusetzen. Oft ist es besser klein anzufangen, um schnell erste Erfolge zu realisieren und dann Schritt für Schritt darauf aufzubauen. Denn Cloud-Migration beinhaltet nicht nur die Bereitstellung einer Ressource in der Cloud, sondern auch die Schulung der Anwender und IT-Support. Cloud-Migrations-Tools helfen den Erfolg der Cloud-Migration in Zahlen zu messen und vor dem Hintergrund langfristiger Unternehmensziele zu betrachten (z. B. Kostenreduktion, Geschäftskontinuität, Skalierbarkeit oder Agilität).
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Sechs Schritte der Cloud-Migration; Quelle: Flexera

Grundsätzlich lässt sich sagen: Fehlt es an Transparenz bei den IT-Assets, leiden die Effizienz und die Performance eines Unternehmens. Das gilt nicht nur für die Cloud, sondern für das gesamte IT-Portfolio von Unternehmen. Wer von den vielen Vorteilen der Cloud profitieren will, ohne in Kostenfallen zu tappen oder Compliance-Risiken zu erhöhen, kommt um die lästigen Aufgaben eines Umzugs – Aufräumen, Entrümpeln und Planen – also nicht herum.

Marius Dunker ist Vice President DACH Sales bei Flexera.

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