Netscaler Cloud ersetzt Hardware-AppliancesMit der Netscaler-Plattform in die Hybrid Cloud

3. Mai 2018

Citrix stellt den Firmen mit seiner Netscaler-Plattform unterschiedliche Möglichkeiten zur Seite, das Thema „Load Balancing“ abzudecken. Neben den „klassischen“ Hardware-Appliances – wie den „Netscaler MPX“ finden die IT-Verantwortlichen daran Gefallen, „ihre“ Netscaler-Instanzen als virtuelle Maschinen zu beziehen. Als weitere Alternative lässt sich der „Netscaler“ auch komplett in die Cloud verlagern: Netscaler Cloud ist sowohl in Amazon AWS als auch im Marktplatz von Microsoft Azure verfügbar.

Application Delivery

Quelle: Citrix

Bei der Netscaler-ADC-Produktpallette (Application Delivery Controller) verfolgt Citrix unterschiedliche Lösungsansätze, um für möglichst viele unterschiedliche IT-Infrastrukturen eine möglichst optimale Lösung anzubieten. Zum einen stehen mit dem Netscaler SDX sowie Netscaler MPX rein physikalische Appliances zur Verfügung. Zum anderen lassen sich virtuelle Appliances in Form der Netscaler VPX und Netscaler SDX bereitstellen – etwa für die „private Cloud“. Für „native“ oder „hybride“ Cloud-Infrastrukturen können sich die Verantwortlichen für die „Netscaler Cloud“ entscheiden, sie wird direkt über den Marktplatz bei AWS oder Azure vertrieben. Um bei den unterschiedlichen Citrix-Lösungen nicht den Überblick zu verlieren, hat LoB eine Übersicht der einzelnen Varianten und Editionen zusammengestellt.

Die Hardware-Appliance Netscaler MPX zielt auf kleine und mittlere Unternehmen (KMUs, SMBs) ab, die einen „Datenbandbreite“ von 500 MBits/s bis 200 GBits/s benötigen. Je nach Kundenwunsch können die Hardware-Appliances unterschiedlich ausgestattet werden. Diese Lösung eignet sich laut Citrix für folgende Einsatzszenarien:

  • Als Management-Lösung von Web-Anwendungen mit Traffic von mehreren Gigabit/s.
  • Kleinere Unternehmen, die eine Load-Balancing-Appliance benötigen.
  • Falls hohe Transferperformance und Sicherheit für Web-Anwendungen benötig wird.
  • Wenn Flexibilität und Multi-Mandantenfähigkeit gefordert werden.

Beim Netscaler SDX handelt es sich um eine Hardware-Appliance, die zur Konsolidierung von mehreren Netscaler-Instanzen eingesetzt wird. Sowohl virtuelle Instanzen, als auch weitere Hardware-Appliances lassen sich mit dem SDX zentral verwalten und vernetzen. Dabei unterstützt eine SDX-Appliance bis zu 115 unabhängig gemanagte Netscaler-Instanzen. Bis zu 200 GBit/s an Datendurchsatz lässt sich damit pro Instanz erreichen. Das System eignet somit für folgende Aufgabenstellungen:

  • Konsolidierung mehrerer physischer Load Balancer,
  • falls eine flexible Mandantenfähigkeit gefordert wird,
  • oder wenn Service Provider eine komplette Isolation ihrer Mandanten-Netzwerke benötigen
  • oder für den Fall, dass Unternehmen Anwendungs-Rollouts aus Staging- und Entwicklungsumgebungen vereinfachen möchten.

Netscaler VPX

Quelle: Citrix

Für die Entwicklung von hybriden Cloud-Infrastrukturen setzen Unternehmen gerne auf softwarebasierte Load-Balancing- und Management-Appliances. An dieser Stelle lohnt ein Blick auf die Netscaler-VPX-Plattform. Diese (softwarebasierte) virtuelle Appliance kann auf unterschiedlichen Hypervisor-Plattformen ausgeführt werden – etwa HyperV von Microsoft oder vSphere von VMware. Mit einem Datendurchsatz von 10 MBit/s bis 100 Gbit/s eignet sich das System für folgende Aufgabenstellungen:

  • Zur Entwicklung von Hybrid Cloud-Infrastrukturen,
  • beim Cloud-basierten Anwendungslastausgleich für Public Cloud-Umgebungen,
  • als Ersatz für hardwarebasierte Load Balancer,
  • wenn skalierbare Architektur für mandantenfähige Infrastrukturen benötigt wird und
  • als Optionen zur Anwendungsbereitstellung.

Falls ein Unternehmen sehr viele virtuelle Systeme und Container für die Anwendungsbereitstellung nutzt, sollten die IT-Verantwortlichen sich die Lösung „NetScaler CPX“ genauer ansehen. Dieser Load-Balancer wird in Form eines Docker-Containers bereitgestellt, und lässt sich sowohl in lokalen als auch in Multi-Cloud-Umgebungen einsetzen. CPX eignet sich somit für folgende Aufgabenbereiche:

  • Unterstützung von in Containern ausgeführten Anwendungen,
  • Migration auf eine Mikroservices-Architektur und
  • zur Bereitstellung von Load-Balancing-Funktionen an Entwickler und DevOps-Teams in einer frühen Phase des Anwendungsentwicklungszyklus.

NetScaler Cloud

Quelle: Citrix

Für bestimmte IT-Infrastrukturen werden keine lokal installierten (physikalischen oder virtuellen) Load-Balancer benötig – etwa, wenn das Unternehmen sämtliche Workloads an externe Provider ausgelagert hat. In diesen Fällen müssen die Firmen allerdings nicht auf die Funktionen eines Netscalers verzichten. Denn die virtuelle Appliance „Netscaler Cloud“ ist direkt für Cloud-Plattformen wie AWS, Softlayer (IBM) oder Microsoft Azure verfügbar. Die komplette Suite von NetScaler-Funktionen ist auf den Einsatz in Hybrid-Cloud-Umgebungen für Entwicklung, Test sowie Bereitstellung von Produktivumgebungen optimiert. Dabei müssen – je nach Cloud-Provider – unterschiedliche Voraussetzungen geschaffen werden. Beim NetScaler auf AWS werden folgende Spezifikationen verlangt:

  • AWS – Virtuelle Private Cloud,
  • AWS – Elastic Block Storage,
  • EC2-Instanz mit mindestens 2 virtuellen Cores, 2 GByte RAM,
  • VPX 10 (10 Mbps) bis VPX 5000 (5 GBit/s).

Verfügbar ist die Netscaler-Instanz über AWS Marketplace oder mit dem Modell „Bring Your Own License“.

Der NetScaler in Microsoft Azure benötigt folgende Voraussetzungen:

  • Eine A2 Standard-Instanz mit 2 Cores 3,5 GByte RAM oder
  • eine A3 Standard-Instanz mit 4 Cores und 7 GByte RAM.

Auch hier ist die Appliance entweder über den Azure Marketplace verfügbar, oder sie lässt sich über die Option „Bring Your Own License“ zum Einsatz bringen.

NetScaler-Editionen

Die einzelnen Netscaler-Instanzen (SDX, MPX, VPX, CPX und Cloud) lassen sich in drei unterschiedlichen Editionen beziehen. Diese definiert den verfügbaren Funktionsumfang des jeweiligen ADCs. Diese Unterteilung der Lizensierung findet sowohl bei den Hardware-Appliances, als auch bei den Software-Instanzen Anwendung. Während die „Standard Edition“ für die meisten KMUs ausreichend sein dürfte, benötigen größere Firmen teilweise einen höheren Funktionsumfang – etwa die Platinum Edition:

Standard Edition: Bietet zuverlässige Anwendungsverfügbarkeit, umfassendes Layer-4 bis Layer-7–Load-Balancing, robuste Funktionen zur Performance-Optimierung sowie sicheren Remote-Zugriff.

Enterprise Edition: Erweitert vorhandene Lösungen beispielsweise um Traffic Management, Clustering-Unterstützung, starke Sicherheitsfunktionen, erweiterte Optimierungen und SSO (Single Sign On).

Platinum Edition: Umfasst leistungsstarke Sicherheitsfunktionen, erweiterte Funktionen für die Anwendungsbeschleunigung sowie optimierte Ressourcen für Management und Visibilität.

Netscaler Cloud löst „Altgeräte“ ab

Aktuell laufen bei Citrix einige ältere Netscaler-Appliances „aus“ – sprich der Support für bestimmte Modelle wird eingestellt oder der Service-Umfang stark verringert. Das betrifft aktuell Geräte mit der Firmware-Version 11.0. Ab 30. Mai 2018 ändert Citrix den Status der Geräte auf EoM (End of Maintanance), ein Jahr später auf EoL (End of Life). Eine genaue Auflistung der unterschiedlichen Services für die einzelnen Modelle finden die Systembetreiber in der Produktmatrix von Citrix. Kunden der betroffenen Appliances sollten daher über eine Ablösung ihrer „älteren“ ADCs nachdenken. Beispielsweise eine aktuelle Hardware-Appliance ins Auge fassen, oder gleich auf eine Software-Appliance umsteigen.

An dieser Stelle wird vor allem die Cloud-Lösung interessant. Denn teilweise lagern die Unternehmen bereits viele der Anwendungen an externe Cloud-Provider aus, die früher (beispielsweise als die Netscaler ADCs angeschafft wurden) noch im unternehmensinternen Rechenzentrum gehostet wurden. Nun können die Unternehmen bestehende Netscaler-Instanzen mit den Cloud-Lösungen kombinieren, und zentral verwalten.

Das erhöht die Effektivität und vereinfacht die Verwaltung. Besonders eignet sich eine derartige Kombination für hybride Cloud-Infrastrukturen, da sowohl On-Premises-Anwendungen als auch Cloud-Apps profitieren. Weitere Informationen zur Cloud-Lösungen und Netscaler finden die IT-Verantwortlichen auf der entsprechenden Seite von Citrix.

Hier gibt es weitere Informationen zur Netscaler-Produktmatrix

Warum den Netscaler aus der Cloud beziehen? Diese Frage beantwortet der Citrix-Blog.

 

Florian Huttenloher

 

 

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