Telemetrie-Daten analysieren Performance-EngpässeDigital Experience Monitoring über Netzwerkgrenzen hinaus
24. Januar 2022Kollaborations-Plattformen wie Zoom und Microsoft Teams haben nicht zuletzt durch die Pandemie einen stetig wachsenden Zuspruch zu verzeichnen gehabt. Die Umstellung auf das Work-from-Anywhere führte dazu, dass viele IT-Abläufe auf eine Zusammenarbeit jenseits der traditionellen Netzwerk-Grenzen umgestellt wurden.
Im Zuge dieser Entwicklung verloren IT- und Help Desk-Abteilungen den Einblick in potenzielle Bottlenecks der Datenströme von Videokonferenzplattformen und SaaS-Anwendungen und hatten keine Handhabe mehr, den Ursachen schlechter Anwendererfahrung auf den Grund zu gehen. Zero Trust Exchange stellt jetzt eine neue Funktionalität des Digital Experience Monitoring der Zscaler Digital Experience-Services (ZDX-Services) vor.
Mit Hilfe der Cloud-Plattform werden Telemetrie-Daten zur Analyse von Performance-Engpässen auf Netzwerk, Endgerät und Anwendungsebene in einem Dashboard zur Verfügung gestellt, um das Troubleshooting zu erleichtern. Im Interview mit Dhawal Sharma, Vice President Product Management bei Zscaler werden die neuen Anforderungen an Performance-Monitoring erläutert.
LoB: Was ist der Grund für die Erweiterungen des ZDX-Angebots?
Sharma: Mitarbeiter verbringen heute viel Zeit mit Videoanrufen, Sprachanrufen oder dem Austausch von Inhalten mit Kunden, Partnern und Kollegen über das Internet. Jeder weiß, wie hinderlich eine schlechte Anruf- oder Verbindungsqualität für die Produktivität sein kann. Es ist allerdings schwierig, Leistungsprobleme von Anwendungen zu analysieren und zu beheben, wenn dabei die traditionellen Netzwerkgrenzen überschritten werden. Von Anwendern außerhalb des Netzwerks und Anwendungen in der Cloud, wie beispielsweise Microsoft Teams oder Zoom. In der heutigen hybriden Arbeitswelt nutzen die Mitarbeiter diese Dienste immer häufiger, um mit ihren Kollegen zusammenzuarbeiten, und sind daher auf eine reibungslose Anwendererfahrung angewiesen.
LoB: Wie lässt sich darauf reagieren?
Sharma: Deshalb haben wir unser Portfolio im Bereich Digital Experience Monitoring um UCaaS Monitoring, also Unified Communications, für Microsoft Teams und Zoom erweitert. ZDX bietet nun in Echtzeit Transparenz zur digitalen Erfahrung eines Mitarbeiters bei der Nutzung dieser Dienste sowie detaillierte Informationen über die Qualität der Online-Meetings. Der IT-Helpdesk erhält dadurch Einblick, welche Mitarbeiter bei der Zusammenarbeit mit ihren Kollegen Probleme hatten und kann aufbauend auf der Analyse entsprechende Maßnahmen ergreifen. Außerdem fügen wir Monitoring-Funktionen für private Anwendungen hinzu, auf die über unsere Remote-Access-Lösung ZPA zugegriffen wird. Zero Trust-Architekturen sorgen dafür, dass Apps aus Sicherheitsgründen im Internet nicht mehr sichtbar sind. Herkömmliche Monitoring-Tools können sie so nicht mehr überwachen. Mit der Unterstützung privater Apps ist ZDX nun in der Lage, einen Einblick in die Nutzererfahrung Ende-zu-Ende-verschlüsselter, privater Apps zu bieten, unabhängig davon, ob sie in einer öffentlichen Cloud oder im Rechenzentrum eines Kunden vorgehalten werden.
LoB: Wie genau funktioniert die Monitoring-Funktion für UCaaS-Anwendungen und welche Telemetrie-Daten werden dabei gesammelt?
Sharma: Zero Trust Exchange unterstützt mithilfe von ZDX die Sammlung, Analyse und Visualisierung von Netzwerk-, Anwendungs- und Endpunktdaten für alle SaaS-Apps. IT-Teams können den Zustand von SaaS-Apps sowie den Netzwerkpfad von der Benutzeroberfläche bis hin zum Zielservice betrachten und dabei die Endgeräte-Performance wie CPU und Speicher berücksichtigen, um herauszufinden, welche Software möglicherweise eine negative Auswirkung auf die Leistung des Endgeräts eines Benutzers hat.
LoB: Welche Vorteile ergeben sich daraus?
Sharma: Mit unseren Verbesserungen kann ZDX in den UCaaS-Tenant eines Kunden für Teams oder Zoom integriert werden und Daten zur Anrufqualität einschließlich Audio und Video liefern. Für jeden Anruf wird ein Mean Opinion Score (MOS) bereitgestellt, um die Qualität zu bewerten. ZDX bietet nicht nur Einblicke in die Gesprächsqualität, sondern darüber hinaus auch das in Netzwerk, die Endgeräte und Applikationen in einem hochintegrierten Dashboard, sodass ein Wechsel zwischen Netzwerk Monitoring-Tools und dem Microsoft Dashboard vermieden werden kann. Mit dieser einheitlichen Lösung können Service Desk-, App-Eigentümer, Helpdesk- und Netzwerk-Teams gleichermaßen arbeiten. Sie erhalten damit die Grundlage für eine effektivere Fehlerbehebung in einer integrierten Plattform.
LoB: Normalerweise haben IT-Teams bereits eine Menge verschiedener Monitoring-Tools im Einsatz. Wie unterscheidet sich ihr Konzept von den anderen Tools für das Leistungs-Monitoring?
Sharma: ZDX ist auf den Markt für Digital Experience Monitoring (DEM) ausgerichtet, wo sich viele bestehende Monitoring-Tools und -Technologien ähneln und ergänzen, einschließlich Netzwerk-Monitoring (NPMD), End User Experience Monitoring (EUEM) und Application Performance Monitoring (APM) und weitere. Diese Tools arbeiten allerdings in Silos und werden von unterschiedlichen Teams verwaltet, die sich in der Regel zu wenig abstimmen und unter der Menge an Alarmen leiden. ZDX reduziert den Bedarf an punktuellen Monitoring-Tools und ergänzt die Investitionen der Kunden in bestehende Monitoring- oder ITSM-Tools wie ServiceNow, deren Integration möglich ist. Wir wollen nicht nur die Arbeit des Helpdesks erleichtern, sondern auch dazu beitragen, den Dschungel der Tools im Bereich Digital Experience Monitoring mit einer einheitlichen Lösung zu vereinfachen. Da der ZDX-Service hochgradig automatisiert ist, erfordert er nicht den üblichen hohen Verwaltungsaufwand von IT- oder Helpdesk-Teams.
LoB: Welche Infrastruktur ist für den Betrieb des ZDX-Dienstes erforderlich?
Sharma: ZDX kann bei bestehenden Kunden ganz einfach nachgerüstet werden, da keine neue Hardware, Software oder Clients installiert werden müssen. Der Service lässt sich über den Client Connector nutzen, der bereits weltweit auf 25 Millionen Geräten läuft. Bestehende Kunden müssen lediglich den ZDX SaaS-Service aktivieren und können ihn dann innerhalb weniger Tage für Hunderttausende von Benutzern einsetzen. ZDX basiert auf der leistungsfähigen Cloud-basierten Sicherheitsplattform Zero Trust Exchange mit weltweiter Ausbreitung in über 150 Rechenzentren. Da der gesamte internetbezogene Datenverkehr der Anwender durch diese Cloud-Plattform fließt, war die Telemetrie-Daten-Erfassung eine einfache Ergänzung.
LoB: Wo werden die Telemetrie-Daten analysiert und wie funktioniert die Behebung von Qualitätsmängeln und die Fehlersuche?
Sharma: Telemetrie-Daten werden mit Hilfe unseres Client Connectors, einem einheitlichen Agenten für alle Dienste einschließlich ZIA und ZPA, alle fünf Minuten gesammelt. Sie werden dann normalisiert und an das nächstgelegene Telemetrie-Gateway in der Cloud gesendet, wo den Daten zusätzlicher Kontext hinzugefügt wird. Anschließend werden sie an eine Big-Data-Analyseplattform gesendet, woraus die Kunden sie auf dem ZDX-Dashboard angezeigt bekommen. Wir bieten in den Service eingebettete Live-Fehlerbehebungsfunktionen, das so genannte Deep Tracing, über das eine Ferndiagnose auf dem Gerät durchgeführt werden kann, um die Ursache von Qualitäts- und Leistungsproblemen zu verstehen. Durch Qualitätsminderung ausgelöste Warnungen können generiert und in bestehende ITSM- oder Messaging-Anwendungen integriert werden. Logs von Endgeräten können ebenfalls aus der Ferne zur Fehlerbehebung gesammelt werden. (rhh)