100 Tage nach Ende der Homeoffice-Pflicht:Studien zeigen den Status und Trends der Arbeitswelt
11. Oktober 2021Nur ein Fünftel arbeitet wieder ganz oder meist im Büro, ein Drittel kann frei zwischen Büro und Homeoffice wählen. In 98 Prozent aller Meetings ist mindestens eine Person aus der Ferne zugeschaltet. Weltweit wünschen sich zwei Drittel die Homeoffice-Möglichkeit – sonst erwägen sie die Kündigung.
Die Homeoffice-Pflicht gilt in Deutschland seit 1. Juli nicht mehr. Doch die Arbeitswelt hat sich für immer verändert. Nur wenige sind bislang wieder komplett ins Büro zurückgekehrt. Das belegt eine von Cisco beauftragte Civey-Umfrage unter 1.000 Arbeitnehmer aus Deutschland, bei denen Homeoffice grundsätzlich möglich ist beziehungsweise war.
Demnach hat ein Drittel (33,4 Prozent) immer noch die vollständige Entscheidungsfreiheit über den Arbeitsort. Nur für 6,5 Prozent gilt wieder eine strikte Präsenzpflicht am Arbeitsplatz, bei weiteren 13,7 Prozent ist Homeoffice nur noch in Ausnahmefällen möglich. Ein Viertel (24,7 Prozent) arbeitet einige Tage pro Woche im Büro, den Rest im Homeoffice.
Ebenso deutlich sind die Veränderungen in der Meeting-Kultur. So finden weiterhin fast die Hälfte (45,5 Prozent) aller Meetings als Videokonferenz statt. Nur bei 14,6 der Befragten dominieren persönliche Treffen. Stattdessen sind hybride Besprechungen mit Teilnehmer im Büro und per Video für 22,8 Prozent inzwischen der Normalfall.
Allerdings fühlt sich nur die Hälfte (50,9 Prozent) gleichberechtigt, wenn er oder sie per Video dabei ist, während andere im Büro zusammensitzen. Ein Drittel (33,9 Prozent) fühlt sich dann sogar benachteiligt. „Wir müssen dafür sorgen, dass der Wandel der Arbeitswelt nicht zu einer Zweiklassengesellschaft führt. Mitarbeiter müssen vollwertig eingebunden bleiben – egal wo sie arbeiten“, betont Uwe Peter, Deutschlandchef von Cisco.
48,3 Prozent der Remote-Teilnehmer sehen sich seltener aktiv einbezogen. Zudem gibt es technische Herausforderungen, etwa dass man Sprecher (40,8 Prozent) und Inhalten (31,7 Prozent) schlechter folgen kann sowie unzureichende Bild- und Tonqualität (33,8 Prozent). Immerhin ein Fünftel (21,4 Prozent) erkennt keine Hürden. 45,7 Prozent der Befragten glauben, dass eine bessere technische Ausstattung für alle zu einer gleichwertig guten Gestaltung hybrider Meetings beitragen würde.
Dabei sollten Unternehmen nicht nur an die Hardware und Breitbandanbindung denken, sondern auch an die Software. „Wir wollen Hybrid Work und eine moderne Meeting-Kultur unterstützen und vorantreiben. So haben wir Cisco Webex mit zahlreichen neuen Features ausgestattet, die genau das unterstützen“, sagt Anton Michael Döschl, Director Sales Collaboration bei Cisco Deutschland. Zu diesen Neuerungen gehören sowohl Lösungen für die Rauschunterdrückung, automatische Übersetzung und Transkription oder organisatorische Funktionen wie Umfragen und Gestenerkennung.
Erster Global Hybrid Work Index
Gerade die Forderung nach einer besseren technischen Ausstattung sollten Unternehmen sehr ernst nehmen. Denn für Arbeitnehmer wird die Möglichkeit für Homeoffice immer wichtiger – und dort in der gleichen Qualität arbeiten zu können wie im Büro. So zeigt der nun erstmals veröffentlichte Global Cisco Hybrid Work Index, dass für 64 Prozent der Befragten die Homeoffice-Option Einfluss darauf haben kann, ob sie im Job bleiben oder kündigen.
Der Cisco Hybrid Work Index wird künftig quartalsweise erscheinen. Er basiert neben Umfragen auf Millionen von aggregierten und anonymen Kundendaten. So bietet er Einblicke in die Gewohnheiten und Technologienutzung der Menschen im Zeitalter von Hybrid Work. Demnach finden derzeit weltweit pro Monat allein mehr als 61 Millionen Meetings über Cisco Webex statt.
Der Anteil der Menschen, die mit mobilen Geräten an Meetings teilnehmen, ist seit Beginn der Pandemie von 9 auf 27 Prozent gestiegen. In 98 Prozent der Meetings ist mindestens eine Person aus der Ferne zugeschaltet. Gleichzeitig meldet sich in hybriden Meetings nur knapp die Hälfte der Remote-Teilnehmer aktiv zu Wort (48 Prozent). Das unterstreicht die Dringlichkeit, mit der richtigen Technologie und einer neuen Meeting-Kultur dafür zu sorgen, dass sich Remote-Teilnehmende mit ihren Kollegen im Büro gleichberechtigt fühlen.
Weitere wichtige Ergebnisse der Studie sind:
- Heimnetzwerke sind ein wichtiger Teil des Unternehmensnetzwerks: Seit Beginn der Pandemie wuchs die Zahl der mit dem Netzwerk verbundenen Endgeräte von Remote-Arbeitern doppelt so schnell wie die Zahl von kleinen und mittleren Routern für Unternehmen.
- Steigende Gefahr erfordert benutzerzentrierte Sicherheit: Während der Pandemie nahmen die bösartigen Remote-Zugriffsversuche um das 2,4-Fache zu. Im September 2021 wurden täglich mehr als 100 Millionen E-Mail-Angriffe auf die hybride Belegschaft gerichtet. Dies zeigt die Bedeutung von umfassenden Security-Infrastrukturen.
- Collaboration-Apps werden für den Erfolg der hybriden Arbeitswelt als am wichtigsten angesehen: Collaboration-Apps sind inzwischen die am häufigsten überwachten Anwendungen, vor Programmen für sicheren Zugang und Produktivität.
- Die Netzwerke von Cloud-Anbietern sind stabiler als die von Internet Service Providern: Von Januar 2020 bis August 2021 waren Cloud-Netzwerke nur für 5 Prozent der Ausfälle verantwortlich, ISP-Netzwerke für die restlichen 95 Prozent.
- Präsenz ist wieder im Kommen: Die Zahl der Geräte, die sich mit Wi-Fi-Netzwerken vor Ort verbinden, stieg in den letzten sechs Monaten um 61 Prozent. Angeführt wird dieses Wachstum von den Bereichen Hochschulbildung, Dienstleistungen und Gastgewerbe. (rhh)