Marktstudie zur Angebotskalkulation Kalkulationen dauern zu lange

18. August 2015

Hohe Durchlaufzeiten, großer Arbeitsaufwand und verbesserungswürdige Standards machen Angebotskalkulationen in der produzierenden Industrie oft ineffizient. Das geht aus der Marktstudie „Herausforderung Angebotskalkulation“ der FACTON GmbH und der TMG Consultants GmbH hervor. Demnach erreichen gerade einmal 31 Prozent der befragten Unternehmen reproduzierbare Ergebnisse bei ihren Kalkulationen. 70 Prozent der Befragten bilden eine hohe Komplexität in der Angebotskalkulation ab.

Dabei sind korrekte Angebotsberechnungen die Basis für den Unternehmenserfolg, sie erfordern optimierte Prozesse, Methoden und Tools.

Nachholbedarf

Quelle: Facton

Wenn es um die Erstellung von Angeboten geht, haben viele Unternehmen noch Nachholbedarf. „Die steigende Zahl kundenindividueller Produktvarianten, mehrstufige Lieferketten oder der stark zunehmende Trend zum Multiprojektmanagement, sind nur einige Komplexitätstreiber im Prozess der Angebotskalkulation“, unterstrich Wilhelm Hahn, Principal bei TMG Consultants. „Den damit einhergehenden Anforderungen zu genügen und ein präzises Kalkulationsergebnis zu erzielen ist eine Herausforderung, die produzierende Unternehmen meistern müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“

Laut der Marktstudie „Herausforderung Angebotskalkulation“ der Facton GmbH und der TMG Consultants GmbH ist auch die Durchlaufzeit ein wichtiger, externer Wettbewerbsfaktor: Bislang brauchen Kalkulatoren der Automotive-Branche durchschnittlich 15,6 Tage, im Maschinen- und Anlagenbau sind es 8,7. „Das ist aus Sicht der Kunden viel zu lang“, so Frank Schikarski, der als Kooperationspartner die Studie von Seiten der TMG Consultants betreut. Die Studie belegt aber bspw. auch, dass Unternehmen, die ihre Durchlaufzeiten methodisch erfassen, diese im Schnitt um 25 Prozent verkürzen können.

Methoden und IT-Tools nutzen

Anhand der Studienergebnisse wurden Handlungsempfehlungen zur Prozessoptimierung formuliert. „Die Basis einer effizienten Angebotskalkulation ist die Standardisierung“, betonte Martin Voigt, Director Presales und Business Development bei Facton. „Alle am Prozess Beteiligten müssen mit der gleichen Methode arbeiten, um gesicherte Ergebnisse zu erhalten.“ Die Studie legte auch offen, dass Kalkulatoren, die mit unterschiedlichen Standards arbeiten, selbst bei relativ einfachen Kalkulationsaufgaben zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.

Zudem müssen die immer komplexer werdenden Kalkulationsprozesse möglichst schlank bleiben. Klare Zuweisung von Verantwortung und reduzierte Durchlaufzeiten bilden laut der Studie die Grundlage. „Je weniger Bereiche in einen solchen Prozess involviert sind und je mehr die Prozesse standardisiert und IT-gestützt ablaufen, umso geringer sind die vermeidbaren Zeitverzögerungen“, erklärte Martin Voigt.

Zur Unterstützung der Kalkulatoren empfehlen die Urheber der Studie geeignete IT-Lösungen, welche die Methoden und Prozesse richtig abbilden können. Entsprechend können Standards nachhaltig etabliert und nicht wertschöpfende Tätigkeiten minimiert werden. Die an der Angebotskalkulation beteiligten Ressourcen können folglich freigewordene Ressourcen zur wertorientierten Steuerung nutzen. Beispielsweise erlauben moderne EPC-Tools Simulationen, mit deren Hilfe gezielte Chancen- und Risikobetrachtungen durchgeführt werden können.

Wichtig ist dafür aber auch die Wahl der richtigen Kalkulationsmethode. Diese richtet sich individuell nach der Komplexität der Produkte und Geschäftsabläufe sowie der Wettbewerbsintensität. Oft passen die angewandten Methoden nicht zu den Ansprüchen der Unternehmen. Eine Betrachtung der individuellen Anforderungen an die Kalkulationsmethode ist daher für eine effiziente Angebotserstellung essentiell. (rhh)

Die gesamte Studie ist online abrufbar.

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