Erfolgreiche Vorbereitung für die europäische DSGVO
11. April 2017In vielen Organisationen ist die erste Antwort Ablehnung. Es ist erstaunlich, wie viele glauben, dass sie nicht davon betroffen sein werden oder dass keine Strafzahlungen angewandt werden. Daher denken sie, brauchen sie das Thema nicht ernst zu nehmen. Die Realität ist: Sie ist nicht aufzuhalten. Es gilt nun die positive Entscheidung zu treffen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Dies führt zur nächsten Stufe, der Verärgerung über das Unvermeidliche und zur störrischen Frage: „Sagt uns einfach, was wir tun müssen!“ Im Gegensatz zu Standards wie PCI, die sehr gut beschrieben sind, enthält die DSGVO sehr wenige klare technische Definitionen. Zum Beispiel, was bedeutet „Stand der Technik“ oder „Sicherheit durch Design und Standard“, und ab wann findet ein Sicherheitsvorfall wirklich statt? Sicherheitsexperten sehen die Dinge gerne schwarz und weiß. Diese Regulierung ist aber von Graustufen gekennzeichnet. Jeder Geschäftsbereich im Unternehmen muss die Anforderungen genau interpretieren und definieren, was diese für sein Geschäft und für Dritte bedeuten, genau quantifiziert und qualifiziert.
Allzu oft kommt es hinsichtlich Meldeplichten bei Sicherheitsvorfällen zum Feilschen, was auch bei der DSGVO so sein dürfte. Die Rechtsabteilung des Unternehmens versucht dann zu argumentieren, dass ein bestimmter Vorfall nicht meldepflichtig ist. Es ist daher zu erwarten, dass die Definitionen, wo nötig, verschärft werden, aber die zugrundeliegende Absicht der Regulierung ist klar: die persönlichen Daten der Bürger zu schützen und das Vertrauen in den Einsatz von Technologie in der heutigen Gesellschaft aufrechtzuerhalten.
Irgendwann kommt die Resignation, spätestens dann, wenn erkannt wird, dass kein Weg an der Umsetzung vorbeiführt. Nun geht es darum, die Anforderungen umzusetzen, dafür Budget einzufordern und die technischen Voraussetzungen zu schaffen. Aus dieser Resignation heraus hilft die Erkenntnis, dass die neue Regulierungsmaßnahme die Gelegenheit bietet, die bisherige Sicherheitsumgebung zu bewerten und etwas Besseres, Neues aufzubauen, auch im Hinblick auf die Zukunft.
Die Realität ist, dass, ob wir es wollen oder nicht, wir am Ende bei der Akzeptanz landen: Es geschieht einfach. Die EU-DSGVO wird im Jahr 2018 in den Mitgliedsstaaten in Form von nationalem Recht in Kraft treten. Jedes einzelne Unternehmen in der EU könnte rechenschaftspflichtig werden, egal ob aufgrund eines internen Sicherheitsvorfalls oder, was vermutlich die wahrscheinlichste Ursache sein wird, ein Dritter der Lieferkette für eine Datenpanne verantwortlich ist. Hier wird es darum gehen, den Beweis für die eigene Compliance zu erbringen.
„Was lernen wir daraus? Allzu oft wird Cybersicherheit als rein technische Herausforderung behandelt. Tatsächlich verbessert sich die Cybersicherheit auch, was soziale Angriffsaspekte wie Social Engineering und Insiderangriffe betrifft. In Fall der DSGVO geht es ebenso um den menschlichen Faktor, nämlich Mitarbeiter, die dafür sorgen werden müssen, dass das Unternehmen den Anforderungen der neuen Gesetzgebung genügt“, erklärt Thorsten Henning, Security Specialist bei Palo Alto Networks. „Hier gilt es, sich zu überlegen, wie man diese Umsetzung unterstützen kann. Es geht auch darum, das Personal für dieses Thema zu sensibilisieren. Dies kann auch dadurch geschehen, mit Kollegen sowohl innerhalb als auch außerhalb des eigenen Unternehmens darüber zu diskutieren. Nicht alle Beteiligten werden bis jetzt an der gleichen Stelle dieser fünfstufigen emotionalen Reise angelangt sein, daher kann es nötig sein, sich Zeit zu nehmen, um die Umsetzung zur Reife zu bringen.“ Die EU-DSGVO kommt. Und sie ist eine Chance, um die essentiellen Cybersicherheitsfähigkeiten zu verbessern und einen entscheidenden Wandel zu schaffen, um das Vertrauen in eine zunehmend digitale Gesellschaft zu untermauern. (rhh)