EU-DSGVO stellt Entscheider vor Probleme

9. Mai 2017

NetApp hat seine aktuelle Umfrage unter europäischen CIOs und IT-Managern zur EU-DSGVO (EU-Datenschutz-Grundverordnung, englisch: GDPR – General Data Protection Regulation) vorgestellt. Demnach sind mehr als 70 Prozent der befragten IT-Entscheider besorgt. Der Grund: Sie haben – zumindest teilweise – Bedenken, dass es ihre Organisation schafft, sich fristgerecht bis zum 25. Mai 2018 entsprechend der einheitlichen EU-Datenschutz-Vorgaben aufzustellen. Das ist eines der Ergebnisse der NetApp Studie, die neben dem Vorbereitungsstand zur EU-DSGVO auch aktuelle Entwicklungen zum Cloud-Einsatz und zur Sicherheit abbildet.

Die Untersuchung zeigt gravierende Unterschiede auf, wie sich Unternehmen auf den 25. Mai 2018 vorbereiten. An dem Stichtag endet die Übergangsfrist – und die EU-DSGVO ist im europäischen Binnenmarkt verbindlich, wodurch sich eigentlich ein Handlungsdruck für viele Wirtschaftsakteure abzeichnen müsste. Aber nur 37 Prozent der Befragten haben bisher zusätzlich investiert, um gesetzeskonforme Datenschutzprozesse zu realisieren. Dieser Wert sollte weit höher ausfallen. Denn Unternehmen müssen ihr Geschäft auf eine daten-getriebene Zukunft ausrichten und zudem drakonischen Geldstrafen vorbeugen, die bei Verstößen gegen die EU-DSGVO drohen. Die Umfrage unter jeweils 750 CIOs und IT-Managern aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien zeigt darüber hinaus:

•    Die Verantwortlichkeit für die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben im Umgang mit Daten ist nicht immer klar.
•    Ein umfassendes Verständnis der EU-DSGVO-Zusammenhänge fehlt.
•    Die Vorbereitung auf die EU-DSGVO kommt nur langsam voran.

Der Knackpunkt, die EU-DSGVO fristgerecht umzusetzen, besteht in der Compliance. Der Urheber der Daten bleibt der Eigentümer. Gemäß EU-DSGVO ist darüber hinaus jeder, der Daten verarbeitet, verantwortlich und kann bei Verstößen haftbar gemacht werden. Allerdings liegt für 51 Prozent der Befragten die Compliance-Verantwortung bei dem Unternehmen, das die Daten erzeugt. Für 46 Prozent der IT-Manager ist das Unternehmen verantwortlich, das die Daten verarbeitet. Wiederum 37 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen es als Aufgabe der Cloud-Anbieter an, die Daten-Compliance sicherzustellen. Richtig ist, dass all die genannten Gruppen individuell verantwortlich sein werden für die Daten, die sie handhaben. Positiv betrachtet weisen die Mehrfachantworten in der Umfrage also auf ein grundlegendes Verständnis der "geteilten Verantwortung" hin, die im Umgang mit personenbezogenen Daten gelten wird. Jedoch veranschaulichen die niedrigen Antwortquoten die Unsicherheit, die unter den CIOs und IT-Managern im Wirtschaftsraum EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) herrscht.

Die Verwirrung über die Verantwortlichkeiten in Sachen Compliance lässt sich auf fehlendes Wissen darüber zurückführen, was alles mit dem neuen EU-Regelwerk zum Datenschutz verbunden ist. Zwar ist das Wissen hierzu in Deutschland am höchsten, jedoch gaben nur 17 Prozent der hierzulande Befragten an, die EU-DSGVO komplett verstanden zu haben. Frankreich belegt mit 15 Prozent Platz zwei, gefolgt von Großbritannien, wo sich zwölf Prozent umfassendes Know-how attestierten. Fast die Hälfte aller Umfrageteilnehmer (47 Prozent) räumte ein, "etwas" über die Verordnung zu wissen. Obwohl nur noch ein Jahr Zeit für die Umsetzung bleibt, wissen neun Prozent noch nicht, was die EU-DSGVO ist. Der geringe Grad an Informiertheit äußert sich in Bedenken. So bereitet der Stichtag fast Dreiviertel aller Befragten (73 Prozent) Sorge, weil sie ihr Geschäft durch drastische Geldbußen bedroht sehen, wenn sie die Datenschutzvorgaben nicht fristgerecht erfüllen.

Dr. Dierk Schindler, Head of EMEA Legal & Global Legal Shared Services bei NetApp, ordnet die Umfrageergebnisse ein und kommentiert: „Die Cloud verändert weiterhin kontinuierlich das Handeln im Geschäftsumfeld. Hierbei erweist sich die Datenschutzgrundverordnung als wegweisende Rechtsvorschrift. Sie legt das Fundament für unsere daten-getriebene Zukunft. Außerdem stecken in ihr starke Anreize für alle Unternehmen, die persönlichen Daten von EU-Bürgern verarbeiten, einen robusten Rahmen für den Datenschutz zu geben. Vorstände und IT-Manager sind sich jedoch beim vorschriftsmäßigen Umgang mit Daten unsicher.“ Das sei sowohl erstaunlich wie beunruhigend, weil die "Daten-Compliance" das Herzstück der EU-DSGVO bildet. Das Compliance-Verständnis der Unternehmen und ihre Fähigkeit, die Verantwortung für alle Daten zu übernehmen, die sie handhaben, wirken sich unmittelbar darauf aus, ob sie künftige Strafzahlungen vermeiden können. (rhh)

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