Datenbanken als Motor der Digitalisierung „NoSQL“ eröffnet zusätzliche Potenziale
4. August 2017Die Digitalisierung ist keine Bedrohung, sondern vor allem ein Garant für Wachstum. Durch den Einsatz der richtigen Schlüsseltechnologien können IT-Entscheider ihr Unternehmen richtig positionieren. Das Internet of Things (IoT) und Big Data sind nur einige der aktuellen Trends. Weil die Zahl der Innovationen immer weiterwächst, stehen Organisationen vor der Aufgabe, die richtige Technologie als Grundlage etablieren. Hier spielen moderne Datenbankkonzepte eine wichtige Rolle. Nicht-relationale Systeme (NoSQL) haben sich bewährt und gewinnen immer größere Marktanteile. Trotzdem wird ihr Mehrwehrt häufig unterschätzt und IT-Verantwortliche messen der „eigenen“ digitalen Revolution noch nicht die nötige Bedeutung zu.
Digitalisierung – grenzenlos
Digitale Technologie verändert die deutsche Wirtschaft und Unternehmen aus allen Bereichen stützen schon zahlreiche Prozesse auf virtuelle Lösungen. Brigitte Zypries, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie meint wörtlich: „Der digitale Wandel kann für Deutschland ein qualitativer Sprung nach vorn sein, wenn die richtigen Weichen gestellt werden.“ Die Herausforderung ist groß, denn Kunden fordern einen besseren Service und werden mündiger bei der Auswahl von Dienstleistern und Produkten. Die digitale Welt kennt keine Ländergrenzen und Öffnungszeiten. Durch die Digitalisierung werden Märkte global und Unternehmen finden sich in neuen Wettbewerbssituationen. Zudem stellen Konsumenten neue Anforderung an Lieferzeiten und Transparenz, denn sie haben sich an den Komfort der digitalen Welt gewöhnt.
Der moderne Kunde erwartet aber auch eine umfassende Interaktion. Suchbegriffe allein reichen nicht aus, stattdessen müssen Unternehmen über den kompletten Verkaufszyklus in Echtzeit auf Signale und Wünsche reagieren. Google, Amazon und andere Internetriesen nutzen die Möglichkeiten der Digitalisierung. Ein konkretes Beispiel ist Tourismus: Der Billigfluganbieter Ryanair punktet beim Service mit digitalen Angeboten. Zu jedem Zeitpunkt können Upgrades, aber auch Hotels und Mietwagen bequem über PC, Tablet oder Smartphone gebucht werden. Dadurch kommt das Reisebüro zum Kunden und kann besser auf dessen Präferenzen reagieren. Die Branche ist kein Einzelfall: Egal, ob Online-Supermarkt, Video-Streaming oder Handwerk: Alles ist durch digitalen Services nur einen Klick entfernt und viele Sektoren befinden sich im Umbruch. IT-Verantwortliche wissen daher, dass Investitionen in digitale Angebote und Vertrieb unausweichlich sind.
Viele klassische IT-Anbieter sind bemüht ihre Lösungen fit für die Digitalisierung zu machen, allerdings unterschätzen gerade deutsche Unternehmen die diese verhängnisvolle Entwicklung: Anstatt in Grundlagen für neue Geschäftsmodelle zu investieren, versuchen sie Ansätze mit wenig Perspektive auszubauen. Beispielsweise sollte man als Reisebüro nicht in neue Niederlassungen investieren, solange man kein entsprechendes E-Commerce-Angebot hat. Die Rolle einer Filiale hat sich verändert weg vom Haupttransaktionspunkt hin zum verlängerten Arm der Online-Welt. Die Erwartungshaltung von Kunden verlangt, dass alle Geschäftsprozesse jederzeit virtuell in mit neuer Qualität abrufbar sind.
Genau hier können Altsysteme schnell zur Krücke werden. Für die zunehmende Menge an Daten braucht es Interaktionssysteme, die die richtige Abstimmung von Service-Partnern, E-Commerce-Angeboten und Onlinesystemen bei hohem Durchsatz erlauben. Viele Softwarelösungen sind vernetzt, bieten hierfür aber nicht die nötige Performance.
Datenbanken: Business Enabler
Zwar sind technologische Grundlagen bei den Nutzern vorhanden, oftmals hängen aber Unternehmen hinterher. Kunden orientieren sich an digitalen Angeboten und wenden sich von etablierten Anbietern ab, wenn ihre Nachfrage günstiger und schneller durch moderne Provider befriedigt werden kann. Deshalb werden Datenbanken zu wichtigen Schlüsseltechnologie. Performance wird immer weniger durch Leistungsfähigkeit von Hardware bestimmt, sondern immer stärker durch eingesetzten Mechanismen. Daher sind klassische Datenbanken sind nur bedingt geeignet. Solche Systeme sind relational, sprich die Anzahl der verfügbaren Informationen für jedes Item wird einmal festgelegt. Eine spätere Änderung bei einzelnen Datensätzen verlangt eine Anpassung der kompletten Datenbank. In der IT spricht man auch von SQL (Structured Query Language) – Datenbanken. Im Gegensatz dazu arbeiten moderne NoSQL-Systeme ohne festes Datenschema und eignen sich besser für den aktuellen Wettbewerb.
Im Rahmen der Digitalisierung muss immer mehr Information verarbeitet werden, dadurch wachsen Datenbanken rasant an. SQL-Systeme verlieren mit zunehmender Größe an Geschwindigkeit. Zugriffszeiten verzögern sich mit der Anzahl der Datensätze. Zudem kommt es zu Einschränkungen, wenn viele Nutzer gleichzeitig auf Informationen zugreifen möchten. Im Zeitalter von Mobil Computing können sich Organisationen solche Verzögerungen aber nicht erlauben.
Mittlerweile gibt es passende nicht-relationale Ansätze, die diese Probleme umgehen. Die Datenbanken ermöglichen durch schlanke Speicherkonzepte das einfache Management von Inhalten. Zeitgleich liefern sie für wichtige Key Values besonders hohe Verfügbarkeiten, damit Nutzer schneller ans Ziel kommen. Ein Beispiel wäre ein bestimmter Suchbegriff, der im Arbeitsspeicher ständig zu Verfügung steht. Unternehmen durchbrechen mit NoSQL die Festgefahrenheit von Datenbanken. Früher war es mühsam bestehende Daten um neue Attribute zu erweitern. Heute können einzelne Werte und Attribute granular angepasst werden – ohne das andere Datensätze angepasst werden müssen.
Die richtige Datenbankarchitektur sichert Informationen zudem durch gleich mehrere Mechanismen. Durch den Einsatz mehrerer Serververbände fließen Informationen immer mindestens doppelt gesichert durch mehrere Kontenpunkte. Dort sind die Details erneut auf mehreren Servern gespiegelt. Dies ermöglicht eine mehrfache Redundanz und schließt Datenverluste aus. Zum Schutz vor Fremdzugriffen sind Details zu dem End-to-End verschlüsselt. Damit wird 100 Prozent Verfügbarkeit bei hoher Performance ermöglicht.
Innovation gefragt
Beim Thema Kryptografie spielt die Integrationsfähigkeit von NoSQL-Datenbanken ins Rampenlicht. IT-Verantwortliche können auf die integrierten Mechanismen oder auf die Lösungen von externen Verschlüsselungsanbietern zurückgreifen, um Inhalte von Datenbanken zu chiffrieren. Zudem lassen sich moderne Ansätze mit anderen Systemen verknüpfen. Beispielsweise steigert sich so die Performance von ERP-Lösungen.
Digitale Angebote erlauben einen unglaublich schnellen Wandel, da verschiedene Innovationen einfach miteinander kombiniert werden können. Datenbanken verwandeln sich schnell in ein Nadelöhr, wenn sie Informationen nur langsam oder unzuverlässig verfügbar machen können. Darum ist der Einsatz von In-Memory-Lösungen sinnvoll, um die Performance in gleich mehreren Bereichen zu verbessern. Im Gegensatz zu disk-orientierten Ansätzen verbleiben wichtige Informationen im Arbeitsspeicher des Servers – und stehen besonders schnell für Abfragen zur Verfügung.
Solche Innovationen eignen sich, um der Konkurrenz in der digitalen einen Schritt voraus zu sein. Daher sollten IT-Entscheider sich immer zuerst beraten lassen, bevor sie ein neues System zur Datenspeicherung implementieren. Oftmals ergeben sich im Gespräch neue Optionen zur Optimierung von Prozessen. Aktuelle Technologie Trends wie IoT und Big Data sind fest mit Datenbanken verbunden. Das genutzte Potenzial kratzt noch nicht einmal an der Oberfläche. Moderne speicherorientierte Datenbanken ermöglichen die sofortige Verarbeitung von Informationen, die bei manuellen Prozessen unberücksichtigt geblieben wären, und schließen damit die Lücke zwischen der Online- und Offline-Welt.
Wolfgang Fresser
ist Regional Director bei Couchbase
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