VMworld 2016 in Barcelona: vSphere 6.5 und VSAN 6.5 geben ihr Debüt Ab in die Cloud mit der Infrastruktur

26. Oktober 2016

Bei der künftigen Version 6.5 von vSphere vereinfacht VMware die Benutzerschnittstelle: Ein HTML-5-basierter Webclient soll das Arbeiten mit der VMware-Umgebung vereinfachen. Diese Ankündigung fand auf der VMworld 2016 in Barcelona großen Beifall. Zudem zählt der Hersteller Funktionalitäten wie integrierte Sicherheitsmechanismen oder „Virtual SAN“ in der Version 6.5 auf, um moderne und Container-basisierte Anwendungen in Produktionsumgebungen zu betreiben. VMware Virtual SAN 6.5 unterstützt künftig das Protokoll iSCSI, containerisierte und physikalische Workloads, 512e-Festplattenlaufwerke und Solid State Drives sowie einen „Two-Node Direct Connect“ für Umgebungen in Zweigniederlassungen. VMware treibt mit den künftigen Versionen von vSphere, Virtual SAN und vRealize Solutions die Implementierung von Cross-Cloud-Architekturen voran.

„Cloudifikation“

VMware-CEO Pat Gelsinger stimmte auf der VMworld 2016 in Barcelona das hohe Lied der „Cloudifizierung“ an. Quelle: VMware

Auf der VMworld-Konferenz in Barcelona stand das Thema Cross-Cloud Architektur im Fokus. Kurz nach der Ankündigung der Kooperation von VMware mit Amazon Web Services (AWS) ging es in den Keynotes und Vorträgen vor allem darum, wie Anwender ihre Applikationen über verschiedene Clouds und Geräte hinweg in einer gemeinsamen Betriebsumgebung ausführen, verwalten, vernetzen und sichern können.

Dabei zähle die Cross-Cloud Architektur von VMware, so Pat Gelsinger, zu den umfassendsten hybriden Cloud-Architekturen weltweit: „Sie bietet ein durchgängiges Bereitstellungsmodell, Sicherheitsrichtlinien, Sichtbarkeit und Steuerung von allen Anwendungen, die On- oder Off-Premise laufen — und zwar unabhängig von der zugrundeliegenden Cloud- oder Hardware-Plattform oder dem Hypervisor“, so der CEO von VMware weiter.

Die Cross-Cloud Architektur baut auf Private- und Hybrid-Cloud-Funktionalitäten von VMware-Produkten auf und wird von der VMware Cloud Foundation sowie einem Paket an Cross-Cloud-Services bereitgestellt. Anwender erhalten damit die Wahlfreiheit, im Rahmen multipler Clouds Innovationen voranzutreiben. Die Integration der hochskalierbaren, hyperkonvergenten Software von VMware (vSphere und Virtual SAN) mit der weltweit führenden Netzwerk-Virtualisierungs-Plattform NSX ergibt eine einheitliche SDDC-Plattform, die dank der integrierten Lifecycle Automation Funktion des SDDC Manager einfach zu betreiben und bereitzustellen ist.

vSphere 6.5

Ray O’Farrell, CTO bei VMware, hat auf der VMworld die Vorteile von vSphere 6.5 herausgestellt. Quelle: VMware

Durch verbesserte Automatisierungs- und Management-Funktionalitäten, umfassende integrierte Sicherheitsmechanismen sowie die Unterstützung neuer Anwendungsformen wie Containern ermöglicht vSphere 6.5 eine verbesserte Benutzerschnittstelle. Mit diesen neuen Funktionalitäten bietet vSphere 6.5 eine universelle Anwendungsplattform, die herkömmliche und moderne Anwendungen unterstützt – von 3D-Grafik, Big Data, über Cloud-Native und Container bis hin zu maschinellem Lernen und Software as a Service. Die Neuheiten umfassen:

•    Die vCenter Server Appliance bietet einen vereinfachten Baustein für vSphere-Umgebungen mit unkompliziertem Bereitstellungs- und Managementansatz, indem Schlüsselfunktionen in eine einzige virtuelle Appliance eingebettet werden, um den Betrieb weniger komplex zu gestalten. Die Appliance zeichnet sich durch vereinfachtes Patching, Upgrading, Backup und Recovery, hohe Verfügbarkeit und weitere Features aus sowie durch eine Verdoppelung der Skalierbarkeit und der Leistung ihrer vCenter Server-Umgebungen.
•    REST APIs verbessern die User Experience für IT-Mitarbeiter und Entwicklern indem sie für moderne Anwendungen über REST-basierte APIs eine größere Kontrolle und Automatisierung der virtuellen Infrastruktur ermöglichen.
•    vSphere Client: Der auf HTML-5 basierende vSphere-Client vereinfacht das Arbeiten für den Administrator, indem die Anforderungen aus dem Tagesgeschäft schneller und besser erfüllen kann.
•    VM Encryption: Die Verschlüsselung auf Ebene der virtuellen Maschine schützt vor unberechtigtem Datenzugiff und sichert gespeicherte Daten ebenso wie virtuelle Maschinen, die per vMotion verschoben werden.
•    Secure Boot: Diese Funktion verhindert die Manipulation von VM-Images als auch das Hochladen unberechtigter Elemente in vSphere-Umgebungen.
•    vSphere Integrated Containers: Operative IT-Teams können damit ihren App-Teams eine Docker-kompatible Schnittstelle zur Verfügung stellen, wodurch vSphere-Kunden mit Hilfe von Containern ihr Business transformieren können, ohne ihre bestehende Infrastruktur neu aufsetzen zu müssen.

Virtual SAN 6.5

Die Version 6.5 von VSAN hat Yanbing Li, Senior Vice President und General Manager der Storage und Availiability Buiness Unit von VMware, auf der VMworld 2016 vorgestellt. Quelle: VMware

Beim Virtual SAN 6.5 handelt es sich bereits um das fünfte Produkt-Update seit der Einführung vor drei Jahren. Diese Version soll die Gesamtbetriebskosten um 50 Prozent senken. Das werde, so Yanbing Li, Senior Vice President und General Manager der Storage und Availiability Buiness Unit von VMware, durch die zusätzliche Unterstützung von Containern und physischen Workloads realisiert, Dazu kommt die iSCSI-Unterstützung, wegfallende Kosten für Netzwerk-Hardware für die günstige Two-Node-Konfiguration (ohne einen Switch, lediglich ein spezielles Kabel muss eingesetzt werden) von Remote Office/Branch Office (ROBO)-Umgebungen sowie die All-Flash-Hardware-Unterstützung für Virtual SAN Standard Edition. VMware Virtual SAN 6.5 bietet:

•    iSCSI Support ermöglicht die Darstellung von Virtual SAN-Storage als iSCSI-Target für externe physische Workloads, darunter geclusterte Anwendungen wie Microsoft SQL-Server mit Failover Clustering auf einer begrenzten Anzahl von physischen Servern.
•    Container Support: VMware Virtual SAN bietet persistente Datenschichten für containerisierte Anwendungen über VMware vSphere Integrated Containers.
•    Two-Node Direct Connect: Aufgrund dieser neuen Funktion fällt die Notwendigkeit zwischen Virtual SAN-Systemen an ROBO-Standorten Router bzw. Switches zu installieren weg, was die Infrastruktur-Kosten pro Standort zwischen 15 und 20 Prozent senken kann.
•    REST APIs und Expanded PowerCLI erhöhen die Reaktionsgeschwindigkeit durch Automatisierung auf Enterprise-Niveau und sorgen damit für Cloud-ähnliche Flexibilität bzw. Verwaltung in Virtual SAN-Umgebungen.
•    512e Hard Disk Drives und Solid State Drives (SSDs): Dank emulierter 512-Byte-Festplattenlaufwerke können Laufwerke mit hoher Kapazität unterstützt werden.
Im vierten Quartal 2016 wird VMware das Virtual SAN Standard Edition Paket aktualisieren und den Support für grundlegende All-Flash-Konfigurationen integrieren, um die Gesamtbetriebskosten für die Storage-Systeme der Kunden weiter zu senken.

Zudem wurde das Zertifizierungsprogramm „Ready for vSAN“ angekündigt, um das Vertrauen der Anwender in die Partnerlösungen für File-Service und Data-Protection sowie deren kompatiblen Betrieb und Einsatz mit Virtual SAN zu stärken. Dieses Programm soll es Unternehmen ermöglichen, einen qualifizierten Lösungspartner schneller ausfindig machen zu können. Dell EMC, NetApp und Nexenta sind die ersten File-Service-Partner dieses Programms. Commvault, Dell EMC, Veeam und Veritas zählen zu den ersten Data-Protection-Partnern des Programms. In nächster Zeit werden weitere Partner das neue Ökosystem verstärken.

Darüber hinaus hat VMware die vSphere Virtual Volumes in der Version 2.0 angekündigt. Es zeichnet sich durch Funktionalitäten wie nativen Support für die Array-basierte Replikation und geschäftskritische Anwendungen wie Oracle Database mit Real Application Clusters erweiterte Einsatzmöglichkeiten für große Unternehmen aus.
Im Bereich der Systemverwaltung und Automatisierung von Verwaltungsaufgaben sollen Erweiterungen bei „vRealize Automation“ und „vRealize Log Insight“ punkten. Mit Updates für seine Cloud-Management-Plattform entspricht VMware den Anforderungen von Entwicklern und IT-Teams. Sio soll vRealize Automation 7.2 einen Out-Of-The-Box-Support für Microsoft Azure und zusätzliche Management-Funktionalitäten für Container beinhalten. IT- und DevOps-Fachleute, die vereinheitlichte Service-Blueprints nutzen, um die Bereitstellung von integrierten Multi-Tier-Anwendungen mit anwendungszentriertem Netzwerk- und Sicherheitsansatz zu vereinfachen, können zukünftig auch Microsoft Azure und aktuell unterstützte Clouds wie Amazon Web Services (AWS), VMware vCloud Air und das vCloud Air Network nutzen.

vRealize Automation 7.2 unterstützt Container und beschleunigt dadurch die Anwendungs-Bereitstellung für Entwickler und Anwendungs-Teams erheblich. Die neueste Version beinhaltet Admiral, ein hochskalierbares und leichtgewichtiges Container-Management-Portal, mit dem Container auf Docker-Hosts, die von Docker unterstützte Betriebssysteme unterstützen, bereitgestellt und verwaltet werden können. In einem Beta-Test testet VMware gegenwärtig, wie mit Admiral Container auch in virtuellen Container-Hosts auf VMware vSphere Integrated Containers bereitgestellt werden können.

Rainer Huttenloher

Lesen Sie auch