Digitale Transformation: IT-Dienstleister sind der Schlüsselfaktor

20. September 2018

Diese für die IT-Dienstleister positive Entwicklung schlägt sich auch in den Prognosen nieder. Sowohl für 2018 als auch für 2019 rechnen die im Rahmen der Lünendonk-Studie 2018 „Der Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutschland“ befragten 78 IT-Dienstleistungsunternehmen mit durchschnittlich zweistelligen Umsatzsteigerungen (2018: 11,6 %; 2019: 11,0 %).

„Die Mehrheit der befragten IT-Dienstleister geht davon aus, stärker zu wachsen als der Gesamtmarkt und damit Marktanteile hinzuzugewinnen“, erläutert Studienautor Mario Zillmann, Partner beim Mindelheimer Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Lünendonk & Hossenfelder. „Ein Grund dafür ist beispielsweise der erhöhte Unterstützungsbedarf bei der Automatisierung von Prozessen, aber auch bei der Migration von Legacy-Anwendungen in die Cloud sowie die Einführung neuer Business-Software.“

Ebenso steige die Nachfrage der Kunden nach externer Expertise bei Projekten zur Digitalisierung der Kundenschnittstellen, z.B. in Form von neuen, benutzerfreundlichen Front-ends für Webportale und Apps, der Automatisierung der Kundeninteraktion mittels KI (Chat Bots etc.) oder bei digitalen Marketingthemen wie Programmatic Advertising. „Hierfür fehlt es nach wie vor an internen Experten, sodass die Nachfrage nach diesem Thema aus Sicht der Anbieter mit 84 Prozent am stärksten bleibt“, so Zillmann weiter.

Darüber hinaus erwarten die für die Lünendonk-Studie befragten Dienstleister – darunter die 25 führenden IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen – eine verstärkte Nachfrage ihrer Leistungen rund um IT-Security und Datensicherheit (81 %). Dass die Kundenunternehmen mehr Unterstützung bei der Einführung neuer Cloud-Services durch Beratung hinsichtlich ihrer Cloud-Strategie, der Sourcing-Optionen und bei der Implementierung und Orchestrierung sowie Vernetzung der verschiedenen Cloud-Lösungen benötigen, davon gehen mehr als drei Viertel (79 %) der untersuchten Anbieter aus.

Technologien rund um Big Data Analytics sowie Leistungen für das Internet of Things (IoT) sind weitere Unterstützungsbereiche, auf die sich die IT-Dienstleister verstärkt einstellen. Aber auch neue Technologien wie Artificial Intelligence (AI) und Blockchain, deren Reifegrade rasant zunehmen, spielen eine zunehmend wichtigere Rolle. „Allerdings können führende IT-Dienstleister aufgrund ihrer vollen Auftragsbücher immer häufiger Aufträge nicht mehr annehmen“, weiß Mario Zillmann. „Gewinner dieses Umstands sind die mittelständischen IT-Dienstleister, die beispielsweise stärkere Nachfragen im Bereich der Prozessautomatisierung erwarten als der Gesamtmarkt.“

Die Planungen der untersuchten IT-Dienstleister decken sich zu großen Teilen mit denen von 137 großen Anwenderunternehmen, die für die aktuelle Lünendonk-Studie parallel befragt wurden. So bildet die Einführung neuer Business-Anwendungen für nahezu drei Viertel von ihnen (71 %) einen Schwerpunkt. „Dadurch wird deutlich, dass die meisten Großunternehmen und Konzerne noch am Anfang ihrer digitalen Transformation stehen, da sie sich erst jetzt verstärkt der Digitalisierung der Geschäftsprozesse durch moderne Softwarelösungen widmen“, analysiert Mario Zillmann. „Jedoch werden die Fortschritte und die Umsetzung der Digitalisierungsziele nun durch den Anstieg der Investitionen in neue Business-Software sichtbar.“

Dabei entscheiden sich immer mehr Unternehmen für Cloud-basierte Anwendungen, die entweder in den eigenen Rechenzentren in einer Private-Cloud-Umgebung oder in der Public Cloud gehostet werden, wie z.B. Digitalmarketinglösungen. Weitere Gründe für die Nutzung der Infrastrukturen von Cloud-Providern sind die vollständige digitale Abbildung von Prozessen, die Ergänzung von Standardlösungen um weitere Komponenten wie Künstliche Intelligenz oder Security-Tools, aber auch, um deutlich schnellere Deployment-Zeiten und damit eine schnellere Time-to-Market zu erreichen.

Die Zahl der Business-getriebenen IT-Projekte hat sich in den vergangenen zwei Jahren in jedem zweiten der Teilnehmerunternehmen um etwa ein Drittel erhöht. Allerdings hat die Mehrheit der untersuchten Unternehmen Schwierigkeiten, alle business-bezogenen Projekte auch umzusetzen. Mit 68 Prozent wurde als häufigster Grund dafür die nicht ausreichende Ausstattung mit qualifiziertem Personal in der IT-Abteilung für die Umsetzung genannt. Fehlendes Fach- und Technologie-Know-how für neue Themen ist für 52 Prozent ein Problem. Beispielsweise mangelt es an Experten im Umfeld von KI, Blockchain, Cloud-Migration oder agilen Prozessen wie SAFE, LesS, DevOps, KanBan etc. Die Folgen sind ein weiter zunehmender Projektstau bei geplanten Digitalisierungsinitiativen und damit verbunden ungenutzte Wachstumschancen mit digitalen Produkten und Services. (rhh)

Hier geht es zur aktuellen Lünendonk-Studie

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