Richtige Technologie plus tragfähige Strategie sind nötigErfolgsfaktoren für die Low-Code-Implementierung

6. März 2020

Den Mangel an Entwicklern abfedern, die Zeit von einer Idee bis zu ihrer konkreten Umsetzung in Form von Software deutlich verkürzen, die Softwareentwicklung demokratisieren: Low-Code-Plattformen, die zur Erstellung von Anwendungen wenig bis gar keine Programmierkenntnisse erfordern, bieten Unternehmen zahlreiche Vorteile, denn sie ermöglichen es Mitarbeitern in den Fachabteilungen, zu „Citizen Developers“ zu werden und ihre Applikationen selbst zu entwickeln.

Die Einführung einer solchen Plattform allein gewährleistet aber noch nicht, dass die Mitarbeiter auch wirklich in den Genuss dieser Vorteile kommen. Gefragt ist auch die richtige Strategie. Zudem muss das oberste Management sich für den Ansatz stark machen, denn er bringt große Veränderungen mit sich.

Der Einsatz von Technologie wird neu ausgerichtet und nicht-technische Mitarbeiter aus den Fachabteilungen werden in den Entwicklungsprozess eingebunden. Die folgenden Punkte sind in diesem Kontext besonders zu berücksichtigen:

  • Rahmenwerk aufbauen. Zu Beginn sollten Unternehmen ein Rahmenwerk aus Tools, Trainings und Guidelines für das Low-Coding aufbauen. Dieses Rahmenwerk sollte es Mitarbeitern aus Fachabteilungen und IT ermöglichen, Anwendungen in enger Zusammenarbeit auf wiederholbare Art und Weise schnell zu erstellen.
  • Citizen Developers identifizieren. Für die Rolle der Citizen Developers eignen sich vor allem Fachexperten, die die nötige Motivation und in manchen Fällen auch die erforderlichen technischen Fähigkeiten mitbringen. Die Definition von Rollen und Personas hilft dabei, diese Personen im Unternehmen zu finden.
  • Unterstützung der IT sichern. Vor allem bei Fragen der Integration und der Einhaltung von Richtlinien benötigen die Citizen Developers die Hilfe der IT. Indem sie Best Practices bereitstellt, kann sie Risiken reduzieren und die Entwicklung beschleunigen.
  • „Safe Space“ schaffen. Die Citizen Developers aus den Fachabteilungen brauchen einen geschützten Raum, in dem sie unter Anleitung der IT experimentieren und ihre Ideen ausarbeiten können. Das sollten sie in ihrem eigenen Tempo und in einem Format tun können, das für sie am besten funktioniert.
  • Klein anfangen. Für erste Entwicklungsprojekte eignen sich vor allem Prozesse, die keine hochsensiblen Informationen oder Integrationsanforderungen enthalten. Starten Unternehmen klein und einfach, können sich die Teams in das Low-Coding einfinden, ohne dass dabei irgendwelche Risiken entstehen.
  • Agile Mentalität entwickeln. Um mit Low-Coding erfolgreich zu sein, müssen die Beteiligten zwangsläufig die Mentalität der agilen Softwareentwicklung übernehmen. So sollten beispielsweise nach dem initialen Release einer Anwendung viele Feedback-Sessions durchgeführt und sie sollte in kurzen Iterationen immer weiter verbessert werden.
  • Governance-Kriterien festlegen. Die Überwachung der Entwicklungen durch die IT sollte je nach ihrem Wert unterschiedlich strikt ausfallen. Anwendungen, die personenbezogene Daten oder geistiges Eigentum enthalten und mit transaktionalen Systemen verbunden sind, müssen strenger überwacht werden als Stand-Alone-Anwendungen mit begrenztem Einsatzgebiet.
  • Center of Excellence einrichten. Die laufende Zusammenarbeit von IT- und Fachabteilungen lässt sich am bestem mit einem Center of Excellence institutionalisieren. Dieses COE sollte eine hochformalisierte und sich selbst steuernde Einheit sein, die die Citizen Developers in den Fachabteilungen unterstützt.
  • Kreis der Citizen Developers vergrößern. Durch Zertifizierungsprogramme, Abzeichen, Preise, Feedback-Kanäle und Self-Service-Learning lässt sich das Engagement der Citizen Developers weiter verstärken; und je überzeugter sie vom Low-Coding sind, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie enthusiastische Coaches für neue Citizen Developers werden. (rhh)

Carsten Rust, Senior Director Client Innovation EMEA bei Pegasystems.

Pegasystems

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