Open Source Software in deutscher Wirtschaft angekommenRaus aus der Nische

6. November 2019

Der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom hat mit Partnern eine umfangreiche Studie zum Thema OSS durchgeführt, die das eindrücklich beweist. Befragt wurden Verantwortliche für das Thema aus über 800 deutschen Unternehmen ab einer Größe von 100 Mitarbeitern.

Die Ergebnisse des Bitkom Open Source Monitors 2019 verdeutlichen: OSS ist kein Nischenthema mehr. So sind drei Viertel der Befragten dem Thema gegenüber sehr aufgeschlossen, besonders die Branchen Handel und Automobilindustrie — mit Zustimmungswerten um 80 Prozent. Auf Ablehnung gegenüber dem Thema trafen die Fragesteller dagegen nur bei vier Prozent der Teilnehmer.

Die Vorteile von OSS scheinen demnach branchenunabhängig bereits bekannt zu sein: Mit OSS sind Unternehmen unabhängig von einzelnen Anbietern und setzen stattdessen auf eine breite Auswahl an Open-Source-Komponenten. Diese unterstützen offene Standards, gewährleisten die Kompatibilität zu weiteren eingesetzten Tools und können individuell nach den eigenen Vorstellungen angepasst werden.

Open Source Software als Alternative

Doch nicht nur die Einstellung vieler Unternehmen gegenüber OSS ist aufgeschlossen, viele sind schon einen Schritt weiter: Über zwei Drittel der befragten Unternehmen setzen OSS bereits ein. Auch wenn der Großteil des Anwenderkreises selbst keine Anpassungen am Quellcode vornimmt, verdeutlichen die Zahlen, dass OSS nicht nur an Akzeptanz, sondern auch als handfeste Alternative zu proprietärer Software immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Die grundsätzliche Aufgeschlossenheit und der breite Einsatz von OSS sollten allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich viele der befragten Unternehmen noch nicht eingehend mit dem Thema beschäftigt haben. So fehlt 77 Prozent der Unternehmen eine OSS-Strategie und fast die Hälfte der Befragten konnte keinen Verantwortlichen benennen, der sich explizit für diese Thematik verantwortlich zeichnet.

Verschenktes Potenzial

Die Folge: OSS wird im alltäglichen Betrieb meist nur am Rande mitbearbeitet. Sicherheitsaspekte, individuelle Anpassungen oder generelle Software-Optimierung werden oftmals nicht genügend bedacht. Das spiegelt sich auch in den Hauptgründen der Teilnehmer wider, warum OSS in ihrem Unternehmen nicht eingesetzt wird: 70 Prozent begründeten den Nicht-Einsatz mit Sicherheitsbedenken, 63 Prozent machten zu geringes Know-how dafür verantwortlich und immerhin 59 Prozent der Befragten gaben fehlendes Fachpersonal als Hauptgrund an.

Besondere Sicherheitsbedenken beim OSS-Einsatz sind allerdings fehl am Platz: Denn eine Garantie kann weder Open noch Closed Source bieten. Ein Punkt, der für OSS spricht, ist die Transparenz. Da der Code offen zugänglich ist, arbeitet eine breite Community von praxisnahen Experten unablässig an einer Optimierung und Weiterentwicklung — auch Sicherheitslücken werden so in der Regel schnell geschlossen. Die Prozesse von Herstellern proprietärer Software sind da schwerer zu durchschauen. Selbst professionelle Entwickler können den Code nicht anpassen, die Patches werden oftmals im Monatsrhythmus angeboten. Was genau allerdings im Hintergrund abläuft, bleibt ungewiss.

Das Beste aus zwei Welten

Fehlendes Know-how und Fachkräftemangel als Barrieren sind dagegen nachvollziehbar. Nutzer von OSS erhalten weder Garantien noch einen klassischen Support. Diesen Part übernimmt die Community, woraus sich eine große Abhängigkeit ergibt. Denn ob das jeweilige Projekt weiterentwickelt wird, entscheidet die Nachfrage.

sicherheitsbedenken bei oss
In den meisten Fällen stehen Sicherheitsbedenken dem Einsatz von OSS im Weg (Quelle: Bitkom)

Ist das Wissen im eigenen Unternehmen nicht vorhanden, können Verantwortliche jedoch auf kommerzielle Open-Source-Angebote zurückgreifen. Sie erhalten dann professionellen Support und Beratung sowie ergänzende Lösungen für Administration und Betrieb, wie Sie es von kommerzieller Software gewohnt sind. Gleichzeitig können sie sich das hohe Entwicklungstempo von OSS zu Nutze machen und die Akzeptanz im Unternehmen durch ergänzende Sicherheitsstandards sowie Support SLAs erhöhen.

Solche kommerziellen Angebote gibt es für verschiedene Anwendungsfälle, Spezialisten wie RedHat oder Docker bieten sie an. Im Bereich Datenmanagement ist ein solches Beispiel DataStax Enterprise. Diese Lösung vereinfacht die Entwicklung moderner Anwendungen. Unternehmen haben über die Datenmanagement-Plattform Zugriff auf eine kontinuierlich verfügbare und enorm leistungsfähige Datenbank auf Basis von Apache Cassandra — egal ob On-Premises, in Hybrid- oder in Multi-Cloud-Umgebungen.

Dies entlastet Entwickler enorm, da sie sich wieder verstärkt ihren Kernaufgaben widmen können, ohne wertvolle Zeit mit den Hintergründen des Datenmanagements zu verlieren. Kommerzielle Open-Source-Angebote verbinden also das Beste aus zwei Welten: Durch sie lassen sich die Vorteile von OSS optimal nutzen, ohne dafür übermäßig viel Zeit und Ressourcen zu verbrauchen oder internes Know-how aufbauen zu müssen.

Fazit

Der Einsatz von OSS bietet viele Vorteile für die deutsche Wirtschaft, was die breite Mehrheit bereits verinnerlicht hat. Dennoch gehen viele Unternehmen das Thema noch nicht strategisch an und nutzen somit nicht das volle Potenzial von OSS. Das gilt es möglichst schnell und zeitnah zu ändern. Helfen können dabei kommerzielle Open-Source-Angebote, die sich darauf beschränken, die Komplexität für den Anwender so gering wie möglich zu halten. Denn sie bilden damit den idealen Mittelweg zwischen Open Source und proprietärer Software.

Karsten Stöhr ist Solutions Engineer bei DataStax.

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