Digitale Innovation in der Textilbranche Tommy Hilfiger setzt auf Digital Showroom
16. Mai 2018Jeder IT-Entscheider ist sich der Wichtigkeit von digitaler Innovation bewusst, allerdings fällt es besonders etablierten Unternehmen mit bekannten Marken schwer, die Möglichkeiten in passende Konzepte und Prozesse zu gießen und praktisch umzusetzen. Tommy Hilfiger ist dies mit dem Digital Showroom gelungen und kann auf Basis der Datenbankplattform von Couchbase sein Netzwerk von virtuellen Vorstellungsräumen weiter ausbauen.
Anreize schaffen
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) hält Unternehmen seit Jahren an, stärker in die Digitalisierung zu investieren und schafft umfassende Anreize, die vorhandene Innovation zu nutzen. Sätze wie „die digitale Transformation eröffnet dabei große Chancen für mehr Lebensqualität, revolutionäre Geschäftsmodelle und effizienteres Wirtschaften.“ finden sich in fast jeder Stellungnahme, allerdings fällt es IT-Verantwortlichen schwer, diesen Gedanken in unterschiedlichen Branchen in den praktischen Unternehmensalltag zu integrieren.
Die Textilbranche ist dabei nur ein Beispiel, das sich durch die Digitalisierung deutlich verändert hat. Endkunden erwarten immer neue Designs und Fashiontrends bei jedem erneuten Einkaufserlebnis – egal, ob online oder im Einzelhandel. Groß- und Einzelhändler möchten zudem ebenfalls profitieren und ihren Kunden besseren Service und individuell zugeschnittene Angebote liefern.
Vom Entwurf über den Prototyp und die Massenfertigung bis hin zur Logistik um dem Point-of-Sale eröffnet digitale Innovation neue Möglichkeiten und verändert die Branche. Es geht nicht mehr allein um das Produkt, sondern um die Nutzererfahrung, über die komplette Customer Journey. Tommy Hilfiger nahm sich der Herausforderung an und hat den Digital Showroom ins Leben gerufen.
Ziel war es, die Vorteile der digitalen Transformation in der Praxis für das Unternehmen und seine Partner nutzbar zu machen.
Dabei sollte vor allem der Zeitraum vom Einkauf, Lieferung und Bestellung der Ware bis hin zum Händler virtualisiert werden und zudem breite Interaktionsmöglichkeiten liefern, um die Produktion und Auslieferung von Samples und Probekleidungsstücken möglichst gering zu halten.
Virtueller Showroom
Für einen solchen virtuellen Vorstellungsraum gibt es einige technologische Anforderungen, da ein solches Portal eine variierende Anzahl von Stücken beinhalten soll, die zudem ohne großen Aufwand verwaltet werden können. Potenzielle Einkäufer müssen in der Lage sein, eine beliebige Anzahl an Stücken auszuwählen und zu kombinieren. Dabei sollten große Datenmengen in großer Zeit verfügbar sein, denn eine Anforderung war die Verfügbarkeit der Items in 4K Ultra-HD-Auflösung. Nur so können die virtuellen Showrooms physikalische Modeschauen wirklich ersetzen.
Das Projekt startete bereits 2015 und funktioniert sehr erfolgreich. Fester Bestandteil dabei hat der Technologiepartner Couchbase, der mit einer individuell zugeschnittenen Datenbankplattform diese Kriterien umsetzen kann. Dabei ist es möglich, je nach Kundenwunsch Informationen direkt und einfach bereitzustellen. Der Showroom enthält zu den optischen Features auch ein One-Click-Bestellsystem. Komplette Produktserien können schon mit dem Beginn der Fertigung direkt online eingesehen und geordert werden. Die digitalen Showrooms können zudem einfach weltweit repliziert werden.
Der größte Vorteil ist die Interaktionsfähigkeit durch die Plattform. Beim Einkauf können die Nutzer in Echtzeit zusätzliche Informationen einsehen. Gleichzeitig erlaubt der Einsatz von nicht-relationalen Datenbanken (NoSQL) eine Analyse der Transaktionen. Die Vorteile sind an vielen Stellen spürbar. Beispielsweise können Buying-Sessions vom Einkaufsteam deutlich verkürzt werden.
Ausweitung geplant
Die User können zudem ihre Bestellungen und angeschauten Stücke jederzeit flexibel verwalten. Durch die Innovation von Couchbase sind die Möglichkeiten unabhängig von Location, Gerät und Konnektivität verfügbar. Seit dem ersten Launch in Amsterdam gibt es heute weltweit 24 Digital Showrooms mit 59 Workstations in Europa, Asien und USA. Tommy Hilfiger hat ambitionierte Pläne. Im Jahr 2018 sollen an über 25 Orten über 100 Workstations zum Einsatz kommen. Dabei ist das Ziel, jeden Händler unabhängig von Branche und Größe in das digitale Ökosystem beim Einkaufsprozess zu integrieren und durch die NoSQL-Technologie nie da gewesene Möglichkeiten des Engagements zu realisieren.
Es ist wahrscheinlich, dass in den nächsten Jahren die digitale Innovation viele Branchen grundlegend verändert und andere Unternehmen dem Beispiel von Tommy Hilfiger folgen werden. Dies ergibt eine Untersuchung unter 450 CIO und Führungskräften in Großbritannien, Deutschland, Frankreich und den USA. Im internationalen Vergleich geben wesentlich mehr deutsche Organisationen an, dass digitale „Disruptors“ hierzulande erst angefangen haben, die Wirtschaft zu verändern. 39 Prozent der deutschen Befragten meinen, dass man erst am Anfang einer langfristigen Entwicklung sei, bei der moderne Technologieangebote und -dienstleistungen für einen Wandel sorgen.
Digitalisierung ist eine Pflichtaufgabe für jedermann. 54 Prozent glauben, dass Organisationen, die mit den Veränderungen nicht Schritt halten, binnen vier Jahren zum Aufgeben gezwungen und vom Markt verschwinden werden. Gerade in Deutschland ist man jetzt in einer kritischen Phase, da man aktuell die ersten Effekte der Veränderung spürt. Kunden sind bereit, sich von etablierten Anbietern abzuwenden, wenn ihre Nachfrage günstiger und schneller durch moderne Provider befriedigt werden kann. Ein Schlüssel ist dabei die Fähigkeit zur Interaktion, die Geschwindigkeit und der Komfort bei der Erbringung eines Services.
Performance und Engagement wird nicht mehr durch die Leistungsfähigkeit von Hardware bestimmt, sondern immer stärker durch die eingesetzten Software-Mechanismen. Daher ist die richtige Datenbank zur Verarbeitung ein wichtiges Element, um die Vorteile von digitaler Innovation in der Praxis nutzbar zu machen.
Wolfgang Fresser
ist Regional Director DACH bei Couchbase
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