Vier Schritte helfen bei der SoftwaremodernisierungZielvorgabe Wettbewerbsfähigkeit
12. Februar 2025
Die IT-Weisheit „Never change a running system“ wird in der innovationsgetriebenen Tech-Branche heute meist nur noch mit einem Kopfschütteln betrachtet. Stattdessen gilt: Die Modernisierung von IT-Systemen ist ein entscheidender Faktor, um wettbewerbsfähig zu bleiben und technologisch voranzukommen.
Gründe, um die eigene Software zu modernisieren, gibt es viele. Ebenfalls zahlreich sind dabei die Herausforderungen und Stolpersteine, denen Unternehmen dabei begegnen. Über Erfolg und Misserfolg entscheidet in erster Linie ein vorab definierter Fahrplan sowie eine, soweit möglich, realistische Planung des gesamten Projekts.
Bevor Programmierer Hand an den Code legen, sollten daher einige zentrale Fragen beantwortet und Entscheidungen getroffen sein. Folgende Aspekte sollten Unternehmen im Vorlauf einer Softwaremodernisierung unbedingt beachten.
- Kein Modernisierungsprojekt kommt ohne eine eingehende Analyse des Ist-Zustandes von IT-Systemen aus. Bei diesem ersten Schritt liegt der Fokus neben der Identifizierung von Optimierungsmöglichkeiten im Code vor allem auf der Bewertung des Systems. Welchen Stellenwert nimmt es innerhalb der IT-Landschaft ein – ist es überhaupt noch ein „Running System“? Und welche Funktionen beziehungsweise Bereiche des Codes sind für das Unternehmen in Zukunft noch wichtig? Welche sind überflüssig?
- Die zweite Phase dreht sich um die richtige Strategie und das passende Konzept. Oberste Priorität hat dabei das Festlegen eines konkreten Ziels – was soll wie modernisiert werden? Wie soll das Endergebnis aussehen und welche Benefits sind zu erwarten? Sind diese Fragen beantwortet, rückt das Wie in den Fokus: Auf welche Ansätze und Methoden sollen IT-Teams zurückgreifen, um Systeme und Komponenten zu modernisieren? Zur Auswahl stehen dabei verschiedene Herangehensweisen – vom Refactoring über die Modernisierung von einzelnen Komponenten bis hin zum vollständigen Redesign der Software gibt es hier verschiedene Möglichkeiten.
- Liegen alle Fakten und Ziele auf dem Tisch, ist die Aufwandsschätzung des gesamten Modernisierungsprojektes der nächste wichtige Schritt. Mit Blick auf die zuvor analysierte Systemlandschaft sowie der benötigten Ressourcen und potenzieller Risiken schaffen Unternehmen hier eine belastbare Grundlage für das Modernisierungsprojekt. Dabei sollten sie Geschäftsziele, technische Machbarkeit und Budgetvorgaben sorgfältig abstimmen, um realistische Zeitpläne und Prioritäten zu setzen. Weil vielen Unternehmen die dafür notwendigen Erfahrungswerte fehlen, hat sich die Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister als eine Best Practice bewiesen, die bei allen oder auch nur einzelnen der angesprochenen Aspekte wertvolle Unterstützung und Know-how mitbringt.
- Investitionen in die Testautomatisierung sind ein oft vernachlässigter, aber zentraler Aspekt der Softwaremodernisierung. Sie beschleunigt Entwicklungszyklen, miniminiert Risiken und Fehlerquellen durch frühzeitige Warnungen, reduziert langfristig somit auch die Kosten und stellt ein konsistentes Testing sicher. Software gibt es auf dem Markt je nach Anwendungsfall reichlich – zum Beispiel die Open-Source-Produkte Selenium und Cypress. Entscheidend ist dabei die Messung der Testautomatisierung: Wieviel Code deckt das Tool tatsächlich ab? Gibt es blinde Flecken?
Softwaremodernisierung ist schon lange keine nette Option oder kein kleines technisches Upgrade mehr, entsprechende Projekte sind eine Investition in die Zukunftsfähigkeit und Innovationskraft in jedem Unternehmen. Der richtige Fahrplan sowie das Wissen über Umfang und Komplexität sind dabei wichtige Voraussetzungen – denn so wichtig die Modernisierung auch ist, so viele Hürden hat sie auch.
Nadine Riederer ist CEO bei dem auf Software-Revival spezialisierten IT-Dienstleister Avision.