10 Trends und Strategien für 2026 im Supply Chain Management:Ki führt zu grundlegenden Wandel in der Lieferkette

12. Dezember 2025

Im Bereich Supply Chain hat die künstliche Intelligenz eine Schlüsselrolle: Agentische KI übernimmt immer häufiger operative und strategische Entscheidungsprozesse, automatisiert das Sourcing und analysiert Daten in Echtzeit. Unternehmen können dadurch nicht nur ihre Effizienz steigern, sondern auch Risiken deutlich minimieren. Parallel dazu rückt das Thema Diversifizierung weiter in den Fokus. Geopolitische Spannungen, regulatorische Anforderungen und volatile Handelsbedingungen führen dazu, dass Unternehmen ihre Beschaffungsstrategien neu ausrichten und verstärkt auf Multi-Sourcing sowie Nearshoring setzen, um flexibler und unabhängiger zu agieren.

Die Supply Chain insgesamt steht vor einem Paradigmenwechsel. Die Globalisierung wird zunehmend durch Lokalisierung abgelöst. Unternehmen verlagern ihre Produktion näher an die Absatzmärkte, um Risiken zu reduzieren und Lieferketten robuster zu gestalten. Gleichzeitig steigen Lagerbestände, um der Volatilität des Marktes entgegenzuwirken.

Die Harmonisierung von Sales & Operations Planning Prozessen mit Hilfe von Echtzeit-Simulationen gewinnen dabei an strategischer Bedeutung, da sie präzise Szenarien-Analysen, eine proaktive Steuerung sowie einen nachhaltigen Ressourceneinsatz ermöglichen. Gleichzeitig optimiert KI die Planung und Prognose entlang der gesamten Lieferkette unter Berücksichtigung diverser Einflussfaktoren wie bspw. Markt-Indexe, Zölle oder Energiepreisen – vom Einkauf bis zum Point of Sale – und sorgt so für genauere Prognosen und messbaren wirtschaftlichen Nutzen. Die hierfür notwendigen Maßnahmen sind branchenübergreifend für viele Unternehmen gleichbedeutend mit ihrer kurzfristigen Wettbewerbsfähigkeit oder sogar mittel- bis langfristigen Existenz.

Für die IT-Bereiche vieler Unternehmen zieht das große Herausforderungen nach sich: angefangen bei der Digitalisierung papierbasierter Prozesse, Informationen per Excel-Listen sowie die Konsolidierung von IT-Architekturen und vorhandener redundanter Daten. Auch auf Fachbereichseite müssen hierzu Geschäftsprozesse vereinfacht und harmonisiert werden, zwangsläufig verändern sich die Qualifikationsansprüche an den Arbeitsplatz der heutigen Anwender. Zudem führen neue Regularien und hohe bürokratische Anforderungen in der Beschaffung sowie entlang der Lieferketten zu hohen Ressourcenaufwänden und Kosten.

Außerdem sind Cyber-Angriffe bereits Normalität, weswegen IT-Sicherheit ebenfalls ein zentraler Erfolgsfaktor in der Supply Chain und Logistik ist. Unternehmen investieren in Cyber-Resilienz, um ihre Netzwerke und Daten nachhaltig zu schützen. Schließlich setzen viele Akteure auf mehr Kostentransparenz, indem sie durch „Cost-to-Serve“-Analysen ihre Ausgaben granular nach Produkt, Kunde und Route aufschlüsseln. So lassen sich gezielte Optimierungspotenziale erschließen und Entscheidungen auf fundierter Basis treffen.

Zu den wichtigsten Trends und Strategien im Supply Chain Management zählen für 2026:

  • Datenintegration in Cloud-Technologien für den Einsatz von agentischer KI; Künstliche Intelligenz unterstützt mittels Agenten die Planungs- und Entscheidungsprozesse. Unternehmen konsolidieren hierzu Daten in Middelware, Data Warehouses oder Data Lakes, um Sicherheit, Effizienz und Echtzeit-Zugriff zu gewährleisten, angetrieben durch Cloud-Technologien.
  • Diversifizierung durch Nearshoring; um geopolitischen Risiken sowie Tarif und Transportkosten besser zu begegnen, verstärken Unternehmen Multi Sourcing Strategien und setzen vermehrt auf regionale Lieferanten.
  • ESG (Environmental, Social and Governance) & Transparenzpflichten; Nachhaltigkeit, ethische Arbeitsbedingungen sowie CO₂ Reporting avancieren zu zentralen Kriterien bei der Auswahl von Lieferanten.
  • Modulare Liefernetzwerke; flexible, rekonfigurierbare Netzwerke mit regionalen Puffern ermöglichen eine schnelle Reaktion auf Störungen in der Lieferkette.
  • Strategische Lagerhaltung „Just in Case“ statt „Just in Time“; vor dem Hintergrund zunehmender Volatilität bauen Unternehmen verstärkt Sicherheitsbestände auf, um Lieferengpässe besser abzufedern.
  • Risikomanagement vor Kostenoptimierung; Produktion und Beschaffung werden näher an Konsum und Märkte verlagert; Risikomanagement rückt damit stärker in den Fokus als reine Kostenoptimierung.
  • Sales and Operations Planning mit Echtzeit Simulation; grundlegende Digitalisierung, Integration und Harmonisierung von Organisation und End-to-End-Prozessen, um effizientere und nachhaltigere Lieferketten mit Hilfe von Szenarien-Analysen zu ermöglichen.
  • KI gestützte Planung & Prognose; mit Hilfe von KI können bei Bedarfsprognosen weitere externe Einflussfaktoren wie Indexe hinzugezogen werden, um die Qualität zu optimieren.
  • Cybersecurity & Resilienz; angesichts wachsender Cyber Bedrohungen wird die IT Sicherheit entlang der Supply Chain zur strategischen Priorität.
  • Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf den Arbeitsplatz; Unternehmen müssen ihre Arbeitsweisen durch die Automatisierung von repetitiven Planungsaufgaben mittels KI neu definieren und das Personal hierzu qualifizieren – um gezielt Optimierungspotenziale zu heben.

Birger Klinke ist Vice President Sales Supply Chain bei Remira.

Remira

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