So lassen sich neue Geschäftsmodelle mit SAP realisieren Voller Fokus auf den Daten
15. September 2017Unternehmen beschäftigen sich mit ihrer Rolle in einer vernetzten Welt. Dabei ist erkennbar, dass es allein mit einem ERP-System in Zukunft nicht mehr getan sein wird. Zudem werden neue Geschäftsmodelle zunehmend über den Zugang zu Daten und Datenmodellen beeinflusst, die hybride Architekturen verlangen. Aber vielen ist noch nicht klar, ob SAP für diese Herausforderungen bereits die richtigen Strategien hat und wie diese sich in das Gesamtbild einbinden. Experten aus dem SAP-Partnerumfeld geben dazu Tipps.
Digitalisierung braucht Datenqualität
Das Motto des diesjährigen DSAG-Kongresses lautet „Zwischen den Welten – ERP und digitale Plattformen“ und spiegelt so unterschiedlichen Perspektiven der digitalen Transformation wider. Dabei ist zu klären, wie die Daten die Prozesse verändern, was die Anwenderunternehmen bewegt und letztendlich auch, wo SAP dabei steht.
Für Thomas Latajka, Prokurist und Mitglied der Geschäftsführung bei der realtime AG, steht eines fest: „Da mithilfe von SAP S/4HANA immer und überall die aktuellsten Daten zur Verfügung stehen, eröffnet sich die Möglichkeit eines Echtzeit-Business. Auch eine ‚Losgröße eins‘ ist mit dem unter S/4HANA verarbeiteten Datenvolumen möglich, etwa ein kundenindividuell konfiguriertes Einzelstück, sei es ein Damenschuh, eine Tasche mit Applikationen oder ein Schrank mit bestimmten Ausstattungskomponenten.“ Letztlich sei es auch einer der großen Vorteile von Industrie 4.0, dass Fertigung und Servicebetrieb bedarfs- und verbraucherorientiert erfolgen. Weitere Geschäftsmodelle, so Latajka weiter, die auf Verbrauchsdaten im Unternehmen zugreifen, sind Pay-per-Use-Modelle, bei denen eine nutzungsabhängige Vergütung gezahlt wird. Das lässt sich von Druck- über Stromkosten bis zum Carsharing durchspielen.
Dabei fällt dem ERP-System eine wichtige Rolle zu und zudem müssen sich andere „Datenquellen“ flexibel mit einbinden lassen. Für Latajka bildet die neue S/4HANA Business Suite – als Dreh- und Angelpunkt – den digitalen Kern des neuen ERP-Systems. „Andere Datenquellen sind idealerweise bereits in das S/4HANA-System integriert. Darüber hinaus bieten offene Schnittstellen und Microservices die Möglichkeit, Kunden- und Partnerlösungen in den digitalen Kern mittels der SAP HANA Cloud Platform zu integrieren.“
Strategische Vorgehensweise
„Die Anpassung der eigenen Strategie und Prozesse orientieren sich immer stärker an den digitalen Bedürfnissen der Kunden“, erklärt Tanja Thurmann, Solution & Product Management bei der Uniserv GmbH. Es gelte den Kunden entlang der gesamten Customer Journey zu begleiten. „Voraussetzung hierfür ist das so genannte Golden Profile – ein Profil, das alle Erkenntnisse über einen Kunden zusammenfasst“, fasst es Thurmann zusammen. „Durch die Erhebung und Konsolidierung aller im Unternehmen vorhandener Daten aus verschiedenen Systemen und Prozessen wird dabei zunächst der Golden Record gebildet. Erweitert um Transaktions- und Interaktionsdaten angrenzender Systeme entsteht schließlich das Golden Profile, das als Grundlage für strategische Entscheidungen dient.“
Nach ihrer Einschätzung dient das ERP-System meist als Quell- und Zielsystem für die zentrale Datenhaltung. „Durch Extraktion und Konsolidierung weiterer Daten aus diversen heterogenen Datenquellen in einer MDM-Lösung, wird die Grundlage zur Datenbereinigung und Deduplizierung für einen einheitlichen und konsistenten Datenbestand gelegt“, ist Thurmann überzeugt. „Die Datenanreicherung und -prüfung gegen Blacklists, PEP- oder Sanktionslisten erfolgt schließlich über Standardschnittstellen. Nach erfolgter Konsolidierung werden die Daten in die Quellsysteme importiert.“
Für Max Schlingensief von der Camelot ITLab GmbH ermöglicht die Nutzung sämtlicher vorliegenden Daten Unternehmen eine umfänglichere und genauere Sicht auf existierende Geschäftsmodelle und auf mögliche neue Geschäftsmodelle. „Dadurch können für Märkte, die nicht im Kerngeschäft des Unternehmens berührt werden, mögliche Eintrittsszenarien besser abgeschätzt werden. Auch die Aufstellung interner Abteilungen als Shared Service für andere Unternehmen kann im direkten Vergleich mit einem Benchmark einfacher abgeschätzt werden.“
Für ihn übernimmt das ERP-System die Sammlung der finanzrelevanten Daten und lässt sich daher als Basis für weitergehende Reports benutzen. „Da insbesondere die finanziellen Auswirkungen von neuen Geschäftsmodellen eingeschätzt werden sollen, ist ein ERP-System bei der Datenlieferung von erheblicher Wichtigkeit“, erklärt Schlingensief. „Darüber hinaus sollten Daten z.B. über Märkte, Wettbewerber und Kunden eingebunden werden, die je nach Planungslösung auch flexibel in das ERP integriert werden können.“
Rainer Huttenloher
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