Herausforderungen im Anlagenbau meisternMit dem passenden ERP-System kein Problem
11. Juli 2019Die österreichische Aichelin Ges.m.b.H. gilt als einer der europäischen Technologieführer für atmosphärische Industrieofenanlagen und Systeme zur Wärmebehandlung von metallischen Bauteilen. Die Anlagen werden vor allem in der Automobil- und Automobilzulieferindustrie, in Lohnhärtereien, in der Schrauben- und Wälzlagerindustrie, sowie der Industrie für Massen- und Präzisionskleinteile eingesetzt. Für die enge Integration des Anlagen- und des Servicegeschäfts ist eine passende IT-Umgebung nötig.
Die hoch automatisierten Anlagen bei Aichelin sind allesamt Unikate, sie entstehen im kundenspezifischen Sonderanlagenbau – keine gleicht einer anderen. Rund 25 Anlagen verlassen jährlich die österreichische Produktionsstätte. Die Kunden finden sich weltweit, der Exportanteil liegt bei 95 Prozent. Da mit dem Anlagenbau auch das Servicegeschäft eng verbunden ist, kommt nochmals eine Vielzahl an Ersatzteil-, Reparatur-, Wartungs- und Instandhaltungsaufträgen hinzu.
Diese – genauso wie alle wesentlichen Abläufe und die Zusammenarbeit einiger Standorte – steuert Aichelin seit fast zwei Jahrzehnten mit proALPHA. Im Mittelpunkt stehen Transparenz sowie eine hohe Daten- und Servicequalität. Aichelin profitiert dabei besonders von folgenden Modulen bzw. Funktionen:
- proALPHA Service, durch das Wartung und Instandhaltung effizient ablaufen und die Servicetechniker immer alle Informationen zu Bauteilen zur Hand haben,
- proALPHA Materialwirtschaft, das den gesamten Materialfluss standortübergreifend abbildet und die Bestands- und Lagerverwaltung vereinfacht,
- proALPHA Integration Workbench (INWB), das den Daten- und Belegaustausch zwischen den Aichelin-Standorten steuert und vereinheitlicht.
Suchaufwand im Service um 50 Prozent reduziert
Die Servicequalität hängt im Wesentlichen davon ab, wie schnell, effizient und transparent die Abläufe sind. Denn beim Warten, Instandsetzen oder Reparieren von Anlagen ist für Aichelin neben der Sicherheit die Zeit ein wesentlicher Faktor. Je schneller die Arbeiten erledigt sind, desto kürzer sind die Stillstandzeiten. Mit proALPHA lassen sich alle Aktivitäten der Aichelin Servicemitarbeiter schnell und transparent planen, steuern und abrechnen.
Ganz wichtig dabei: die Produktakte. Damit startet bei Aichelin der Serviceprozess. Für jede Anlage existiert eine solche. Sie spiegelt den aktuellen Stand einer Maschine wider: angefangen von der gesamten Stücklistenstruktur über das verbaute Material bis hin zu Konstruktionszeichnungen. Bei Umbauten wird die Akte entsprechend aktualisiert. Dadurch haben Innendienst und Techniker den gesamten Lebenszyklus eines Produkts oder einer Maschine im Blick – inklusive aktueller oder früherer Konfigurationen und erbrachter Serviceleistungen.
„Das ist enorm hilfreich“, sagt Andrea Probst, zuständig für IT bei der Aichelin Ges.mb.H. „Der Suchaufwand hat sich um die Hälfte reduziert. Wir wissen jetzt sehr schnell, welche Teile in welcher Anlage verbaut sind, sodass wir Wartungen, Instandhaltungen und Reparaturen zügig angehen können.“ Dabei kann es vorkommen, dass für einen Serviceauftrag lagernde Teile aus Frankreich nach Deutschland oder sogar China geordert werden. Eine Neubestellung bei externen Lieferanten würde erheblich mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Lieferzeiten von einigen Wochen oder gar Monaten sind hier keine Seltenheit. Gerade bei Anlagen, die älter als 30 oder 35 Jahre sind, ist es nicht einfach, an Ersatzteile heranzukommen. „In solchen Fällen ist es besser, wenn wir diese auf Lager haben und ohne Zeitverlust an den Ort des Geschehens verfrachten können. Schließlich wollen wir die Stillstandzeiten bei unseren Kunden so kurz wie möglich halten“, sagt Andrea Probst.
Materialwirtschaft: Teile und Lagerorte immer im Blick
Eine reibungslose Materialwirtschaft ist bei Aichelin die Basis einer funktionierenden Unternehmenslogistik. Die Bestände stimmen exakt, da proALPHA Materialwirtschaft jede Warenbewegung protokolliert. Der Anlagenbauer bildet damit den gesamten Material- und Wertefluss im Unternehmen ab. Steht eine Wartung oder eine Instandhaltung an, prüft das Unternehmen, ob alle Teile für den Tausch vorhanden sind und wenn ja, wo diese innerhalb der Unternehmensgruppe lagern.
Das Gleiche trifft beim Bau einer Anlage zu. Durch die zentrale Datenhaltung ist schnell klar, ob benötigte Teile vorrätig sind oder ob sie bei externen Lieferanten bestellt werden müssen. „Wir wollen jede Anlage zum Wunschtermin liefern, wobei Schnelligkeit aufgrund der längeren Vorlaufzeiten nicht Priorität Nummer 1 ist. Beim Bau einer Anlage geht es vielmehr um eine optimale Planung, denn sie ist die Voraussetzung dafür, dass wir effizient und termingerecht fertigen können.“
Vernetzte Standorte: rund 35 Prozent Zeitersparnis
Darüber hinaus vernetzt die proALPHA Integration Workbench (INWB) einige Standorte des Anlagenbauers. Insbesondere verbindet sie das französische Produktionswerk mit dem vertrieblich orientierten Standort in der Schweiz und die beiden Übersee-Werke in China miteinander. Die Integrationsplattform steuert den Daten- und Belegaustausch und vereinheitlicht diesen. Zugleich wird er automatisiert. „Geschäftsbereiche, Abteilungen und Mitarbeiter arbeiten schneller, effizienter und sicherer zusammen“, konstatiert Andrea Probst.
Sie nennt Beispiele: Wenn der Vertrieb in der Schweiz einen Auftrag anlegt, löst er damit automatisch einen Produktionsauftrag im Werk in Frankreich aus. Oder: Einem Lieferschein in Werk A steht in Werk B buchungstechnisch somit automatisch ein Wareneingang gegenüber. Dadurch muss der Anlagenbauer Aufträge oder Belege nicht doppelt anlegen. Löste früher der Vertriebsstandort beispielsweise eine Bestellung aus, musste diese das Produktionswerk zusätzlich als Vertriebsauftrag anlegen – doppelte Arbeit, die nun entfällt. Rund 35 Prozent Zeitersparnis verbucht Aichelin dadurch.
Transparenz und Datenqualität als Vorstufe zu Industrie 4.0
Die Entscheidung für proALPHA zahlt sich aus. Die Prozesse sind durchgängig, die (Stamm-)Daten einheitlich und sie liegen zentral vor. Für Andrea Probst ist dies auch eine Grundvoraussetzung für die Industrie-4.0-Pläne des Unternehmens. Hier ist die Qualität der Daten entscheidend, denn sie steuern die hochautomatisierten Prozesse: „Wenn ich nicht weiß, wie meine Anlage aufgebaut ist, kann ich später auch Sensorikdaten nicht sinnvoll nutzen. Dank proALPHA haben wir aber eine Lösung, die uns sowohl beim Bau unserer Anlagen als auch im Service perfekt unterstützt und die darüber hinaus eine sehr hohe Stammdatenqualität schafft. Der Grundstein für noch mehr Kundennähe und Industrie 4.0 à la Aichelin ist gelegt.“ (rhh)