Sophos-Umfrage zu Cyber-Sicherheitsvorfälle in der Public CloudFast drei Viertel der Unternehmen weltweit sind betroffen
10. Juli 2020Weitere Ergebnisse aus seiner weltweiten Umfrage „The State of Cloud Security 2020“ gibt Sophos bekannt. Demnach erlebten fast drei Viertel (70 Prozent) der Unternehmen im letzten Jahr einen Public Cloud-Sicherheitsvorfall – dazu zählten Ransomware und andere Malware (50 Prozent), ungeschützte Daten (29 Prozent), kompromittierte Konten (25 Prozent) und Cryptojacking (17 Prozent). Bei Organisationen mit Multi-Cloud-Umgebungen zeigt sich dabei eine um mehr als 50 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit einen Cloud-Sicherheitsvorfall zu erleiden, als bei Organisationen, die eine einzelne Cloud betreiben. Deutsche Unternehmen waren zu 61 Prozent von Vorfällen betroffen.
Mit viel Aufwand und unter hoher Kritik eingeführt, scheint die europäische Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) im weltweiten Vergleich eine positive Wirkung zu zeigen. Unternehmen in Europa hatten laut der Umfrage den niedrigsten Prozentsatz an Sicherheitsvorfällen in der Cloud zu verzeichnen – ein Indikator dafür, dass die Einhaltung der Richtlinien der EU-DSGVO dazu beiträgt, Organisationen vor einer Kompromittierung zu schützen. Am schlimmsten traf es dagegen Indien, wo 93 Prozent der Organisationen im vergangenen Jahr von einem Cyber-QAngriff auf Daten in einer öffentlichen Cloud betroffen waren.
Daten in Public Clouds geraten besonders häufig in Geiselhaft
„Ransomware ist einer der meist gemeldeten Cybercrime-Vorfälle in der öffentlichen Cloud“, sagt Chester Wisniewski, Principal Research Scientist bei Sophos. „Schon unser Report State of Ransomware 2020 hat gezeigt, dass Lösegeld-Angriffe auf Daten in der öffentlichen Cloud zu den erfolgreichsten Attacken zählen.“ Die Angreifer ändern zudem stetig ihre Methoden, um Cloud-Umgebungen ins Visier zu nehmen, notwendige Infrastrukturen lahm zu legen und den Druck auf Unternehmen zu erhöhen, um Lösegeldzahlungen zu kassieren.
„Die jüngste Zunahme von Remote-Arbeitsplätzen stellt eine zusätzliche Motivation dar, Cloud-Infrastrukturen, auf die man sich mehr denn je verlässt, zu attackieren und zu deaktivieren,“ so Chester Wisniewski weiter. „Es ist vor diesem Hintergrund beunruhigend, dass sich viele Unternehmen ihrer Verantwortung für die Sicherheit von Cloud-Daten und -Workloads noch immer nicht bewusst sind. Cloud-Sicherheit ist eine Aufgabe, die Unternehmen und Cloud Provider gemeinsam wahrnehmen. Organisationen müssen daher unbedingt ihren Part der Verantwortung übernehmen und ihre Cloud-Umgebungen sorgfältig verwalten und überwachen, um entschlossenen Angreifern immer einen Schritt voraus zu sein.“
Die unbeabsichtigt offene Tür: Wie Angreifer einbrechen
Nach wie vor werden Organisationen durch eigene Fehler, quasi aus Versehen, zu Opfern von Daten-Angriffen. Wie im SophosLabs 2020 Threat Report bereits ausführlich beschrieben, sind Fehlkonfigurationen – nicht zuletzt angesichts der Komplexität des Cloud Managements – die Ursache für die Mehrzahl der Vorfälle: 66 Prozent der gemeldeten Angriffe entfallen auf Fehlkonfigurationen. Darüber hinaus geben 33 Prozent der befragten Unternehmen an, dass Cyberkriminelle sich Zugriff auf gestohlene Zugangsdaten von Cloud-Providern verschafft haben.
Interessant dabei: Trotz dieser Zahl gibt nur ein Viertel der befragten Organisationen an, dass die Verwaltung des Zugriffs auf Cloud-Konten für sie ein Top-Thema für die IT-Sicherheit ist. Daten von Sophos Cloud Optix (Data from Sophos Cloud Optix), einem Tool zur Verwaltung der Sicherheitslage in der Cloud, zeigen außerdem, dass 91 Prozent der Accounts über privilegierte Identitäts- und Zugriffsverwaltungsfunktionen verfügen, aber 98 Prozent die Multi-Faktor-Authentifizierung in ihren Cloud-Provider-Accounts gar nicht nutzen und deaktiviert haben.
Der Silberstreifen am Datensicherheits-Horizont
Nahezu alle Befragten (96 Prozent) geben zu, dass sie sich Sorgen über ihr derzeitiges Sicherheitsniveau in der Cloud machen, ein ermutigendes Zeichen dafür, dass dies von höchster Bedeutung ist. Dementsprechend stehen „Datenlecks“ für fast die Hälfte der Befragten (44 Prozent) ganz oben auf der Liste der Sicherheitsbedenken, an zweiter Stelle steht die Identifizierung und Reaktion auf Sicherheitsvorfälle (41 Prozent). Ungeachtet dieses Silberstreifens ist nur einer von vier Befragten der Ansicht, dass mangelnde Fachkenntnisse des Personals zu den größten Sorgen gehören.
Der Report „State of Cloud Security 2020“ wurde von Vanson Bourne im Auftrag von Sophos unter mehr als 3.500 IT-Managern in 26 Ländern in Europa, Nord- und Südamerika, im Asien-Pazifik-Raum, im Nahen Osten und in Afrika durchgeführt, deren Unternehmen Daten und Workloads in der öffentlichen Cloud hosten. (rhh)