Im Interview: SAP-Experte Lawrence Wilcox, Nutanix„Flexible und agile Infrastrukturebene verringert die Komplexität“
1. April 2021Der Umstieg auf HANA bzw. S/4HANA bereitet vielen SAP-Anwenderunternehmen nach wie vor Kopfzerbrechen. Lawrence Wilcox, bei Nutanix für die SAP Alliance zuständig, erläutert im Interview mit line-of.biz (LoB), wie Unternehmen von einer hyperkonvergenten Infrastruktur – HCI – für ihre SAP-Umgebungen profitieren können.
LoB: Warum ist eine flexible, salierbare und zudem von SAP zertifizierte IT-Infrastruktur so wichtig, wenn es um die Migration auf S/4HANA geht?
Wilcox: Die Migration auf S/4HANA erweist sich für nahezu ein jedes SAP-Anwenderunternehmen als ein bedeutendes Projekt – sowohl auf Geschäfts- als auch auf Anwendungsebene. Infolgedessen gibt es für die Anwender viele Unsicherheiten, die im Vorfeld oft nicht bekannt sind. Daher kann eine Infrastrukturebene von Nutanix, die von Natur aus flexibel und agil ist, helfen, diese Unwägbarkeiten mit weniger Komplexität zu bewältigen. Kunden müssen zum Beispiel möglicherweise mehrere Testsysteme einsetzen, um bestimmte Funktionalitäten zu validieren. Sie sind sich vielleicht nicht sicher, was die Größenanforderungen angeht, und können im Rahmen ihrer Nutanix-basierten Infrastruktur klein anfangen und wachsen, wenn sie mehr Ressourcen benötigen. Eine Infrastruktur, die mit den Geschäftsanforderungen wachsen kann und eine einfache Verwaltungsebene für mehrere Systeme bietet, vereinfacht zudem die zugrunde liegende Infrastruktur, um den Migrationsprozess besser zu verwalten.
LoB: Warum bietet eine HCI dabei die größten Vorteile?
Wilcox: Eine HCI auf der Basis der Nutanix Enterprise Cloud Software führt den gesamten Rechenzentrums-Stack zusammen – einschließlich Compute, Storage, Networking sowie Virtualisierung und bietet dazu die Kontrolle des kompletten Stacks mit Hilfe einer einzigen Managementebene. Dies vereinfacht die Verwaltung, reduziert die Gesamtkosten und konsolidiert die Ressourcen. So können Unternehmen ihre Workloads genauer dimensionieren und bei Bedarf flexibel skalieren, was letztendlich eine höhere Verfügbarkeit der Ressourcen ermöglicht. Wie bereits erwähnt, sind Kunden in der Vorbereitung und während der Migration zu S/4HANA mit vielen Unsicherheiten konfrontiert. Daher ist eine Infrastruktur, die flexibel ist, nach Bedarf skaliert werden kann und eine einfachere Plattform für die Bereitstellung, das Klonen und Testen neuer Systeme bietet, eine große Hilfe im Migrationsprozess des Kunden.
LoB: Welche Auswirkung hat das auf den Zeitaufwand für eine Migration?
Wilcox: Die Zeitersparnis in Migrationsprojekten, die Beschleunigung des Deployments und das Management von Test- und Entwicklungssystemen können wirklich helfen, die Gesamtzeit für das Testen zu reduzieren und oft das Risiko der Auslieferung von Systemen zu verringern, die aufgrund fehlender Ressourcen und Zeit nicht vollständig getestet wurden. Ältere Legacy-Systeme bestehen aus separaten Speichern, Servern und Netzwerken. Diese Silos sind während des Migrationsprozesses unhandlicher und unflexibler in Bezug auf Verwaltung, Dimensionierung und Kosten, was manchmal zu Verzögerungen bei solchen Migrationsprojekten führt. Neben dem verringerten Betriebsaufwand und der geringeren Komplexität kommt es zu einer deutlichen Reduzierung des Risikos und einer Verbesserung der Sicherheit beim Einsatz von SAP auf Nutanix. Automatisierte Software- und Firmware-Updates mit integrierter Kompatibilitätsprüfung reduzieren den Zeit- und Arbeitsaufwand drastisch, um eine Nutanix-Infrastruktur sicher und voll funktionsfähig zu halten.
LoB: Wie geht man bei Nutanix die Kooperation mit den Server-, Storage- und Netzwerk-Komponentenherstellern an, auf denen der Nutanix-Stack für SAP zum Einsatz kommt?
Wilcox: Jeder der mit SAP verbundenen OEM-Anbieter wie etwa HPE, Fujitsu, Dell und Lenovo, hat seine spezifische Kombination aus Servern, Speicher und Netzwerkkomponente mit Nutanix validiert, bevor sie für das SAP-Zertifizierungsprogramm in Frage kommen. Das SAP-Zertifizierungsprogramm für HCI sieht dann eine weitere Reihe von strengen Tests vor, bei denen jeder der OEM-Anbieter in Verbindung mit der Nutanix Enterprise Cloud Software zertifiziert wird. Nutanix steht in regelmäßigem Austausch mit all diesen Herstellern, um etwaige Übergänge zu neuen Komponenten und Funktionen zu verwalten.
LoB: Wie lassen sich die Cloud-Angebote zu S/4HANA von SAP in den HCI-basierten Nutanix-Stack für S/4HANA integrieren?
Wilcox: Nutanix unterstützt die Standard-S/4HANA- und SAP-HANA-Angebote für On-Premise-Rechenzentren. Für Anwenderunternehmen, die eine Integration oder Kommunikation mit den SAP-Cloud-Angeboten benötigen, die in der Public Cloud verfügbar sind, wird empfohlen, die normalen SAP-Tools und -Protokolle dafür zu verwenden, da dies nicht anders ist als bei jedem anderen Anbieter.
LoB: Wer hilft einem Anwenderunternehmen bei der Migration?
Wilcox: Die Migration ist ein komplexer Prozess und jedes Anwenderunternehmen sollte zusammen mit den richtigen Beratungsunternehmen und seinem eigenen, internen Team arbeiten, um dies zu erreichen. Nutanix bietet zwar Dienstleistungen zur Unterstützung und Beratung bei der optimalen Gestaltung einer Nutanix-Infrastruktur für SAP an, aber Kunden, die spezielle Migrationsdienstleistungen benötigen, sollten mit einem unserer OEM-Partner zusammenarbeiten, von denen die meisten über solche Dienstleistungen verfügen, um eine Komplettlösung zu liefern. Die Migration von Kerngeschäftsprozessen, Kernbereinigungsaufgaben, erfordern in der Regel den Einsatz eines spezialisierten S/4HANA-Migrationsteams eines zertifizierten Anbieters.
LoB: Welche Aufräumarbeiten sollten Unternehmen vor der eigentlichen Migration angehen?
Wilcox: Solche Bereinigungsaufgaben sind für jeden Kunden unterschiedlich und dies liegt nicht im Rahmen der Nutanix-Lösung. Diese sollten mit SAP, in Absprache mit dem vom Kunden gewählten SAP-Beratungsanbieter, besprochen werden.
Rainer Huttenloher