SAP-Anwendergruppe fragt nach Akzeptanz von Cloud-ProduktenZufriedenheit mit der Flexibilität der SAP-Cloud-Dienste
24. Juni 2021Einsatz von Cloud-Produkten bei über 90 Prozent der Unternehmen möglich, 63 Prozent nutzen Cloud-Lösungen von SAP, aber es sind auch niedrigere Einstiegshürden sowie flexiblere Metriken und Verträge notwendig – zu diesen Ergebnissen kommt eine Umfrage der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG) unter ihren Mitgliedsfirmen.
Cloud-Produkte sind in den meisten Unternehmen und Branchen etabliert. Wichtige Details liefert diesbezüglich eine Umfrage der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG). Zu den Ergebnissen zählt u. a. die Transparenz der Preisgestaltung, die knapp über die Hälfte der Befragten als ausreichend empfindet. Nur rund ein Drittel ist zufrieden mit der Flexibilität der SAP-Cloud-Dienste. Als ausreichend beurteilen die Befragten den Überblick über ihre subskribierten Cloud-Dienste.
Den Einsatz von Cloud-Anwendungen halten 91 Prozent der befragten DSAG-Mitglieder generell für möglich. Aber bekannte Themen wie Datenschutz und -sicherheit, auch in Verbindung mit der aktuellen Rechtsprechung, werden noch als Hindernisse erkannt. Gleiches gilt für die Integration mit Drittanwendungen wie z. B. Computer-Aided-Design (CAD)-Anwendungen. Von den Unternehmen, die Cloud-Lösungen bereits einsetzen, nutzen 63 Prozent entsprechende Cloud-Dienste von SAP wie z. B. Ariba, SuccessFactors, S/4HANA Cloud oder die Business Technology Platform (früher SAP Cloud Platform).
Transparenz in der Preisgestaltung
Ein ebenso interessantes Bild ergibt sich in Bezug auf die Transparenz der Preisgestaltung. 55 Prozent der Befragten bewerten die Preisgestaltung, zum Beispiel Aufbau, Preis- und Konditionenliste oder Abhängigkeiten, als transparent. 45 Prozent der Befragten hingegen empfinden die Preisgestaltung weniger bis überhaupt nicht transparent.
„Das Ergebnis zeigt, wie wichtig für die Kunden u. a. das SAP-Serviceportal SAP for Me ist, bzw. der einfache Zugang zu den Cloud-Diensten und deren Preis- und Leistungsbeschreibungen“, fasst Thomas Henzler, DSAG-Fachvorstand Lizenzen und Wartung, zusammen. Durch die Vielzahl an unterschiedlichen Metriken in den Produkten und den Abhängigkeiten von Cloud-Services untereinander wird dies mit der zunehmenden Durchdringung der Unternehmen mit Cloud-Lösungen immer wichtiger werden. Dazu zählt auch eine Vorhersage-Analyse (Predictive Analysis) für nutzungsbasierte Kosten.
Geteilte Meinungen beim Thema Metriken
Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) gab an, dass sie in den angebotenen Metriken (z. B. Anzahl Kontakte, Umsatz, Dokumente oder Server-Ressourcen wie Hot Storage BW/4HANA) eher weniger bis überhaupt kein passendes Modell für sich finden können. „Einen Grund für die Unzufriedenheit der DSAG-Mitglieder sehe ich z. B. in den sehr komplexen und teilweise undurchsichtigen Metriken und Verträgen. Verlässlichkeit und eine klare Roadmap sind deshalb nach wie vor ungemein wichtig“, kommentiert Thomas Henzler. Und der Fachvorstand Lizenzen und Wartung ergänzt: „Pay-as-you-go, auf Basis eines Cloud-Platform-Enterprise-Agreements (CPEA) ist z. B. eine gute Idee. Die Grundlage dafür müssen jedoch Produkte mit Metriken sein, bei denen es möglich ist, ‚klein‘ einzusteigen und die in beide Richtungen ‘atmen‘ können.“
Auch sollte es ein CPEA für alle Cloud Solutions geben, um das Vertragswesen deutlich zu verschlanken. Zudem sollte der Kunde sein Guthaben/Credits flexibel und dynamisch quer durch das SAP-Produktportfolio nutzen können. Gerade durch die zunehmende Bedeutung der Business Technology Platform sowie der Industry Cloud muss dies das Ziel sein.
Einstiegshürden oft zu hoch
Mit der Möglichkeit, Vertragsanpassungen z. B. bei der Nutzerskalierung oder den Server-Ressourcen vorzunehmen, sind 37 Prozent zufrieden. Jedoch waren 63 Prozent eher negativ eingestellt. Den Überblick über ihre subskribierten Cloud-Dienste in Bezug auf Kostentransparenz, Vertragslaufzeit, Änderungen an Services, etc. halten 65 Prozent für eher positiv.
„Die mehr als zwei Drittel, die insgesamt eher unzufrieden sind, bemängeln unter anderem, dass die Metriken nur nach oben wachsen können, und die Einstiegshürden oftmals zu hoch sind. Der Wunsch nach möglichen kleinen Schritten ist weit verbreitet unter den Umfrageteilnehmenden“, fasst Thomas Henzler zusammen. Wo es Sinn macht, dynamisch zu skalieren, muss jedoch von Produkt zu Produkt bewertet werden. Am Ende sollten die Kunden entscheiden können, ob sie sich für bessere Konditionen über längere Zeit zur Abnahme bestimmter Dienste verpflichten, oder ob sie es vorziehen, Dienste bzw. einzelne Lizenzen auch kurzfristig reduzieren zu können.
Der Einsatz von Cloud-Produkten ist über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg mittlerweile eine feste Größe. Bezüglich der generellen Transparenz der Preisgestaltung halten sich Pro und Contra ungefähr die Waage. Unzufriedenheit herrscht vorrangig bei den angebotenen Metriken. Notwendige Vertragsanpassungen sollten deutlich flexibler handzuhaben sein
Auf der Wunschliste der Befragten stehen niedrigere Einstiegshürden in die Cloud-Produkte mit einem nach oben und unten skalierbaren Lizenzmodell, sowie Datenschutz, -sicherheit und eine durchgängige Verfügbarkeit. Zudem ist Transparenz gefordert, sowohl bezüglich der Kosten mit aussagekräftigen Business Cases, als auch was versteckte Kosten betrifft, die mit der Nutzung der Cloud-Lösungen skalieren. Und last but not least wünschen sich SAP-Kunden einen konsolidierten und einheitlichen Blick auf all ihre Cloud-Subscriptionen mit entsprechenden Reporting-Möglichkeiten.
Zur Methodik der Studie
Die DSAG hat im März 2021 eine Online-Umfrage zum Stimmungsbild bezüglich der Cloud-Thematik aus kommerzieller Sicht durchgeführt. Pro Unternehmen wurde nur eine Person befragt. 165 CIOs, Leiter von Competence Centern (CC) und Vertreter von DSAG-Mitgliedsunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz nahmen an der Umfrage teil.
38 Prozent der Teilnehmenden kommen aus Unternehmen mit einer Größe zwischen 500 bis 2.500 Mitarbeitenden. Und mit 56 Prozent stellt das Produzierende Gewerbe die meisten Umfrageteilnehmer. Der Hauptsitz der Unternehmen liegt bei 68 Prozent in Deutschland, bei 10 Prozent in Österreich und bei 16 Prozent in der Schweiz. (rhh)