Chaotische Innovation erhöhen das Anwendungskapital Multi-Cloud-Services ebnen den Weg

12. April 2019

Anwendungen inzwischen das wichtigste Werkzeug für Unternehmen, um Waren und Dienstleistungen zu entwickeln und bereitzustellen – diese Aussage gilt umso mehr, als Unternehmen auf breiter Front den Weg der digitalen Transformation einschlagen. Diese Richtung haben einstige Start-ups, die inzwischen zu Tech-Giganten geworden sind, vorgezeichnet. Ob Amazon, Google oder Facebook: Deren enormer Unternehmenswert lässt sich auf ihre ständig wachsenden Anwendungsportfolios zurückführen.

Einfach ausgedrückt sind die von den Tech-Giganten genutzten Anwendungen und Daten die Währung der modernen digitalen Wirtschaft. Diese Unternehmensressourcen sollten heutzutage eigentlich in der Bilanzaufstellung berücksichtigt werden, da sie die Wertschöpfung deutlich erhöhen können. Es handelt sich aber auch um Kapitalgut, das einerseits zu deutlichen Wertsteigerungen genutzt und andererseits zu dramatischen Wertverlusten führen kann.

Ein effektives Management dieser wertvollen, aber auch sensiblen Ressource – also des Anwendungsportfolios eines Unternehmens – muss daher über die Grenzen der IT hinaus bis zur gesamten Führungsebene reichen. Dabei ist in der Anwendungswirtschaft eine chaotische Innovation nicht nur zu ermöglichen, sondern zeitgleich auch das unternehmerische Risiko zu minimieren.

Von Chaos profitieren

Chaos wurde von Unternehmen schon häufig gezielt für Innovationen genutzt. Andy Grove von Intel riet den Menschen beispielsweise: „Let chaos reign, then reign in chaos“ (dt.: Lassen Sie das Chaos regieren, und regieren Sie dann das Chaos). Dieser Ansatz hat innerhalb des Unternehmens eine Kultur geschaffen, in deren Rahmen Mitarbeiter außerhalb der üblichen Muster denken und sich die Zeit nehmen, mit neuen Ideen zu experimentieren.

Ein weiteres Beispiel bilden die Gründer von Google – Larry Page und Sergey Brin. In ihrem IPO-Brief aus dem Jahr 2004 ermutigten sie ihre Mitarbeiter, zusätzlich zu ihren üblichen Projekten „20 Prozent ihrer Zeit damit zu verbringen, an Projekten zu arbeiten, die ihrer Meinung nach den größten Nutzen für Google haben“. Diese Strategie ermöglichte viele Innovationen, darunter AdSense, Gmail und zahlreiche andere gut konzipierte und gewinnbringend genutzte Ideen.

Diese Art des Denkens empfiehlt sich heute nicht mehr nur für Technologieunternehmen. MTV befragte vor Kurzem Millennials zu ihren Arbeitsgewohnheiten. Demnach sind 78 Prozent der Meinung, dass es wichtig ist, Nebenprojekte zu verfolgen, die zu einer alternativen Karriere führen könnten. Viele Unternehmen, unabhängig von der Branche, akzeptieren bereits ausdrücklich nebenberufliche unternehmerische Tätigkeiten.

Solche innovativen Unternehmen verstehen die Vorteile dieser Offenheit. Tatsächlich werden viele Start-ups von Gründern ins Leben gerufen, während sie noch bei anderen Unternehmen angestellt sind. Später verlassen sie die Firma, um sich in Vollzeit um ihr Projekt zu kümmern, arbeiten aber häufig als Partner mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber zusammen. Laut Chris Trimble, einem Professor an der Tuck School of Business am Dartmouth College, vermitteln diese Strategien den Mitarbeitern ein Gefühl der Freiheit und zugleich die Frustration, diese nicht in vollem Umfang genießen zu können – chaotische Innovation in Reinkultur.

Anwendungskapital aufbauen

Chaos bedeutet aber auch Innovation. Denn dadurch entstehen neue Möglichkeiten und diese schaffen wiederum neuen Mehrwert. So wird auch Anwendungskapital meist in Zeiten des Chaos aufgebaut, erweitert und optimiert, um neue Anforderungen und Erwartungen zu erfüllen. Doch häufig müssen dabei auch die IT-Strukturen angepasst oder aktualisiert werden, um echte Verbesserungen zu erreichen. Dies geschieht heute in der Regel durch eine Migration der Anwendungen in die Cloud. Dann können sich IT-Teams weitgehend aus dem operativen Betrieb zurückziehen und sich auf strategische und geschäftsbezogene Aufgaben konzentrieren.

Dagegen agieren Entwickler ohnehin in einer Welt des kontrollierten Chaos. Diese sollte gefördert, aber auch gesteuert werden, um die Ziele der Anwendungsentwicklung effizient zu erreichen. Mit einfach nutzbaren, einheitlichen Anwendungsdienstleistungen haben Entwickler inzwischen viele Möglichkeiten, vom kontrollierten Chaos zu profitieren und gleichzeitig den Bedürfnissen ihrer IT-Kollegen sowie der Entwicklung neuer Strukturen und Ansätze mit wirtschaftlichem Nutzen gerecht zu werden.

Zum Beispiel sind sie mit Multi-Cloud-Services in der Lage, Anwendungskapital zu fördern und zu sichern, etwa durch die:

  • Verbesserung der Performance und User Experience der Anwendungen.
  • Produktivitätssteigerung der Entwickler. Dies kann die Bereitstellung standardisierter Anwendungsdienstleistungen umfassen sowie die Integration von CI/CD-Toolchains, Automatisierungs- und Orchestrierungslösungen.
  • Eine Verbesserung des Security-Managements durch einfach zu integrierende Sicherheitsdienstleistungen. Dazu gehören eine einheitliche Richtlinienverwaltung über verschiedene Anwendungen hinweg, unabhängig von deren Anwendungsort, sowie Transparenz und Monitoring des gesamten Anwendungsportfolios.

Wenn dies zu einem grundlegenden Bestandteil einer unternehmensweiten Infrastruktur gemacht wird, können Anwendungsdienstleistungen dem Unternehmen ein hohes Maß an Sicherheit gewährleisten. Damit kann es sein Anwendungsportfolio verfügbar, verlässlich und sicher halten. Der Schlüssel liegt dabei im Aufbau und Schutz von Anwendungskapital sowie der gleichzeitigen Unterstützung von chaotischer Innovation.

Kara Sprague ist Senior Vice President und General Manager für Anwendungsdienste bei F5 Networks

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