Application Lifecycle Management von SAP Fiori-AppsDatengestützt die Performance und Nutzerakzeptanz verbessern
16. Januar 2025Neben der klassischen SAP-Benutzeroberfläche (GUI) setzen immer mehr Unternehmen auf die benutzerfreundlicheren SAP Fiori-Apps für ihre Geschäftsprozesse. Ein durchdachtes Application Lifecycle Management stellt dabei sicher, dass sie aktuellen und zukünftigen Anforderungen genügen und zuverlässig sowie performant bleiben.
Im Rahmen eines ALM benötigen Unternehmen für Betrieb und Anpassungen vor allem ihrer eigenentwickelten Apps eine solide Datenbasis. Tools wie der SAP Solution Manager oder SAP Cloud ALM können diese Daten aber nicht ausreichend bereitstellen. Hier hilft eine Analyse-Software, die auf das Monitoring von Fiori-Apps zugeschnitten ist.
Die komplexe traditionelle grafische SAP-Benutzeroberfläche (GUI – graphical user interface) von Desktop-Anwendungen wird immer häufiger von SAP Fiori-Apps ergänzt und in Teilen auch abgelöst. Gerade größeren Unternehmen reichen die Funktionalitäten von SAP-Standard-Apps aber oft nicht aus; sie müssen diese anpassen oder Eigenentwicklungen anstoßen, um ihre Geschäftsprozesse abbilden zu können.
„Hier kommt sinnvollerweise ein Application Lifecycle Management (ALM) zum Tragen: Es organisiert die Planung, Entwicklung, Implementierung, Wartung und Weiterentwicklung von Applikationen wie zum Beispiel Fiori-Eigenentwicklungen“, erklärt André Hofmann, Senior Manager bei Quanto Solutions, einem SAP- und IT-Beratungshaus, das Softwarelösungen, auch zur Optimierung von Fiori-Apps, entwickelt. „Damit deckt ALM den gesamten Lebenszyklus einer App ab – immer mit dem Ziel, alle einzelnen Phasen auch strukturiert zu steuern“, so Hofmann weiter.
Lebenszyklus eigenentwickelter Fiori-Apps
Eine zentrale Rolle im ALM von SAP Fiori Apps sollte ein DevOps-Ansatz spielen. DevOps setzt auf eine enge Verzahnung der Bereiche Entwicklung und Betrieb. Dadurch soll – insbesondere über die Ansätze Continuous Integration und Delivery – eine höhere Qualität, ein höherer Automatisierungsgrad und eine schnellere Bereitstellung von Software erfolgen. Ergänzend dazu bringt Design Thinking einen benutzerzentrierten Ansatz in den Entwicklungsprozess ein, der die Phasen discover, design, develop und deploy neu strukturiert bzw. DevOps darum ergänzt:
- Zunächst wird das Produkt in der Discover-Phase definiert: Zielgruppe, Umfang, kurz- und langfristige Ziele und Workflows.
- Danach wird in der Design-Phase ein Mockup erstellt und die App designt – etwa mit Tools wie dem SAP UI Theme, SAP Build oder Adobe XD.
- In der Develop-Phase wird die App dann unter Beachtung von DevOps-Prinzipien wie Continuous Integration und automatisiertem Testen entwickelt.
- Dem schließt sich eine Deploy-Phase an, in der Continuous Delivery dafür sorgt, dass stabile Änderungen schnell in den produktiven Betrieb gelangen. Zentral sind hier Daten zu Nutzerfeedback und Akzeptanz, um Änderungsbedarfe zu ermitteln.
Für die Verwaltung der Apps über ihren Lebenszyklus hinweg stellt SAP den SAP Solution Manager und das SAP Cloud ALM bereit: „SAP bietet für die vier Phasen Services und standardisierte Tools. Alle Phasen werden gemäß dem iterativen Ansatz von DevOps mehrfach durchlaufen“, erläutert Hofmann. „Nach der Auslieferung erfolgen dann im Betrieb stete Verbesserungen und Anpassungen.“
Dafür sollten Nutzerfeedback und technische Metriken aus einem dezidierten Monitoring der Apps die Basis sein. „Allerdings liefern weder der SAP Solution Manager noch SAP Cloud ALM notwendige Analysedaten für die Anpassung oder Weiterentwicklung einer Fiori-App“, erklärt Jan Knies, Experte für das Thema SAP ALM und Managing Consultant bei der Aequitas AG, einem Partner von Quanto Solutions. „Beim ALM wird das auch perspektivisch nicht der Fall sein.“ Deswegen benötigen Unternehmen ein Analysetool wie Quanto Analytics, das auf das Monitoring der Fiori-Apps zugeschnitten ist und damit jene notwendigen Daten für DevOps liefert, um die Aufgaben im ALM umsetzen zu können.
DevOps mit Quanto Analytics unterstützen
Doch warum überhaupt eigenentwickelte Fiori-Apps anpassen und verbessern? „Für Unternehmen ist es wichtig, dass die Fiori-Apps ihren Zweck erfüllen, aber nicht nur, um den Geschäftsbetrieb am Laufen zu halten. Denn perspektivisch werden immer mehr Aufgaben mit Fiori Apps erledigt werden“, erläutert Hofmann. Die Belegschaft sollte daher gern mit den Apps arbeiten, um die Akzeptanz der neuen Anwendungen, ihres Frontend-Designs und ihrer Funktionalitäten zu gewährleisten.
Fehler oder eine schlechte Usability stehen dem im Weg. Davon abgesehen müssen Apps permanent angepasst und optimiert werden, um neue Anforderungen oder technischen Änderungen abzubilden. Folglich ist es sinnvoll, die Apps nach dem Release mit einem Analyse-Tool zu überwachen und objektive Daten aus dem Betrieb und dem Nutzungsverhalten zu sammeln: Es geht um die Performance der App, um die Dauer von Serviceaufrufen und Ladezeiten aber auch die Bearbeitungszeit von Prozessen, wann und warum die App geschlossen wird bzw. die User abbrechen. „Mit den Analysen wird auch klar, wer oder welcher Unternehmensbereich die App wie oft nutzt, von welchem Standort oder remote, von welchem Endgerät oder in welchem Browser“, ergänzt Hofmann.
Eine weitere Möglichkeit der Informationsbeschaffung sind Umfragen in der Belegschaft: „Eine Umfrage kann zum Beispiel eruieren, wie Oberfläche und Usability wahrgenommen werden“, so Hofmann weiter. „Unternehmen finden heraus, wie die App ankommt, was die Anwender wollen und brauchen, wie zufrieden sie sind oder wo es hakt.“ Das Problem mit Umfragen: Oft ist die Beteiligung zu gering und pauschale Aussagen lassen sich nicht konkretisieren, quantifizieren bzw. der Handlungsbedarf wird nicht vollständig klar.
Anwenderbefragung und Analysedaten des Monitoring-Tools werden deswegen idealerweise zusammengeführt. So lässt sich mit den Userdaten aus der App zum Beispiel erkennen, ob ein in der Umfrage kommuniziertes Problem ein ernstes ist, weil es mit Daten gestützt werden kann. Mit den gemessenen Daten können unter Umständen auch persönliche Einschätzungen verifiziert oder falsifiziert werden, etwa, wenn eine Bearbeitung gefühlt zu lange dauert, der Serviceaufruf sich aber als schnell herausstellt.
Es kann auch klar werden, wie die User in der Benutzung der App ihr Ziel erreichen – ob der direkte, effiziente Weg der Bearbeitung bekannt ist oder ob Umwege in Kauf genommen werden. Entsprechend lassen sich Workflows anpassen, um ein effektiveres Arbeiten zu ermöglichen. Nicht zuletzt zeigen die Daten, ob angestoßene Verbesserungen in der Praxis auch eine deutliche positive Auswirkung haben.
Benefits einer Überwachung der Fiori-Apps
Mit dem Monitoring der neuen Releases, aber auch der Apps, die länger im Einsatz sind, schaffen Unternehmen eine Datenbasis, die es ihnen erlaubt, Fehler und deren Ursachen zu erkennen, zu beheben und damit die User Experience signifikant zu verbessern. Insgesamt steigt die Performance der App – und damit gehen ein effizienteres Arbeiten und eine höhere Nutzerakzeptanz einher. Datengestützt kann eine App zudem zielgerichteter und schneller entwickelt und optimiert werden, auch Wartung und Betrieb lassen sich verbessern. Da Fehler überwacht werden und bekannt sind, lassen sich Tickets und Supportanfragen ebenfalls effektiver abarbeiten.
Unternehmen sollten die optimale User Experience ihrer Fiori-Apps sicherstellen, um die Akzeptanz in der Belegschaft zu vergrößern. Um die Apps optimal entwickeln und Verbesserungen gezielt durchführen zu können, benötigen Product Owner und DevOps Teams Daten. Diese lassen sich aus einem kontinuierlichen Monitoring der Apps gewinnen – mit einem externen Analyse-Tool wie beispielsweise Quanto Analytics, da sie von SAP-Anwendungen nicht bereitgestellt werden.
Nadja Müller ist IT-Journalistin für Wordfinder.