ERP-Systeme für IoT-AnwendungenEchtzeitfähige Simulation steht im Fokus
8. Oktober 2018Mit der Version 7.1 der ERP-Komplettlösung proALPHA legt der Hersteller den Schwerpunkt auf das internationale Geschäft mittelständischer Fertigungs- und Handelsunternehmen. In diesem Release wurden zahlreiche Funktionen ergänzt oder ausgebaut – insbesondere im Rechnungswesen. Zu den weiteren Highlights gehören unter anderem Simulationsmöglichkeiten für die Multiressourcenplanung und die umfangreiche Unterstützung der mobilen Lager- und Produktionslogistik. Pilotkunden berichten von einem einfachen Releasewechsel und ersten, deutlich spürbaren Prozessverbesserungen sowie Kostenersparnissen. Im Gespräch verdeutlicht Gunnar Schug, Chief Technology Officer der proALPHA Gruppe, wie sich damit Zukunftstrends abdecken lassen.
IoT-Unterstützung
Eng verknüpft sind ERP-Systeme mit den Anforderungen, die aufgrund der Thematik Industrie 4.0 auf fertigende Unternehmen zukommen. Hier gilt die Automatisierung als das Trendthema. „Das ERP-System stellt bei den Anwenderunternehmen sozusagen das digitale Rückgrat dar“, bringt es Gunnar Schug auf den Punkt. Für den Chief Technology Officer der proALPHA Gruppe bedeutet das, dass die internen Produktionsprozesse optimiert werden müssen, das sei die Kernforderung der Anwender.
„Hier bringen wir mit der Version 7.1 die Simulationsfunktionalität ins Spiel“, so Schug weiter. „Dieser Optimierer findet die ideale Lösung, wobei Menschen und Maschinen als Ressourcen eingeplant werden – alles mit dem Ziel, eine sehr genaue Vorhersage der Produktion zu liefern.“ Damit wird das Advanced Planning and Scheduling (APS) auf eine neue Stufe gehoben: Mittels Was-wäre-wenn-Szenarien können Unternehmen damit ihre Strategie für eine automatisierte oder teilautomatisierte Multiressourcenplanung leichter optimieren und direkt in die Produktionsplanung übernehmen.
In vielen produzierenden Unternehmen kommen zusätzlich zum ERP-System auch noch ein Manufacturing Execution System (MES) und PPS (Produktionsplanungssysteme) zum Einsatz. Hier sieht sich proALPHA gut aufgestellt – so Schug: „Wir decken hier die komplette Bandbreite ab. Denn der Trend zur Automatisierung ist ungebrochen. APS wird gut genutzt, aber die vollautomatische Planung kann nur funktionieren, wenn ich sie mit den nötigen Daten füttere.“
Falls zum Beispiel die Stammdaten nicht sauber gepflegt sind, so Schug, werde auch das Ergebnis nicht optimal sein. „Wenn ich keine Lieferzeiten von Lieferanten pflege“, führt Schug ein Beispiel an, „kann ich auch nicht genau vorhersagen, wann die Ware fertig ist. Je besser die Daten sind, umso präziser wird das Ergebnis. Da muss man einigen Anwenderunternehmen noch helfen, damit sie verstehen, wie sich der Nutzen ergibt und was dazu alles zu tun ist.“ Deswegen verschwimmen die Grenzen zu einem MES. „ERP-Hersteller gehen näher an die Maschinen ran, und die MES-Anbieter decken immer mehr Funktionalität im ERP-Bereich ab“, so lautet seine Einschätzung. Zudem kommen immer mehr Daten ins ERP-System, und damit ergibt sich eine andere Architektur eines ERP-Systems.
Internationalisierung
Um Unternehmen mit Niederlassungen im Ausland die Arbeit weiter zu erleichtern, hat proALPHA mit dem Release 7.1 seinen Katalog an Landesversionen um China, die Niederlande und das Vereinigte Königreich auf insgesamt 15 ausgebaut. Ferner vereinfacht diese Version die internationale Steuerfindung in Einkauf und Vertrieb bis hin zum Meldewesen im Rahmen der Finanzbuchhaltung.
Im Finanzwesen ermöglicht proALPHA 7.1 für die Gewinn- und Verlustrechnung wahlweise oder parallel das Gesamt- und das Umsatzkostenverfahren. Komplett neu ist außerdem eine umfassende Profitcenterrechnung. Auch die im ERP-System enthaltenen Konsolidierungs- und Reporting-Funktionen wurden weiter ausgebaut. Durch eine tiefere Integration mit dem Konsolidierungssystem LucaNet sind jetzt unter anderem Kapital- und Quotenkonsolidierung ohne doppelte Dateneingaben möglich.
ERP aus der Cloud?
Der Bezug von ERP-Funktionalität aus der Cloud – genauer als Software as a Service (SaaS) – gilt heutzutage als passendes Konzept. Doch ist nicht jede Cloud-Lösung für jeden Anwender gleichermaßen geeignet. „Klassisches SaaS bedeutet, ich stelle eine Softwareversion zur Miete zur Verfügung, auf der dann Hunderte von Anwendern agieren. Das kann nur funktionieren, wenn die Software weitestgehend identisch ist. Wenn ich anwenderspezifische Erweiterungen hinzufüge, dann passt das nicht mehr.“
Viele Mittelständler haben laut Schug umfangreiche eigene Erweiterungen im Einsatz. „Dabei lassen sich viele dieser Zusätze nicht nur ‚einfach oben draufsetzen‘, sondern sie erfordern einen tieferen Eingriff in das System“, stellt Schug heraus. „Diese sehr speziellen Eigenheiten machen für den jeweiligen Anwender aber auch einen wichtigen Beitrag für ihren Erfolg aus, sprich sie können und wollen nicht darauf verzichten.“ Dann müsse die Software geändert werden und dann werde es schwierig, dies im klassischen SaaS-Modell anzubieten. In Frage käme dann beispielsweise ein Modell, bei dem die Software nicht gemietet, sondern lizenziert und in der Cloud betrieben wird.
Auf der anderen Seite gebe sehr wohl Unternehmen, denen ein Cloud-basiertes Bezugsmodell in die Karten spielt. „Das sind zum Beispiel kleinere Firmen, wie Startups, die sich gar nicht so sehr mit einem ERP-System befassen“, so Schug weiter. „Dieses ERP-System besitzt bereits sehr viele vordefinierte Prozesse, und mit diesen Best Practices kann das kleinere Unternehmen gut leben. Für diese Anwender ist ein klassisches SaaS-Modell sicher eine gute Wahl.“
Die Technik bei proALPHA erlaube es laut Schug, auch in älteren Releases Änderungen vorzunehmen. „Wir können kleinere Änderungen bei Kunden abdecken und ihm auch in einer älteren Version neuere Funktionen zur Verfügung stellen. Zudem gibt es einen Best Practice Guide zum Erstellen von eigenen Erweiterungen.
Zudem erweitert proALPHA mit der Version 7.1 sein mobiles Spektrum in den Bereichen Lager- und Produktionslogistik. Wareneingang, Inventur, Materialscheine und Fertigmeldungen aus der Produktion sowie Zeitbuchungen werden so deutlich beschleunigt. Zu den Pilot-Kunden, die die neuen mobilen Möglichkeiten getestet haben, zählt laut Schuck der Klima- und Wärmetechnik-Spezialist Remko GmbH & Co KG aus Lage in Nordrhein-Westfalen. Christoph Keßler, Leitung IT bei Remko, zeigt sich sehr zufrieden: „Wir haben mit der Mobility-Lösung bereits die Inventur 2017 bestritten – mit deutlichen Verbesserungen: Früher benötigten wir für die Inventur fünf Tage mit bis zu 14 Mitarbeitern, jetzt nur noch drei Tage mit sechs Mitarbeitern“, sagt der IT-Manager. (rhh)
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