Agile Geschäftsszenarien erfordern neue Lösungen für SAP-Landschaften, Teil 1Kaufen, verkaufen, auflösen, neu aufbauen

3. April 2019

Agile Unternehmensstrategien erfordern passende IT-Infrastrukturen, doch nicht immer kann die IT mit den Anforderungen des Business mithalten, weder zeitlich noch finanziell. Verbesserung versprechen moderne Lösungen wie S4/HANA – daher sollte bei einer Migration auf die neueste SAP-Generation entsprechende Flexibilität mit eingeplant werden.

Wer sich die historisch gewachsenen SAP-Landschaften in den Unternehmen ansieht, dem drängt sich des Öfteren der Vergleich mit schweren Tankern auf, die ihren Kurs nur mit großer Verzögerung ändern können. Doch das liegt weniger an der Größe der Schiffe, als am Gewicht ihrer Ladung. Denn die Trägheit des Komplettsystems verhindert schnelle Richtungswechsel, auch wenn das Ruder herumgerissen wird.

Was für Tanker die schwere Last darstellt sind für die SAP-Systeme die vielen Daten und Dokumente, von denen allerdings nur ein kleiner Teil tagtäglich benötigt wird. Was auch immer IT-Verantwortliche auf der Ebene der Systeme und Applikationen an Agilität und Flexibilität hinzufügen, wird von der geschäftlich und rechtlich erforderlichen Stabilität auf der Ebene der Daten und Dokumente wieder wettgemacht. Dieses allgemeine Problem tritt in den unterschiedlichsten Szenarien auf, denen sich ein heutzutage Unternehmen stellen muss.

Merger und Acquisitions treiben

Merger und Acquisitions sind in der Geschäftswelt Ereignisse, die den Markt prägen. Nach dem Zusammenschluss mit einem Wettbewerber oder der Übernahme eines „Marktbegleiters“ geht die Integrationsarbeit im IT-Bereich erst richtig los. Denn der Käufer übernimmt ja nicht nur Märkte, Mitarbeiter und Kunden, sondern auch die IT-Systeme, deren Zahl gerade bei größeren Unternehmen schnell in die Hunderte geht, darunter eine Vielzahl von SAP-Systemen unterschiedlichster Release-Stände.

Aus wirtschaftlichen Blickwinkel ist es in den allermeisten Fällen unsinnig, all diese Systeme weiter zu betreiben. Sie abzuschalten, scheint jedoch auch keine Option. Denn darin befinden sich wertvolle Daten und Dokumente, die für den Käufer bares Geld bedeuten. Zudem unterliegen sie den unterschiedlichsten Aufbewahrungspflichten und -fristen – auch nach einem Kauf oder einem Zusammenschluss. Die Informationen müssen auch nach der Übernahme noch viele Jahre, mitunter Jahrzehnte aufbewahrt und bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden, bis zu ihrer kontrollierten und dokumentierten Löschung, wie sie insbesondere die europäische Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) verlangt.

Firmenkäufe bedeuten für die IT-Abteilungen folglich stets komplexe Integrations- und Migrationsprojekte. Es muss entschieden werden, welche Anwendungen von dem gekauften Unternehmen übernommen werden sollen, weil sie gegenüber den eigenen Applikationen interessante Vorteile aufweisen, und welche nicht mehr gebraucht werden. Damit hängt unmittelbar die Frage zusammen, welche Daten und Dokumente in die Live-Systeme migriert werden sollen.

Nachrüstung steht an

Bei einer Migration wird in der Regel die Struktur der migrierten Daten und Dokumente in einem solchen Projekt verändert. Interne oder externe Prüfer würden deshalb nicht darauf vertrauen, dass die migrierten Informationen exakt dem Original entsprechen. Daher müssten selbst bei einer nur teilweisen Migration der Daten und Dokumente aus den beim Kauf übernommenen die IT-Systeme weiter betrieben und für neue Auflagen wie die EU-DSGVO nachgerüstet werden. Insbesondere letztere Anforderung ist bei vielen Altsystemen technisch gar nicht mehr möglich oder nur unter sehr großem Aufwand realisierbar. Das bedeutet aber in jedem Fall hohe Kosten.

Thomas Failer ist Gründer der Data Migration Services AG

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