Produktkonfiguration deckt Variantenvielfalt ab Optimale Schale für millionenschwere Elektronik
23. März 2018Neben ihren Aktivitäten in den Branchen Elektrotechnik, Maschinenbau und Medizintechnik stattet die apra-Gruppe auch Hochleistungs-Rechenzentren von Banken, Versicherungen und Industriebetrieben aus. Die anspruchsvollen Schranksysteme und Gehäuse aus Stahlblech, Edelstahl, Aluminium oder Kunststoff bestehen aus bis zu 1.000 Einzelteilen – eine Herausforderung für die Produktkonfiguration. Den Spagat zwischen Serienproduktion, modifiziertem Standard und kundenindividueller Einzelfertigung schafft der Mittelständler seit 2008 mit der integrierten ERP-Lösung proALPHA.
Hightech im Schrank
Rechenzentren sind das Herz unserer Wirtschaft. Und mit der zunehmenden Digitalisierung wächst ihre Bedeutung weiter. Immer kompaktere Server mit einer hohen Leistungsdichte müssen die wachsenden Datenströme bewältigen. Deshalb steckt auch in den Server-Schränken selbst immer mehr Hightech – von der Stromversorgung über die Kühltechnik bis hin zur strukturierten Verkabelung.
Für die optimale Schale der oftmals millionenschweren Elektronik sorgen Hersteller wie die apra-Gruppe. Neben mehreren Tochtergesellschaften in Deutschland verfügt dieser Hidden Champion aus Rheinland-Pfalz über eigene Vertriebsgesellschaften in Frankreich und Polen. Banken und Versicherungen vertrauen ebenso auf die robusten Hightech-Gehäuse des Mittelständlers wie viele Industrieunternehmen aus den Branchen Maschinenbau, Steuerungstechnik, Verkehrsleittechnik und Medizintechnik. Im Zweischichtbetrieb, auf mehr als 14.000 Quadratmetern Fläche am Standort Mehren, produziert der diskrete Fertiger die verschiedensten Schrank- und Gehäusesysteme. Er montiert unterschiedliche Baugruppen samt elektronischen Komponenten, stanzt, kantet, fräst, veredelt, bedruckt und lackiert.
Die Losgrößen reichen dabei von 1 bis zu mehr als 100.000. „Wir haben die passende Fertigungstechnologie für jede Stückzahl und wir können auch außergewöhnliche Gehäuselösungen verwirklichen“, sagt Sabine Rademacher-Anschütz, Geschäftsführerin der apra-norm Elektromechanik GmbH. Die dazu benötigten Teile hält das Unternehmen im hauseigenen Hochregallager vorrätig. Es umfasst neben mehr als 17.000 Kleinteilen auch fertig montierte Gehäuse.
Variantenvielfalt im Griff
Die Variantenvielfalt beherrscht der Mittelständler problemlos. Denn seit 2008 setzt die apra-Gruppe an mittlerweile 250 Arbeitsplätzen die ERP-Komplettlösung proALPHA ein. Startpunkt für die Produktion ist in der Regel der in das System integrierte Produktkonfigurator.
„Bei uns gleicht kein Schrank dem anderen. Pro Jahr fertigen wir mehr als 7.000 unterschiedliche Produkte allein bei apra-norm, die sich unsere Kunden individuell konfigurieren können“, erläutert Stefan Meffert, ebenfalls Geschäftsführer der apra-norm Elektromechanik GmbH. Das ist eine echte Mammutaufgabe, wenn man bedenkt, dass allein der apra-Standardkatalog 3.000 kombinierbare Elemente enthält. Der Konfigurator lässt sich aus dem Verkaufsauftrag heraus öffnen und erlaubt nur passende Zusammenstellungen. Anschließend leitet er die entsprechenden Stücklisten, Montage- und Produktionsaufträge automatisch ab und führt die Kosten auf. „Wir haben zu jeder Zeit die richtigen Informationen. Die Fehlerquote ist dadurch erfreulich gering“, lobt Meffert.
Mit dem Multiressourcen-Planungssystem proALPHA APS (Advanced Planning and Scheduling) lassen sich die täglich rund 160 Produktionsaufträge allein am Standort Mehren reibungslos und flexibel planen und fertigen. Dabei werden sämtliche Arbeitsschritte akkurat im System abgebildet. Auch solche, die nur wenige Minuten Zeit in Anspruch nehmen und sich durch eine hohe Prozessgeschwindigkeit auszeichnen. Dadurch kann das Unternehmen alle Tätigkeiten so einplanen, dass sie logisch aufeinander folgen und deren Abhängigkeiten voneinander berücksichtigen.
Darüber hinaus ist es möglich, beliebig viele Ressourcen – Personal, Material oder Maschinen – automatisch auf deren Verfügbarkeit hin zu prüfen und einem Arbeitsgang zuzuordnen. „Wir planen mittlerweile alles mit proALPHA“, resümiert Meffert. Bereits in den ersten fünf Jahren nach der Einführung des ERP-Systems habe man dadurch 30 Prozent mehr Umsatz mit einer nur um 10 Prozent höheren Mitarbeiterzahl erzielt. „Das hätten wir ohne proALPHA nicht geschafft“, so Meffert. Mittlerweile werden in dem ERP-System mehr als 138.000 aktive Teile und 45.000 Stücklisten verwaltet.
Business Cockpits entscheiden
Der Mittelständler aus der Vulkaneifel setzt auf gut ausgebildete Mitarbeiter als eine der wichtigsten Grundlagen für seinen Geschäftserfolg. Die Ausbildungsquote im Unternehmen beträgt 10 Prozent. Um die Mitarbeiter und Führungskräfte gezielt zu informieren und diesen die Auswirkungen einzelner Entscheidungen bewusst zu machen, nutzt apra über 30 unterschiedliche Business-Cockpits. Sie stellen die Informationen aus dem ERP-System den jeweiligen Nutzern maßgeschneidert zur Verfügung, etwa im Vertrieb für das Monitoring von Umsätzen und Verkaufsmengen.
Anhand grafisch aufbereiteter Analysen lassen sich Fehlentwicklungen, wie beispielsweise drohende Rückstände, frühzeitig auf einen Blick erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. Geschäftsführerin Sabine Rademacher-Anschütz bestätigt: „Das Business Cockpit ist ein hervorragendes Management-Tool und erleichtert meine tägliche Arbeit enorm. Ich kann vertriebliche Fragestellungen schnell beantworten und bei Bedarf direkt gegensteuern.“ Die Teamleiter können so zum Beispiel im Einzelfall entscheiden, ob sie einen höheren Materialverschnitt in Kauf nehmen, um Zeit einzusparen, oder eine teure Nachtschicht gefahren werden soll, um Rückstände aufzuholen. „Die Entscheidungen, die auf den Auswertungen der Business Cockpits beruhen, sind für unsere Mitarbeiter nachvollziehbar und werden deshalb auch akzeptiert“, sagt Meffert.
Realisiert werden die Business Cockpits mit der proALPHA-Partnerlösung QlikView. Die leistungsfähigen Dashboards von QlikTech, sind besonders anwenderfreundlich und auch mobil nutzbar. Ihre flexibel gestaltbare Oberfläche lässt sich komfortabel an den jeweiligen Fachanwender anpassen. Mit wenigen Mausklicks können so alle benötigten Daten, auch über proALPHA hinaus, konsolidiert, durchsucht, visualisiert und analysiert werden.
„Die reibungslose Anbindung von Partnerlösungen an proALPHA ist für uns von großer Bedeutung“, betont Stefan Meffert. So werde beispielsweise im Bereich Compliance die proALPHA Partnerlösung von AEB eingesetzt. Alle wichtigen Daten für Compliance– und Risiko-Management-Checks stehen damit auf Knopfdruck innerhalb des ERP-Systems bereit und lassen sich für automatische Workflows nutzen. Mit der durchgängigen Abbildung sämtlicher Geschäftsprozesse mit Hilfe von proALPHA und verschiedenen Partnerlösungen hat die apra-Gruppe die Basis für die weitere erfolgreiche Unternehmensentwicklung geschaffen. „proALPHA ist dafür ein absolut wichtiger Faktor, wir haben damit bereits viele Veränderungsprozesse in Richtung Industrie 4.0 gestaltet und planen noch sehr viel mehr“, unterstreicht Sabine Rademacher-Anschütz. (rhh)
Kurzprofil apra-Gruppe
Die apra-Gruppe mit Hauptsitz in Mehren in der Vulkaneifel wurde 1969 gegründet und ist mittlerweile in mehr als 50 Ländern präsent. Neben den Branchenschwerpunkten Elektrotechnik, Maschinenbau und Medizintechnik stattet apra Hochleistungs-Rechenzentren von Banken, Versicherungen und Industriebetrieben aus. Die Schranksysteme und Gehäuse aus Stahlblech, Edelstahl, Aluminium oder Kunststoff bestehen aus bis zu 1.000 Einzelteilen. Den Spagat zwischen Serienproduktion, modifiziertem Standard und kundenindividueller Einzelfertigung schafft der Mittelständler seit 2008 mit der integrierten ERP-Lösung proALPHA.
Branche: Elektrotechnik & Hightech, Metallverarbeitung
Produkte: Gehäuse- und Schranksysteme aus Metall und Kunststoff, Klein- und Tischgehäuse, Baugruppenträger und Industrieschränke
Standorte: Mehren, Daun, Neukirchen bei Chemnitz (DE), Vertriebsgesellschaften in FR und PL
Mitarbeiter: rund 360 (2016)
Umsatz: 42 Mio. € (2016)
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