S/4HANA Manufacturing und die Supply ChainSAP Cloud Platform erweitert Funktionsumfang

10. Oktober 2019

Herausforderungen in der fertigenden Industrie betreffen vor allem die bedarfs- und zeitgerechte Steuerung des gesamten Materialflusses, die kundenindividuelle, passgenaue Fertigung sowie die unternehmensübergreifende Vernetzung der Supply Chain. Dazu setzen viele Unternehmen auf aktuelle SAP ERP-Lösungen, wie etwa S/4HANA Manufacturing. Die Ziele reichen hierbei von der Optimierung der Fertigungssteuerung bis zur Eroberung neuer Geschäftsbereiche oder Marktsegmente. SAP Cloud Platform bietet dabei umfassende Möglichkeiten, den Funktionsumfang von S/4HANA mit Know-how und einem geschulten Blick für die Branche flexibel zu erweitern.

Industrie 4.0, Digitalisierung und Big Data nehmen prägenden Einfluss auf die fertigende Industrie. Um am Puls der Zeit zu bleiben und auch weiterhin Gewinn zu erwirtschaften, gilt es, sich flexibel an die sich wandelnden Anforderungen anzupassen – Stichwort Agilität. Zu diesen Anforderungen gehört neben effizienter Produktionsplanung, flexibler Fertigungssteuerung und der Möglichkeit zum kurzfristigen Umtakten der Produktion auch das unternehmensübergreifende Vernetzen mit Partnern.

Um das umzusetzen, nutzen einige Unternehmen bereits SAP S/4HANA. Das gelingt effektiv und zeitsparend dank des integrierten Kernsystems, welches Geschäftstransaktionen und Analysefunktionen vereint. Doch wie verschafft sich ein Unternehmen individuelle Vorteile? Das ist möglich, indem man das bestehende S/4HANA System mit unternehmensindividuellen Lösungen auf der SAP Cloud Platform ergänzt und sinnvoll ausbaut.

PaaS: SAP als Entwicklungs- und Bereitstellungsumgebung

Die SAP Cloud Platform, oder auch SAP CP, ist eine sogenannte Platform-as-a-Service-Lösung. Auf dieser Plattform ist es möglich, Standardlösungen um eigene Erweiterungen zu ergänzen. Zwar ist die Riege an integrierten Tools in S/4HANA bereits umfassend; doch erst durch die SAP CP wird es möglich, Anpassungen noch spezifischer vorzunehmen und noch agiler auf schnell wechselnde Anforderungen zu reagieren. SAP CP stellt damit die Basis für alle weitergehenden Erweiterungen des S/4HANA-Systems.

Mit Webanwendungen auf der SAP CP lassen sich individuelle Anforderungen im jeweiligen Unternehmen in den bereits vorhandenen SAP-Strukturen umsetzen. Dabei können die Anwendungen sehr einfach und schnell neu entwickelt, erweitert und fortwährend an neue Rahmenbedingungen angepasst werden. Die SAP CP kann dafür nicht nur auf SAP-Daten und -Prozesse zugreifen, sondern auch auf viele weitere Quellen im gesamten Netzwerk.

Hinzu kommen weitere Vorteile wie die intuitive Bedienbarkeit und die übersichtliche Oberflächengestaltung der Webapplikationen. So ermöglicht die aktuelle UI5-Technologie von SAP die Entwicklung responsiver Oberflächen, die sowohl für den Desktop als auch für mobile Endgeräte funktionieren. SAP Fiori gilt bei Experten als Herzstück der SAP UI-Strategie. Fiori ist die Design-Guideline für die Entwicklung von Anwendungen mit UI5, die das grundsätzliche Design der Applikationen und die Benutzerführung vorgibt. Neben kürzeren Entwicklungszeiten sorgen UI5 und Fiori auch für eine schnellere Einarbeitung in neue Anwendungen, eine bequeme Nutzung und damit für zufriedene Anwender.

Mit Agilität zum Prototypen

Mit der Möglichkeit, durch PaaS schnell und einfach individuelle Anwendungen und Anpassungen zu etablieren, schafft es das Unternehmen, agil auf die ständig wechselnden geschäftlichen Anforderungen zu reagieren, Lösungen kurzfristig bereitzustellen und sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.

Schnelligkeit und Flexibilität der Erweiterungsentwicklung beruhen darauf, dass keine komplexe Programmierung notwendig ist, sobald mit den vorkonfigurierten Services der SAP CP gearbeitet wird. Darüber hinaus kann in einer agilen Vorgehensweise schnell ein erster Prototyp für die gewünschte Anwendung entwickelt werden, den der Fachbereich sofort testen kann. Verbesserungsbedarfe fließen wieder in die Entwicklung mit ein.

Die App-Entwicklung erfolgt quasi „on the fly“: Die direkte Abstimmung anhand eines lösungsnahen, interaktiven Prototyps ermöglicht die Entwicklung, Spezifizierung und Anpassung der Webanwendung an Nutzer- sowie betriebsinterne Anforderungen. Dem Fachbereich steht damit innerhalb kurzer Zeit eine individuell zugeschnittene App zur Verfügung, deren Entwicklung mit minimierten Kosten erreicht wurde.

Wettbewerbsfähig im digitalen Zeitalter

Auch in der fertigenden Industrie ist Schnelligkeit ein entscheidender Wettbewerbsfaktor im digitalen Zeitalter. Nur wer es schafft, seine Prozesse rund um Produktion und -planung, Fertigungssteuerung und Co. effizient zu gestalten, und Schritt hält mit den sich immer weiter entwickelnden technischen Möglichkeiten, wird auch in Zukunft in der Industrie seinen festen Platz haben.

Das Implementieren von S/4HANA kann dazu ein erster Schritt sein. Durch die Entwicklung PaaS-basierter, unternehmensspezifischer Webanwendungen auf Basis von SAP Cloud Platform lassen sich viele weitere facettenreiche Benefits heben und zur Verbesserung eigener Stärken zu nutzen.

Um die technologischen Neuerungen mit der bestehenden Lösung zu verbinden und vollumfänglich zu nutzen, muss ein Unternehmen den Weg jedoch nicht zwangsläufig allein gehen. Vielmehr kann ein Industrie-Unternehmen auch auf die Expertise externer Berater, passend für die individuelle Branche, setzen. Bei der Auswahl der Berater sollte darauf geachtet werden, dass diese neben der klassischen Prozessberatung im SAP-Umfeld auch die neuen Technologien und agile Vorgehensweisen beherrschen sowie die Sprache der fertigenden Industrie sprechen und deren Knackpunkte kennen. Nur so kann der unternehmerische Weg ins digitale Zeitalter erfolgreich beschritten werden.

Sascha Boll ist Senior Developer bei business solutions direkt GmbH; Kia Korsten, IT-Journalistin

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