Konsequenzen für das SAP-Team im UnternehmenSAP S/4HANA und der Faktor Mensch

22. November 2018

Wer zu SAP S/4HANA migriert, muss nicht nur seine IT-Landschaft anpassen. Auch die Belegschaft muss mit transformieren. Denn wer seine Kernapplikation umstellt, bei dem gehört die gesamte Unternehmens-IT auf den Prüfstand: Agilität ist gefragt und das bedeutet, Prozesse zu verschlanken und auszudünnen sowie individuelle Lösungen möglichst elegant durch Standard-Anwendungen zu ersetzen – alles unter dem Stichwort Simplification.

Migration zu SAP S/4HANA – Ein Projekt für die ferne Zukunft der IT-Kollegen? Fehlanzeige! SAP-Kunden sollten den Wechsel zur Business Suite der nächsten Generation jetzt ins Visier nehmen. Bis 2025 werden die Walldorfer den Support für alle Vorgängerversionen einstellen. Und ein großes System umzustellen, bedarf genauer Planung und dauert Jahre. Die gesamte Unternehmens-IT gehört auf den Prüfstand, mit dem Ziel, Prozesse zu verschlanken und auszudünnen und individuelle Lösungen möglichst durch Standard-Anwendungen zu ersetzen.

Was kompliziert klingt, nennt SAP selbst Vereinfachungen: Erst dann, wenn Anwender diese Simplifications umsetzen, profitieren sie von den Funktionen, die SAP S/4HANA bietet. Aber nicht nur die IT-Landschaft braucht ein Redesign. Die Transformation wirkt sich auf so gut wie alle Abläufe im Betrieb aus – für einzelne Mitarbeiter und komplette Abteilungen.

Cloud-Experten sind gefragt

Die neue Informationsarchitektur von HANA ist die Basis, auf der alle Fachbereiche sämtliche Daten automatisiert und in Echtzeit verarbeiten. Entscheider erhalten so völlig neue Möglichkeiten, um schneller auf Ereignisse am Markt oder Kundenwünsche zu reagieren. Wo früher ein Team in jedem Geschäftsbereich damit beschäftigt war, Zahlen aufzubereiten und zu interpretieren, kommen neue Aufgaben auf diese Mitarbeiter zu. Gleiches gilt für die IT-Profis einer Firma, die sich bis dato um SAP im Serverraum gekümmert haben. Denn: SAP S/4HANA ist eine Cloud-Lösung, verlangt also auch nach Cloud-Know-how.

Egal wo in den SAP-Anwenderbetrieben: Eine Migration hat starke personelle Änderungen der Belegschaft zur Folge. Skills müssen aufgebaut, Teams geschult und weiterentwickelt werden. HR-Verantwortliche wissen: Das braucht Zeit. Gesucht ist ein völlig neuer Mix an Personalkapazitäten und Kompetenzen.

Qualifikationen ausbauen, Fachkräfte rekrutieren

Es gilt, an vielen Stellen neue Qualifikationen aufzubauen und Mitarbeiter mit spezieller Expertise einzustellen. Allerdings sorgt der demografische Wandel dafür, dass Personalressourcen immer knapper werden. Dies betrifft vor allem die IT-Abteilung: Laut einer Bitkom-Studie von 2017 stieg die Zahl der offenen Stellen innerhalb eines Jahres um acht Prozent, drei von vier ITK-Unternehmen beklagen einen Mangel an Fachkräften.

Ein ähnliches Bild zeichnet sich in den MINT-Berufen insgesamt ab. Laut Institut der deutschen Wirtschaft (IW) fehlten im April dieses Jahres 314.800 Arbeitskräfte aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, also rund 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Personalstrategie will also sorgfältig, rechtzeitig und mit Bedacht geplant und entwickelt sein.

Personelle Roadmap gleich mitdenken

Nicht nur, was IT-Anforderungen im SAP-Umfeld betrifft, sichern sich viele Unternehmen an diesem Punkt die Unterstützung einer externen Personalberatung. So hat sich der ITK-Anbieter QSC mit den Beratern von PAON zusammengetan, um Kunden umfassend auf dem Migrationsweg zu SAP S/4HANA zu begleiten.

Nach einer systematischen Bestandsaufnahme ist gemeinsam mit dem Auftraggeber eine individuelle Roadmap für die SAP S/4HANA-Einführung zu erstellen. An diesem Punkt hat man bei der QSC häufig die Erfahrung gemacht: Für eine nachhaltige Projektplanung und Durchführung müssen die resultierenden Veränderungen in der Organisation und im Personalwesen gleich mit bedacht werden.

Haben die SAP-Experten von QSC die Bestandsaufnahme der vorhandenen IT-Landschaft abgeschlossen, entwerfen sie gemeinsam mit dem Kunden die Roadmap. Gleichzeitig arbeiten sie heraus, wie sich die Änderungen auf Prozesse im Unternehmen im Detail auswirken werden. Jetzt kommt PAON ins Spiel: Welche Anforderungen stellen die neuen Prozesse an das Team und die Mitarbeiter? Welche Skills werden wichtig?

Die HR-Experten zeigen auf, wo Kapazität aufgebaut und umgeschult werden muss. Unternehmen können sich auf diese Weise optimal vorbereiten. Funktionsprofile für neue Aufgabenbereiche lassen sich vorab definieren und Mitarbeiter passend weiter qualifizieren. „Häufig reichen schon fünf bis zehn Projekttage, um die Einführung von SAP S/4HANA aus personeller Sicht zu Ende zu denken“, sagt PAON Geschäftsführer Uwe Loof.

HR-Weichen für die SAP-Zukunft stellen

„Die Einführung der neuen SAP-Suite ist ein guter Anlass, auch die Mitarbeiterstruktur mal unter die Lupe zu nehmen, damit hier in Zukunft keine Probleme aufkommen“, sagt Loof. Prognosen geben Grund zur Sorge: Laut Statistischem Bundesamt schrumpft die Bevölkerung im Erwerbsalter. Waren es im Jahr 2013 rund 49,2 Millionen Menschen, sollen es bis 2030 nicht mehr als 45 Millionen sein. Zwar trägt die Digitalisierung dazu bei, diesen Mangel zu kompensieren. Aber Unternehmen werden verstärkt um Fachkräfte und Nachwuchstalente konkurrieren. „Im Recruiting werden vor allem diejenigen Arbeitgeber erfolgreich sein, die ihre Hausaufgaben bei der Digitalisierung und der strategischen Personalplanung gemacht haben“, sagt der PAON-Geschäftsführer.

Meik Brand, SAP Business Development Manager bei der QSC AG

Hier geht es zu QSC

Lesen Sie auch