Aufgabenspektrum von Datenbank-Administratoren wächst Big Data macht Datenbanken zu Schlüsselstellen
24. Juli 2018In Zeiten von Big Data gelten Datenbanken – und damit natürlich auch diejenigen, die sie verwalten – als wichtige Schlüsselstellen in der Unternehmens-IT. Denn gibt es hier Probleme, ziehen sich diese in der Regel durch alle Anwendungen, die mit der Datenbank arbeiten, hindurch. Für Unternehmen lohnt es sich daher, Entwicklungen im Datenbankbereich im Blick zu haben und zu wissen, was sich hier tut.
Automatisierung
Entwicklungen im Datenbankbereich – genau mit diesem Thema hat sich die aktuelle Studie „Neue Herausforderungen für DBAs: Trends in der Datenbankverwaltung“ des Forschungsinstituts Unisphere Research im Auftrag von Quest beschäftigt. Was die Studienergebnisse deutlich zeigen: Unternehmen schätzen die Cloud als eine der größten Herausforderungen ein, mit denen sich Datenbankadministratoren (DBAs) zurzeit konfrontiert sehen – gleichzeitig ist die Cloud aber auch der Trend, der in den nächsten drei Jahren den größten Einfluss auf die Verwaltung von Datenbanken ausüben wird.
Keine Anzeichen gibt es dagegen für die durch die Verschiebung des Hostings von Datenbanken in die Cloud erwartete personelle Verschlankung: Bei immerhin 60 Prozent der für die Studie befragten Unternehmen bleibt die Zahl der DBAs momentan eher konstant beziehungsweise erhöht sich bei 20 Prozent sogar.
Zu den am besten automatisierten Funktionen gehören typische Routineaufgaben wie die Überprüfung von Sicherungen und der ordnungsgemäße Betrieb aller Datenbankinstanzen. Die dadurch generierte Zeiteinsparung wird allerdings aufgefangen durch die erhöhte Anzahl von Datenbanken, die jeder Administrator verwalten muss. Erklärten in einer Umfrage vor drei Jahren nur etwa zehn Prozent der befragten Unternehmen, dass ihre DBAs mehr als 100 Datenbankinstanzen verwalten, liegt dieser Anteil laut aktueller Unisphere-Research-Studie heute bei über 40 Prozent und in 20 Prozent der befragten Unternehmen betreuen DBAs sogar mehr als 500 Datenbankinstanzen parallel.
Gleichzeitig wächst das Aufgabenspektrum von DBAs: Infolge der zunehmenden DevOps-Orientierung involvieren Unternehmen ihre DBAs heute auch direkt in die Anwendungsentwicklung. Zudem werden DBAs mit ihrer Expertise darüber hinaus immer häufiger zu wichtigen Beratern des IT- und Top-Managements bei strategischen Fragen und Entscheidungen zur Dateninfrastruktur. Aber trotz dieser erweiterten „Job-Description“ ist die ‚Wartung‘ mit ihren Aufgabenbereichen Sicherung, Alarmierung, Integritätsprüfung oder Defragmentierung mit 70 Prozent der Nennungen noch immer die häufigste Alltagstätigkeit von DBAs, auch wenn der ‚Leistungsoptimierung‘ als wichtigster Zuständigkeit oberste Priorität eingeräumt wird. Bei den Nennungen der häufigsten tatsächlich anfallenden Aufgaben nimmt sie allerdings nur den zweiten Platz ein.
Wachstum bei strukturierten Daten
Überraschende Ergebnisse zeigen sich beim Blick auf die Entwicklung beim Datenvolumen. Denn in der Studie zeigt sich das größte Wachstum hier nicht – wie infolge von Big Data und IoT erwartet – bei den unstrukturierten Daten, sondern im Bereich der strukturierten Daten. Das führt dazu, dass DBAs mehr Datenbankinstanzen als auch eine breitere Palette an Datenbankverwaltungssystemen administrieren müssen.
Damit spielt das Management dieser Datenkategorie weiterhin eine zentrale Rolle. In der Studie sagten circa 90 Prozent der Befragten aus, dass die Menge der vor Ort befindlichen strukturierten Daten um maximal 50 Prozent steigt und rund 60 Prozent verwalten mehr als 100 TByte strukturierte Daten, die auf viele Dateninstanzen verteilt sind.
Die Tendenz, Cloud-Plattformen zum Hosting von Datenbanken einzusetzen, wird den Studienergebnissen zufolge auch in den nächsten drei Jahren auf jeden Fall weiter zunehmen. Aktuell verwendet etwa die Hälfte der befragten Unternehmen mindestens eine Datenbank in der Cloud und nur ein Drittel der Befragten hegt aktuell keinerlei Pläne in dieser Richtung. Fast die Hälfte von denen, die bereits relationale Datenbanken in der Cloud nutzen (46 Prozent), betreiben diese bereits seit über einem Jahr. Der Anteil der Befragten, die eine Datenbank mehr als zwei Jahre, aber weniger als vier Jahre in der Cloud nutzen, liegt bei 24 Prozent. Und nur sieben Prozent der befragten Unternehmen verwenden Datenbanken in der Cloud schon mehr als vier Jahre. In den meisten Fällen sind dabei die gleichen DBAs für die Verwaltung der Vor-Ort-Datenbanken und der in der Cloud gehosteten Datenbanken verantwortlich.
Die befragten Unternehmen erwarten sich von der Verwaltung der Daten in der Cloud mehr Flexibilität, Kosteneinsparungen durch geringere Lizenzkosten, Zeiteinsparungen durch den Wegfall der Routine- und Alltagsaufgaben sowie Unterstützung neuer Anwendungsfälle. Aber trotz dieser Vorteile lagern sie das Datenmanagement in der Regel nicht komplett in die Cloud aus, sondern es bleibt im eigenen Rechenzentrum: Laut Studie stehen 35 Prozent der Unternehmen, die einen Datenanteil von zehn bis 25 Prozent in der Cloud ausgelagert haben, nur vier Prozent gegenüber, welche die Hälfte bis Dreiviertel ihres Datenbankmanagements in der Cloud durchführen. Und nur drei Prozent administrieren über 75 Prozent der Datenbanken außerhalb der eigenen Infrastruktur.
Auch die Cloud erweitert das Aufgabenspektrum der DBAs in den Unternehmen, da sie sich mit den vom Cloud-Anbieter bereitgestellten Werkzeugen vertraut machen müssen. Zudem verschiebt die Verwaltung von Datenbanken in der Cloud die Prioritäten der damit beauftragten DBAs: Liegt die oberste Priorität sowohl bei der Administration der Vor-Ort-Datenbanken als auch der Datenbanken in der Cloud in der Leistungsoptimierung – also der Sicherung von Leistung und Verfügbarkeit –, verdrängen ‚Kapazitätsplanung‘ und ‚Sicherheit‘ die ‚Wartung‘ und ‚Konfiguration‘, die bei der Vor-Ort-Datenbank noch auf Platz zwei und drei liegen, bei der Datenbank-Administrierung in der Cloud aus den Top-3-Nennungen.
NoSQL-Plattformen
Auch wenn in der Regel die DBAs für die Implementierung und Verwaltung alternativer Datenbank-Modelle wie der NoSQLs – Daten werden hier nicht auf relationale Weise verwaltet – verantwortlich sind, spielen diese Plattformen für die Datenverwaltungsinfrastruktur bei den für die Studie befragten Unternehmen generell eher eine geringe Rolle.
Mit 44 Prozent haben fast die Hälfte der befragten Unternehmen keine Pläne zur Einführung von NoSQL-Plattformen. Ein Drittel haben Plattformen wie NoSQL- oder MultiValue-Datenbankmanagement-System DBMSs aktuell im Einsatz und 27 Prozent planen zumindest eine Implementierung. Damit behaupten Oracle und Microsoft SQL Server ihre Nr.1-Stellung als die am weitesten verbreiteten relationalen Datenbank-Verwaltungssysteme.
Für die vorliegende Studie befragte Unisphere Research über 200 Teilnehmer aus zahlreichen Branchen und Unternehmen unterschiedlicher Größe. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer waren DBAs oder Datenbankentwickler und 20 Prozent der Befragten kamen aus Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern. Weitere Details der Studie lassen sich online abrufen.
Ales Zeman
ist Leiter der Abteilung Sales Engineering bei Quest Software und im Bereich „Information Management“ für Lösungen für Applikations- und Datenbank-Performance-Management verantwortlich. Zeman arbeitet seit 17 Jahren bei Quest Software, ist Diplom Informatiker und verfügt über 25 Jahre IT-Erfahrung.