Supply-Chain-Management-Software von Relex Big-Data-Lösung für Tuko Logistics

17. Juli 2015

Neun Kundenketten, rund 6.000 Verkaufsstellen im Groß- und Einzelhandel, Kunden in der Hotellerie und Gastronomie – um seinen Kunden täglich die frischeste Ware zu liefern, hat der finnische Logistikdienstleister Tuko Logistics nach einer Softwarelösung gesucht, die präzise kundenspezifische Bedarfsprognosen erstellt, den Verderb im Frischebereich reduziert und die integrierte Absatz- und Vertriebsplanung der gesamten Lieferkette unterstützt. Die Wahl fiel auf die Supply-Chain-Management-Software (SCM-Software) von Relex, die dank In-Memory-Funktion Prognosen bis zu 100-mal schneller berechnet als marktübliche Systeme.

Frischwarenverderb minimieren

Mit der SCM-Software von RELEX haben die Kunden von Tuko Logistics den Verderb von Frischwaren um bis zu 40 Prozent reduziert. Quelle: Relex/Tuko Logistics

Der Verderb von Frischwaren war immer eine Herausforderung für Tuko Logistics Cooperative, einen der größten finnischen Logistik- und Beschaffungsdienstleister für Lebensmittel und Konsumgüter. Insgesamt kommt das Unternehmen auf jährlich 45,5 Millionen Bestellpositionen. Die große Anzahl an Bestellungen, kurze Lieferzeiten und der schnelle Lieferrhythmus bei Frischwaren, die hohen Anforderungen an das Dienstleistungsniveau sowie an die Produktqualität verlangen dem Dispositionsprozess des Großhändlers einiges ab. Um seinen Kunden stets frische Waren zu liefern, begab sich Tuko Logistics auf die Suche nach einer SCM-Software, die unter anderem Informationen wie Mindesthaltbarkeitsdaten automatisch verarbeitet.

Nachdem Tuko Logistics mehrere Alternativen getestet hatte, fiel die Entscheidung für eine Kooperation zwischen Relex und dem Tuko-Kunden Stockmann. Die führende finnische Kaufhauskette bedient in ihren Delikatessenabteilungen eine anspruchsvolle Kundschaft. Hohe Standards bei der Verfügbarkeit, Produktqualität und -frische erfordern maximale Leistung von Stockmanns Dispositionsmanagement. Vor der Relex-Implementierung war Stockmann jedoch auf aufwendige manuelle Nachbestellungen angewiesen. Mit dem neuen SCM-System konnten Bestellungen nun zu 80 bis 90 Prozent automatisiert werden. Gleichzeitig wurde die Verfügbarkeit bei über 99 Prozent auf hohem Niveau gehalten und der Verderb reduziert. Diese ermutigenden Ergebnisse ebneten den Weg für weitere Projekte mit Tuko-Kunden: Unter anderem profitiert nun auch Suomen Lähikauppa, mit jährlich einer Milliarde Euro Umsatz einer der größten Lebensmitteleinzelhändler Finnlands, von präziseren Prognosen und der automatisierten Disposition.

Daher beschloss Tuko Logistics, das Relex-System auch für die Disposition des eigenen Zentrallagers zu implementieren. Hierfür setzte der Großhändler bislang ein Nachschubprogramm ein, das erheblichen manuellen Arbeitsaufwand erforderte. Lagerbestände, Haltbarkeitsdaten und weitere dispositionsrelevante Informationen mussten aus verschiedenen Systemen bezogen und häufig manuell angepasst werden. Dementsprechend nahmen die Zusammenführung und die Analyse dieser Daten viel Zeit in Anspruch.
Zugleich bestand bei dieser Methode auch immer das Risiko, wichtige Details zu übersehen.

Die Entscheidung für Relex lag laut Tuko Logistics nahe. Zum einen hatte der Logistikdienstleister in früheren Kundenprojekten gute Erfahrungen mit dem Anbieter gemacht. Zum anderen hatte die Relex-Lösung mit ihrer Flexibilität überzeugt: „Wir müssen uns in unserem alltäglichen Betrieb sehr eng an den Geschäftsprozessen unserer Kunden orientieren“, berichtet Tuomas Brunou, Planning Manager bei Tuko Logistics. „Das bedeutet zum Beispiel, dass wir für jeden Kunden eine eigene Prognose für den Produktnachschub erstellen, bei der kundenspezifische Kampagnen berücksichtigt werden.“

Die Relex-Lösung wird dieser Anforderung voll gerecht. Sie berücksichtigt bei ihren Berechnungen über 3.000 Kombinationen aus verschiedenen Prognosemodellen und diversen Parametern. Dazu zählen unter anderem die Umschlagmuster aus den Vorjahren mit saisonalen Effekten, Produktreichweiten, Mindestbestellmengen oder Frachtfreigrenzen. Die Software greift automatisch auf die akkumulierten Bestelldaten der Kunden zu. Anhand von Produktlebenszyklen simuliert das SCM-System den Verderb auf Losgrößenebene und erstellt so frühzeitig Vorschläge für Nachbestellungen.

Integrierte Supply Chain

Dr. Timo Ala-Risku, Geschäftsführer der Relex Solutions GmbH; Quelle: Relex/Tuko Logistics

Anfang 2014 erweiterte Tuko die Zusammenarbeit mit Relex ein weiteres Mal. Sämtliche Prognosen, welche die bei den Tuko-Kunden implementierte Software erstellt, fließen nun direkt in einem zentralen Relex-System zusammen. Dort werden sie mit den historischen Bedarfsdaten kombiniert und somit auch Prognosen für Kunden erstellt, die noch nicht an die Software angeschlossen sind. Im nächsten Implementierungsschritt werden Tuko und Relex auch die Lieferantenseite in das System einbeziehen.

Damit wird die Software auf drei Ebenen aktiv sein: in der Filialdisposition der Kunden, in Tukos eigenem Warenbestand im Zentrallager und auf der Zulieferebene. Die Warenauffüllung der Verkaufsstellen nutzt Prognosen auf Filialebene, Bestands- und andere Kontrolldaten. Die Filialprognosen werden als Lieferpläne an das Zentrallager übermittelt. Zusammen mit anderen zentralen Informationen dienen diese Lieferpläne als Grundlage für Tukos Warenbeschaffung. Nicht zuletzt unterstützen Bestellprognosen die Zusammenarbeit mit Lieferanten. „Damit ist Tuko Logistics auf dem besten Wege, über ein integriertes Supply-Chain-Management zu verfügen, das alle Bereiche und Lieferketten abbildet“, erklärt Dr. Timo Ala-Risku, Geschäftsführer der Relex Solutions GmbH.

Optimale Verfügbarkeit

Tukos Zentralllagedisposition stützt sich auf kundenspezifische Prognosen, die die Kampagnen und Aktivitäten jedes einzelnen Kunden berücksichtigen. Quelle: Relex/Tuko Logistics

Anders als marktübliche SCM-Systeme hinterlegt die Big-Data-Lösung von Relex die granularen Stammdaten in einer eigenen, spaltenorientierten Datenbank. Das Spaltenlayout sorgt für eine extreme Komprimierung der Massen von Datensätzen. Daher kann die gesamte Datenbank In-Memory, also im Arbeitsspeicher, betrieben werden. Große Datenmengen werden auf diese Weise bis zu 100-mal schneller verarbeitet. Eine Leistungssteigerung, die tagesgenaue Prognosen und Bestellvorschläge auf Produkt-Standort-Ebene ermöglicht.

So erhält Tuko Logistics in Echtzeit eine detaillierte Übersicht über die Bestände und Verfügbarkeiten. Und nicht nur Tuko Logistics selbst profitiert von den präziseren Prognosen, auch die Kunden des Logistikdienstleisters optimieren ihre Prozesse durch die Relex-Lösung. So konnten die Verfügbarkeiten durchschnittlich auf über 98 Prozent gesteigert und der Verderb reduziert werden. „Auf diese Weise leistet die Software einen entscheidenden Beitrag zur Nachhaltigkeit der gesamten Lieferkette“, erklärt Dr. Ala-Risku. Diese positive Entwicklung hat sich auch in den Verkaufszahlen niedergeschlagen. Ein Jahr nach der Implementierung stiegen die Verkaufszahlen bei Frischwaren. Gleichzeitig konnte die Kapitalbindung durch überflüssige Waren im Lager um 3,1 Prozent gesenkt werden.

Die Relex-Lösung lässt sich nicht nur in alle gängigen IT-Landschaften integrieren, sondern passt sich auch an sich verändernde Rahmenbedingungen des jeweiligen Unternehmens an. Die Implementierung der Zentrallagerdisposition bei Tuko Logistics war binnen einem Jahr abgeschlossen. In dieser Zeit wurde das System auch an die individuellen Bedürfnisse von Tuko Logistics angepasst.

Der Großhändler kann bei Bedarf Konfigurationen über die browserbasierte Benutzeroberfläche selbst vornehmen und die Software dadurch weiter individualisieren. Der Roll-out startete bereits acht Monate nachdem das Optimum an Prozessqualität für Tuko Logistics gefunden wurde. Erst danach wurden die gesamten Geschäftsabläufe einbezogen. „Sämtliche Projektkosten haben wir Tuko Logistics vorab offengelegt und gemeinsam vertraglich vereinbart“, erläutert Dr. Ala-Risku. (rhh)

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